29.4749, Calls: Anthro Ling, Disc Analysis, Pragmatics, Socioling/Germany

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Sat Dec 1 10:53:00 UTC 2018


LINGUIST List: Vol-29-4749. Sat Dec 01 2018. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 29.4749, Calls: Anthro Ling, Disc Analysis, Pragmatics, Socioling/Germany

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Date: Sat, 01 Dec 2018 05:51:13
From: Pepe Droste [pepe.droste at uni-muenster.de]
Subject: Reflexivität kommunikativer Praktiken – Neue Perspektiven auf Metakommunikation

 
Full Title: Reflexivität kommunikativer Praktiken – Neue Perspektiven auf Metakommunikation 

Date: 29-Aug-2019 - 30-Aug-2019
Location: Hamburg, Germany 
Contact Person: Florian Busch
Meeting Email: florian.busch at uni-hamburg.de
Web Site: http://uhh.de/slm-reflexivitaet-2019 

Linguistic Field(s): Anthropological Linguistics; Discourse Analysis; Pragmatics; Sociolinguistics 

Call Deadline: 31-Mar-2019 

Meeting Description:

Reflexivität sprachlicher Kommunikation bzw. sozialen Handelns ist in den
letzten Dekaden zu einem Schlüsselkonzept in den sozial-, kultur- und
sprachwissenschaftlichen Traditionen avanciert. Dennoch sind strukturelle
Ressourcen, die fundamentale Tragweite sowie die partikularen Funktionen von
Reflexivität im kommunikativen Alltag nur in ihren Ansätzen beschrieben: Durch
Reflexivität zeigen Kommunikationsbeteiligte an, wie sie meinen, was sie
sagen. Indem kommunikative Praktiken immer auch auf sich selbst und ihre
Verwendungszusammenhänge verweisen, können Rezipientinnen und Rezipienten auf
sozial geteilte Interpretationsrahmen schließen, die gegenseitiges Verstehen
ermöglichen. Kommunikative Reflexivität basiert folglich auf jenen
gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen, in denen kommunikativen Praktiken
soziale Bedeutung zugeschrieben wird. Kommunikation beinhaltet in dieser
Perspektive also immer auch Metakommunikation (vgl. schon Jakobson 1960).

Strukturen, Funktionen und Dynamiken von reflexiver Kommunikation wurden in
unterschiedlichen Forschungsrichtungen hinsichtlich verschiedener Teilaspekte
und Forschungsinteressen in den Fokus genommen, so etwa in der Linguistik
kommunikativer Praktiken (z.B. Deppermann/Feilke/Linke 2016), der
Linguistischen Anthropologie (z.B. Lucy 1993; Agha 2007), der Interaktionalen
Soziolinguistik (z.B. Gumperz 1982; Günthner/Kotthoff 1991), der
Konversationsanalyse (z.B. Schegloff 1992), der Genderlinguistik (z.B.
Günthner/Hüpper/Spieß 2012) sowie der qualitativen Videoanalyse (z.B.
Knoblauch et al. 2006). Reflexivität bleibt dabei nie bloßer
Forschungsgegenstand, der sich von außen beschreiben lässt: Indem Forschende
soziale Bedeutungen rekonstruieren und interpretieren, werden sie selbst Teil
der reflexiven Prozesse, die sie erforschen. Nicht minder relevant erscheint
dementsprechend eine methodologisch-methodische Reflexivität (vgl. Bergmann
2006; Luckmann 2006), die die verschiedenen Traditionen sozial-ausgerichteter
Sprachforschung eint. Der interdisziplinäre Austausch und eine Synthese
paralleler Forschungsdiskurse sind dennoch bislang eher marginal geblieben.

Ziel der Tagung ist es daher, Forscherinnen und Forscher verschiedener
Disziplinen zusammenzuführen, um eine kritische Bestandsaufnahme gegenwärtiger
Reflexivitätsforschung anzustreben und ein differenziertes Bild von
Reflexivität und Metakommunikation im Spannungsfeld von Sedimentation und
Emergenz kommunikativer Praktiken zu gewinnen.


