21.4294, Calls: Cog Sci, Ling & Lit, Ling Theories, Philosophy of Lang/Germany

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Thu Oct 28 14:54:59 UTC 2010


LINGUIST List: Vol-21-4294. Thu Oct 28 2010. ISSN: 1068 - 4875.

Subject: 21.4294, Calls: Cog Sci, Ling & Lit, Ling Theories, Philosophy of Lang/Germany

Moderators: Anthony Aristar, Eastern Michigan U <aristar at linguistlist.org>
            Helen Aristar-Dry, Eastern Michigan U <hdry at linguistlist.org>
 
Reviews: Monica Macaulay, U of Wisconsin-Madison  
Eric Raimy, U of Wisconsin-Madison  
Joseph Salmons, U of Wisconsin-Madison  
Anja Wanner, U of Wisconsin-Madison  
       <reviews at linguistlist.org> 

Homepage: http://linguistlist.org/

The LINGUIST List is funded by Eastern Michigan University, 
and donations from subscribers and publishers.

Editor for this issue: Di Wdzenczny <di at linguistlist.org>
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1)
Date: 26-Oct-2010
From: Vera Stadelmann [vera.stadelmann at gcsc.uni-giessen.de]
Subject: Was sind Denkfiguren?
 

	
-------------------------Message 1 ---------------------------------- 
Date: Thu, 28 Oct 2010 10:52:23
From: Vera Stadelmann [vera.stadelmann at gcsc.uni-giessen.de]
Subject: Was sind Denkfiguren?

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Full Title: Was sind Denkfiguren? 

Date: 25-Feb-2011 - 26-Feb-2011
Location: Berlin, Germany 
Contact Person: Alexander Friedrich
Meeting Email: alexander.friedrich at gcsc.uni-giessen.de

Linguistic Field(s): Cognitive Science; Ling & Literature; Linguistic Theories; 
Philosophy of Language 

Call Deadline: 20-Dec-2010 

Meeting Description:

am 25/26.02.2011 findet in Kooperation des GCSC der JLU Giessen mit 
dem Graduiertenkolleg 'Schriftbildlichkeit' an der FU Berlin ein gemeinsamer 
Workshop statt zum Thema 'Was sind Denkfiguren? Figurationen 
unbegrifflichen Denkens in Metaphern, Diagrammen und Kritzeleien'. 
Ausgehend von Metapherntheorie, Kognitions- und Bildwissenschaft, sowie 
Diagrammtheorie sollen Praxis und Theorie der Denkfiguren als 
vorbegriffliche aber dennoch theorie- bzw. begriffsbildende Operationen 
genauer bestimmt werden. Der nachfolgende CfP lädt dazu ein, sich mit 
einem Beitrag an der Veranstaltung zu beteiligen. 

Für die Beiträge sind 45 Minuten incl. Diskussion vorgesehen. 
Themenvorschläge in Form eines Abstracts (ca. 2000 Zeichen) können bis 
zum 20.12.2010 an alexander.friedrich at gcsc.uni-giessen.de gesendet 
werden. 

Call For Papers

Ein Begriff hat Konjunktur, doch fehlt es ihm an jeglicher Bestimmung! Von 
Denkfiguren kann in den Literatur- und den Kunstwissenschaften, in der 
Philosophie, eigentlich in jeder Theorie gesprochen werden - das geschieht 
auch nicht zu wenig. Auf die Frage aber, was sich dahinter verbirgt, gibt es 
bisher kaum eine Antwort. Dennoch lassen sich einige wenige Ansätze 
finden:

1. So hat Jean-Francois Lyotard in seinem Buch Discours, Figure einen 
Begriff der Denkfigur(figure de pensée) entworfen, der sich am Figuralen 
von Mallarmés Anordnungen der Wörter im Coup de dées orientiert, letztlich 
aber den nicht-sichtbaren, dem Diskurs impliziten Figuren zugeschrieben 
wird. Derart ist der Diskurs bei Lyotard durch eine tieferliegende Schicht 
bestimmt, jene der Denkfiguren, die nicht-repräsentative Bewegungen 
innerhalb der Diskurse freisetzen und damit Gemütsbewegungen (Affekte) 
in denselben einführen, ihn damit affizieren.

