6.94 Kant and innateness

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Mon Jan 23 17:47:30 UTC 1995


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LINGUIST List:  Vol-6-94. Mon 23 Jan 1995. ISSN: 1068-4875. Lines: 86
 
Subject: 6.94 Kant and innateness
 
Moderators: Anthony Rodrigues Aristar: Texas A&M U. <aristar at tam2000.tamu.edu>
            Helen Dry: Eastern Michigan U. <hdry at emunix.emich.edu>
 
Asst. Editors: Ron Reck <rreck at emunix.emich.edu>
               Ann Dizdar <dizdar at tam2000.tamu.edu>
               Ljuba Veselinova <lveselin at emunix.emich.edu>
 
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1)
Date: Fri, 20 Jan 95 13:06:53 +0100
From: Sonja Eisenbeiss (eisenbei at sapir.ling.uni-duesseldorf.de)
Subject: Kant and innateness
 
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1)
Date: Fri, 20 Jan 95 13:06:53 +0100
From: Sonja Eisenbeiss (eisenbei at sapir.ling.uni-duesseldorf.de)
Subject: Kant and innateness
 
Finally, a solid response to my original inquiry.  --AH
 
----------------------------Original message----------------------------
Hi,
 
I think the quote your are looking for is:
 
"Endlich erhebt sich gleichsam von selbst in jedem die Frage, ob beide
Begriffe (Raum und Zeit) angeboren oder erworben seien. Das letztere
scheint zwar durch die Beweisf hrung bereits widerlegt; allein auch
das erstere darf nicht so ohne weiteres zugelassen werden, weil es der
*Philosophie der Faulen* den Weg bahnt, die jede weitere Untersuchung
durch Berufung auf eine erste Ursache fuer ueberfluessig erklaert. Indes
sind beide Begriffe unzweifelhaft erworben, freilich nicht von der
Empfindung der Gegenstaende ("von den Gegenstaenden der Sinne")
abstrahiert (denn die Empfindung gibt nur den Stoff, nicht die Form der
menschlichen Erkenntnis), sondern von der Taetigkeit der Seele selbst,
welche nach ewigen Gesetzen ihre Empfindungen ordnet, als eine unwandelbare
Grundform, die deshalb auf dem Wege der Anschauung zu erkennen ist. Denn
die Empfindungen erwecken diese T tigkeit des Geistes, aber sie
beeinflussen nicht die Anschauung, und angeboren ist hier nur das Gesetz
der Seele, nach dem sie das infolge der Gegenwart des Gegenstandes von ihr
Empfundene in bestimmter Weise verbindet."
De mundus sensibilis atque intelligibilis forma et principiis
paragraph 15 Folgerung
 
Unfortunately, I do not have an English translation of the relevant texts
at hand (that's why I don't write to the list directly), but I think you
should be able to find one. Other relevant quotes are:
 
"nicht als angeborene Begriffe, sondern aus den dem Geiste eingepflanzten
Gesetzen abstrahiert (indem man bei Gelegenheit der Erfahrung auf seine
Taetigkeit achtet), folglich erworben"
De mundus sensibilis atque intelligibilis forma et principiis
paragraph 8
 
The Critique of Pure Reason
"erlaubt schlechterdings keine anerschaffenen Vorstellungen, alle
insgesamt, sie moegen zur Anschauung oder zu Verstandesbegriffen gehoeren,
nimmt sie als erworben an [...] So entspringt die formale Anschauung, die
man Raum nennt, als urspruenglich erworbene Vorstellung (der Form aeusserer
Gegenstaende ueberhaupt), deren Grund gleichwohl (als blosse Rezeptivitaet)
angeboren ist und deren Erwerbung lange vor dem bestimmten Begriffe von
Dingen, die dieser Form gemaess sind, vorhergeht; die Erwerbung der
letzteren ist acquisitio derivativa, indem sie schon allgemeine
transzendentale Verstandesbegriffe voraussetzt, die ebensowohl nicht
angeboren, sondern erworben sind..."
Ueber eine Entdeckung, nach der alle neue Kritik der reinen Vernunft durch
eine aeltere entbehrlich gemacht werden soll; 1. Abs. C
 
Best wishes
 
Sonja Eisenbeiss
Seminar fuer Allgemeine Sprachwissenschaft
Universitaet Duesseldorf
Universitaetsstrasse 1
D-40225 Duesseldorf
Germany
eisenbei at ling.uni-duesseldorf.de
 
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LINGUIST List: Vol-6-94.



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