[gothic-l] Jan de Vries on "Gapt".

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Sun Jul 15 20:39:08 UTC 2001


In his two-volume work "Altgermanische Religionsgeschichte" (1957),
the well known Dutch scholar Jan de Vries refers to "GAPT" in §372.
I quote tome II, pagina 41-42:

 "Jordanes stellt an die Spitze der Amalergenealogie den als göttlichen
  Ahnherrn verehrten GAPT. Dieser sprachlich schwer zu deutende Name 3)
  wurde schon von Grimm als eine Verschreibung für GAUT aufgefaßt,
  und ihm sind trotz Müllenhoffs Widerspruch die späteren Forscher fast
  ohne Ausnahme gefolgt 4). Wir können diesen Gaut unmittelbar mit
  den schon § 369 genannten langobardischen GAUSUS und angelsächsischen
  GEAT in Zusammenhang bringen und das führt uns zu der Annahme, daß
  schon in frühgermansischer Zeit Wodan als der göttliche Ahnherr könig-
  licher Geschlächter betrachtet wurde.
    GAUTR ist überdies auch im Nordgermanischen eine Hypostase von
  Odin (s. § 403). Wenn man von der Auffassung ausgeht, daß dieser
  "Gott" nur ein Heros eponymus des gautischen Stammvolkes gewesen
  sei, so muß man freilich zum Ergebnis gelangen, daß man an eine Iden-
  tität mit Odin zu denken nicht berechtigt ist 1). Dem möchte ich aber
  entgegenhalten, daß nicht abzusehen ist, wieso die angelsächsischen
  Stämme Interesse daran gehabt haben könnten, einen gautischen
  Stammesheros in ihre Genealogien aufzunehmen und ihn sogar als einen
  Gott zu betrachten 2). Das läßt sich doch weit besser erklären, wenn man
  annimt, daß schon zur Zeit, als die Angeln und Sachsen ausgewandert
  sind, dieser Gautr als eine nicht nur auf den Stamm der Gauten be-
  schränkte Gottheit betrachtet wurde. Ob er deshalb damals schon mit
  Wodan durchaus gleichgestzt war, muß unentschieden bleiben."

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   3) Grienbergers Aufassung als Urchaos (6, 1010) ist unbedingt abzulehnen.
   4) Wessén 4, 18ff.; Much ZfdA 1, 1896, 96-96 hat eine Erklärung für die be-
 fremdenden Form Gapt zu geben versucht, indem er auf die Aussprache des grie-
 chischen alpha-upsilon als 'af' und auf die Schreibung phi-tau statt pi-tau
 hinweist.
  1) Vgl.-Helm 4, II, 37 und 14, 46-47.
  2) Neben der schon § 369 angeführten Stelle aus der Historia Britonum sei
 hier noch Asser erwähnt, der ebenfalls bemerkt: Geata, quem Geatam jam dudum
 pagani pro deo venerabantur.





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