Participles and the General Valency Hypotheses

[Hans-Heinrich Lieb]

NACHTRAG ZU MEINEM HEUTIGEN NACHTRAG (den Sie möglicherweise mehrfach 
bekommen haben) - leider immer noch kein Ende!

Liebe Kollegen,

gegen meine heutige 'Zustandspassiv'-Analyse läßt sich einwenden: Die in (3) 
und (6) angesetzte Zeit t hat keine richtige Grundlage (sie müßte durch eine 
ungewöhnliche Interpretation des Tempus gewonnen werden). Als Alternative 
könnte man DOCH eine Kopulaverbkonstruktion ansetzen, bei der t wie üblich 
aus der Bedeutung .sein. von *war3* hervorginge, mit normaler Interpretation 
des Tempus. Das zweite Komplement wäre *ihm3 ... gewidmet8*, verstanden als 
VERBGRUPPE, mit *gewidmet8* als verbalem Kern. Hierbei würde sich die 
Eigenschaft y, die x2 während t hat, unter Verwendung der Funktionen sein3 
und werden4 genau so ergeben, wie von mir für Partizipialsätze vorgesehen, 
d.h. meine Fälle 1 und 3 würden vereinheitlicht.

Frau Viguier und ich haben schon seit längerem über das Zustandspassiv im 
Deutschen diskutiert, und sie hat einmal eine Analyse als Copula+Verbgruppe 
als Idee vorgeschlagen, was mir seinerzeit ganz unplausibel erschien. Zur 
Unterstützung könnte man auf einen anderen Problemfall verweisen, gewisse 
Konstruktionen mit Infinitiv, wie in "Seine Worte waren gut zu verstehen". 
Auch hier läßt sich eine Copula+VGr-Analyse durchaus erwägen; die modale 
Bedeutungskomponente könnte sich aus der Interpretation des Infinitivs statt 
aus der Wortbedeutung des Prädikats ergeben. 

Was meinen Sie?

Mit den besten Grüßen,

Hans-Heinrich Lieb

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 Prof. Dr. Hans-Heinrich Lieb
 FREIE UNIVERSITÄT BERLIN
 FB Philosophie und Geisteswissenschaften
 Institut für Deutsche und Niederländische Philologie
 Habelschwerdter Allee 45
 14195 BERLIN

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 lieb at zedat.fu-berlin.de
 Sekretariat (030) 838-54233
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