26.1117, FYI: Call for Papers: Deutungsspielräume – Mehrdeutigkeit als kulturelles Phänomen

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Fri Feb 27 18:18:34 UTC 2015


LINGUIST List: Vol-26-1117. Fri Feb 27 2015. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 26.1117, FYI: Call for Papers: Deutungsspielräume – Mehrdeutigkeit als kulturelles Phänomen

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Editor for this issue: Uliana Kazagasheva <uliana at linguistlist.org>
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Date: Fri, 27 Feb 2015 13:16:10
From: Inken Armbrust [inken.armbrust at uni-tuebingen.de]
Subject: Call for Papers: Deutungsspielräume – Mehrdeutigkeit als kulturelles Phänomen

 
Sammelband: Deutungsspielräume – Mehrdeutigkeit als kulturelles Phänomen

Im geplanten Sammelband 'Deutungsspielräume' sollen interdisziplinäre Beiträge
zum Themenfeld 'Mehrdeutigkeit als kulturelles Phänomen' gebündelt werden. Der
Band entsteht im Rahmen des 'Graduiertenkolleg 1808 – Ambiguität: Produktion
und Rezeption' der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Mehrdeutigkeit (oder auch Ambiguität, Amphibolie, Polysemie) wird im
Allgemeinen als ein Phänomen verstanden, das es zu vermeiden gilt.
Mehrdeutiges Sprechen, so scheint es, beinhaltet stets das Risiko
missverstanden zu werden und sollte daher nach Möglichkeit unterlassen werden,
möchte der bzw. die Sprechende 'richtig' verstanden werden. Spontan erscheint
es unstrittig, dass mehrdeutige Antworten auf gezielte Nachfragen
grundsätzlich kein zufriedenstellendes Resultat darstellen. Liefern empirische
Erhebungen, wie Experimente oder Umfragen, mehrdeutige Daten, so stellt dies
eine besondere Herausforderung für die Auswertung dar oder macht diese im
schlimmsten Fall sogar unmöglich. Nur in wenigen Bereichen scheint
Mehrdeutigkeit erwünscht zu sein: Sie bietet den Sprechenden die Möglichkeit,
gezielt 'doppeldeutig' oder 'doppelbödig' zu kommunizieren. Daher wird sowohl
im Rahmen satirischer, anzüglicher oder witziger Aussagen als auch bei
riskanten, moralisch grenzwertigen oder abfälligen Äußerungen vorsätzlich
mehrdeutig formuliert.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass es sich bei dieser
Einteilung in zulässige und nicht-zulässige bzw. erwünschte und unerwünschte
Mehrdeutigkeit um eine radikale Vereinfachung und in vielen Fällen falsche
Darstellung handelt. Literatur- und Sprachwissenschaft widmen sich seit
geraumer Zeit den Deutungsspielräumen, die sich aus der offenen Grenze
zwischen gezielter und problematischer Mehrdeutigkeit ergeben. Sie sind aber
auch für viele andere Wissenschaften virulent. Wir wollen deshalb mit diesem
Sammelband den interdisziplinären Spagat wagen und wenden uns nachdrücklich an
interessierte Wissenschaftler aller Disziplinen.

Die folgenden Aspekte können dabei im Zentrum der Beiträge stehen. Wir sind
jedoch auch für thematische Ergänzungen oder Erweiterungen dankbar:
- Historische und literarische Studien zum Umgang mit Deutung bzw.
Mehrdeutigkeit
- Umgang mit Doppel- und Mehrdeutigkeit in empirischen Erhebungen
- Methodologische Konsequenzen und Reflexionen
- Das vorsätzliche 'Offenhalten' von (Deutungs-)Spielräumen
- Interessengeleitete Beschränkung von (Deutungs-)Spielräumen
- Mehrdeutigkeit als methodisch begründetes Beobachtungsproblem
(Auflösungsvermögen, etc.)
- Deutung, Meinung und Gewissheit
- Deutungsspiele (Kabarett, Politik, Religion, Diskussion, …)

Wir laden alle Interessierten herzlich dazu ein, einen Arbeitstitel samt
Skizze der geplanten Beiträge bis zum 31.3.2015 per Mail an die Herausgeber zu
senden. Der Umfang des Exposés sollte dabei 1 DIN A4 Seite nicht
überschreiten. Des Weiteren bitten wir um eine kurze akademische
bibliographische Notiz.

Herausgeber:
Nicolas Potysch (nicolas.potysch at uni-tuebingen.de)
Prof. Dr. Matthias Bauer (m.bauer at uni-tuebingen.de)
http://www.ambiguitaet.uni-tuebingen.de/

Der geplante Einsendeschluss für sämtliche Beiträge ist der 31.10.2015. Die
Beiträge sind dabei auf einen Umfang von 45.000 - 50.000 Zeichen (inkl.
Leerzeichen) begrenzt. Ein Stylesheet wird den Beiträgern schnellstmöglich
nach Ablauf der Exposé-Frist zugesandt.
 



Linguistic Field(s): Semantics
                     Sociolinguistics





 



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LINGUIST List: Vol-26-1117	
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