2. Eine zweite Referenz auf die Denkfiguren kann man in Gilles Châtelets 
Aufweis eines gestischen Denkens finden, das sich in den Diagrammen von 
Wissenschaftlern eingefroren findet. In Les enjeux du mobile verortet 
Châtelet das produktive und operative Moment der Theoriebildung in den 
wissenschaftlichen Metaphern (Denkfiguren?), die in die festgestellten 
Aussagetypen der Wissenschaften intervenieren und in den 
diagrammatischen Zeichnungen der Wissenschaftler festgehalten werden. 
Einmaleingefroren, kann man nun in die aufgezeichneten Denkfiguren 
eingreifen, indem man sie variiert, übereinander blendet, verschiedentlich 
kombiniert oder zeichnend neu erfindet.

3. Versteht man Denkfiguren als figurae sententiarum, die in der 
klassischen Rhetorik von den Sprachfiguren (figurae verborum) 
unterschieden wurden, so bezeichnet der Begriff eine Form der 
Gedankenführung. Schon in der Antike war die genaue Einordnung vieler 
rhetorischer Figuren in eine der beiden Kategorien umstritten. Im Kontext 
einer philosophischen Neubestimmung des Begriffs ließe sich die Denkfigur 
als eine Form unbegrifflichen Denkens fassen. Damit eröffnen sich enge 
Bezüge insbesondere zu Hans Blumenbergs Entwurf einer Theorie der 
Unbegrifflichkeit und die ihr vorausgehenden Paradigmen zu einer 
Metaphorologie.

4. Schließlich wäre auch eine Diskussion des Begriffs im Kontext ähnlicher 
oder verwandter Konzepte möglich. Lassen sich Denkfiguren z.B. als 
dynamische Schemata (Henri Bergson), Denkstile (Ludwig Fleck), 
Paradigmen (Thomas Kuhn/Giorgio Agamben), Episteme (Michel Foucault), 
Pathosformeln (Aby Warburg), figurale Disjunktionen (Georges Didi-
Huberman), conceptual metaphors (George Lakoff/Mark Johnson) bzw. 
conceptual blendings (Gilles Fauconnier/Mark Turner) verstehen? Wie ließe 
sich ein Bezug zu den obigen Ansätzen herstellen? Wo und wie lassen sich 
entscheidende Differenzen markieren?

Mit diesem Call for Papers möchten wir Interessenten einladen, sich im 
Rahmen eines Workshops mit eigenen Arbeiten diesem Phänomen zu 
nähern, Beispiele zu diskutieren und erste Theorieangebote zu formulieren. 
Geplant ist eine offene 'Fallstudien'-Sektion, in denen konkrete Beispiele 
von Denkfiguren vorgestellt, erkundet und profiliert werden, während wir in 
einer 'Theorie'-Sektion eher abstrakte Fragen zu jenen nicht-begrifflichen 
und dennoch theoriebildenden Operationen erörtern wollen, die - 
zusammengefasst im Begriff der Denkfigur - einen ersten, aber noch zu 
differenzierenden Ausdruck finden. Um eine Anschließbarkeit der Beiträge 
untereinander und eine produktive Diskussion der Themen zu 
gewährleisten, bitten wir darum, in den Vorträgen, je nach Themenzuschnitt 
und Schwerpunkt, mindestens eine der folgenden Fragen zu adressieren:

1. Was sind Denkfiguren? Unterscheiden sie sich von Tropen, Diagrammen 
und Begriffen?
2. Wo bzw. wann tauchen Denkfiguren auf? Was ist ihr genuiner Einsatzort 
bzw. -moment?
3. Wie verfahren Denkfiguren? Was sind ihre originären Operationen? Was 
können sie (nicht)?

Der Workshop wird am 25/26.02.2011 im Graduiertenkolleg 
'Schriftbildlichkeit' (FU Berlin) stattfinden. Für die Beiträge sind 45 Minuten 
incl. Diskussion vorgesehen. Themenvorschläge in Form eines Abstracts 
(ca. 2000 Zeichen) können bis zum 20.12.2010 an 
alexander.friedrich at gcsc.uni-giessen.de gesendet werden.

Organisatoren:

André Reichert
Freie Universität Berlin
Institut für Philosophie
DFG-Graduiertenkolleg Schriftbildlichkeit
Habelschwerdter Allee 30
14195 Berlin
reichert at grako-schrift.fu-berlin.de

Alexander Friedrich
International Graduate Centre for the Study of Culture
Justus-Liebig-Universität Gießen
Alter Steinbacher Weg 38
35394 Gießen
alexander.friedrich at gcsc.uni-giessen.de





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