Call for Papers:

Der vollständige Call for Papers ist unter
https://www.slm.uni-hamburg.de/germanistik/forschung/veranstaltungen/reflexivi
taet-2019/downloads/cfpreflexivitaetkommunikativerpraktiken.pdf aufrufbar.

Ziel der Tagung ist es, Forscherinnen und Forscher verschiedener Disziplinen
zusammenzuführen, um eine kritische Bestandsaufnahme gegenwärtiger
Reflexivitätsforschung anzustreben und ein differenziertes Bild von
Reflexivität und Metakommunikation im Spannungsfeld von Sedimentation und
Emergenz kommunikativer Praktiken zu gewinnen. Es sind theoretische wie
empirische Beiträge – unabhängig ihrer disziplinären Verortung – zu folgenden,
jedoch nicht ausschließlich folgenden Fragen willkommen:

- Reflexivität und Struktur
Es stellt sich die Frage, innerhalb welcher struktureller Verfahren und unter
Mobilisierung welcher verschiedener Zeichensysteme Ausdrucksformen für die
situative Herstellung von Reflexivität genutzt werden. Mögliche Themen sind
zum Beispiel, wie Reflexivität als Verdichtung von multimodalen Ressourcen
strukturiert ist und wie sich reflexive Zeichenverbünde in Zeit und Raum
entfalten. Darüber hinaus ist von Interesse, welche Rolle die Bedingungen
unterschiedlicher Kommunikationsformen für die Herstellung reflexiver
Strukturen spielen, etwa in der face-to-face-Interaktion, der
medien-gestützten, institutionellen Wissensvermittlung oder der digitalen,
interpersonalen Kommunikation.

- Reflexivität und kommunikative Praxis
Weiterhin ist zu klären, wie und weshalb Gültigkeit reflexiver Verfahren in
Gemeinschaften etabliert wird, wie sich Beteiligte auf dieser Grundlage
verständigen und für wen damit verbundene soziale Positionierungen und
Typisierungen gelten. Anschließend an diese Perspektive auf Reflexivität als
Verfahren sozialer Ordnung sind die Fragen danach relevant, wie reflexive
kommunikative Dynamiken sozialisatorische Entwicklungen prägen und wie
kommunikative Praktiken durch gesellschaftliche Transformationsprozesse, wie
etwa die Mediatisierung, gewandelt werden.

- Reflexivität und Metasprachdiskurse
Die Frage nach der Relation und Dynamik zwischen der Reflexivität
kommunikativer Praktiken in Kommunikationssituationen und gesellschaftlichen
Metasprachdiskursen ist bisher nicht systematisch beantwortet worden. Ein
relevanter Ansatz scheint hier die Rekonstruktion sprachideologischer
Diskursmuster, die bewirken, dass spezifische Zeichen mit sozialer
Indexikalität aufgeladen werden und andere nicht. Vor dieser Folie stellt sich
die Frage, wie metapragmatische Bewusstheit geschaffen wird und in welcher
Weise spezifische Zeichen profiliert bzw. ausgeblendet werden. Zudem ist von
Interesse, welche Entwicklungen in Metasprachdiskursen die Valorisierung bzw.
Registrierung kommunikativer Formen verändern und wie der Grad der
Öffentlichkeit von Metasprachdiskursen diese Prozesse beeinflusst.

Wir ermutigen besonders den akademischen Nachwuchs zur Einreichung von
Beitragsvorschlägen. Die Vortragsslots werden jeweils 20 Minuten Präsentation
+ 10 Minuten Diskussion umfassen. Tagungssprache ist Deutsch. Abstracts (als
PDF, ca. 300–500 Wörter exklusive Literaturangaben) erbitten wir bis zum
31.03.2019 an florian.busch at uni-hamburg.de. Mit einer Rückmeldung ist bis zum
30.04.2019 zu rechnen.




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