30.4614, Calls: Ling & Literature/Greece

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Thu Dec 5 20:23:07 UTC 2019


LINGUIST List: Vol-30-4614. Thu Dec 05 2019. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 30.4614, Calls: Ling & Literature/Greece

Moderator: Malgorzata E. Cavar (linguist at linguistlist.org)
Student Moderator: Jeremy Coburn
Managing Editor: Becca Morris
Team: Helen Aristar-Dry, Everett Green, Sarah Robinson, Peace Han, Nils Hjortnaes, Yiwen Zhang, Julian Dietrich
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Editor for this issue: Everett Green <everett at linguistlist.org>
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Date: Thu, 05 Dec 2019 15:22:47
From: Katerina Karakassi [kkarakassi at gs.uoa.gr]
Subject: Kafka und Griechenland

 
Full Title: Kafka und Griechenland 

Date: 15-May-2020 - 16-May-2020
Location: Athens, Greece 
Contact Person: Katerina Karakassi
Meeting Email: kafka.athen2020 at gmail.com

Linguistic Field(s): Ling & Literature 

Call Deadline: 20-Dec-2019 

Meeting Description:

Das ausgeschriebene Thema „Kafka und Griechenland“ impliziert die These, dass
hier ein besonderes Wechselverhältnis ins Blickfeld gerückt werden könne. Vor
dem Hintergrund einer Forschungslandschaft, deren Räume und Territorien
bereits vielfach abgeschritten, besetzt, erkundet und kartographiert worden
sind, erscheint dies auf den ersten Blick keineswegs selbstverständlich:

Aspekte, die Griechenland betreffen, wurden zwar immer wieder dankbar von der
Kafka-Forschung aufgegriffen, blieben in ihrer Betrachtung jedoch oftmals zu
eng fokussiert und fanden daher auch nur bedingt Aufmerksamkeit und Reflexion.
Wenn es sich dennoch lohnt, dem Thema einen größeren Betrachtungsrahmen zu
geben, so liegt das vor allem an der Vielfalt seiner Facetten, die auf ein
breitgefächertes Themenspektrum schließen lassen und von der Forschung in
ihrer Komplexität bislang nur ungenügend beachtet wurden. Dies zu erfassen
soll auch Ziel der Konferenz sein.

Griechenland-Bezüge sind punktuell in der Kafka-Forschung immer wieder
hergestellt und unterstrichen worden. Insbesondere mythische Figuren wie
Odysseus, Poseidon und Prometheus wurden exemplarisch zur Veranschaulichung
grundlegender, und keineswegs nur literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge
herangezogen. Vereinzelt wurde auch auf Klassikerlektüren und -einflüsse sowie
auf relevante Motive und Themen hingewiesen, und gelegentlich führten
poetologische bzw. begriffliche Erkundungen auf griechische Ursprünge. Ebenso
machten Biografen auf Kafkas mühsam erworbene Griechischkenntnisse vor dem
Hintergrund seiner humanistischen Gymnasialbildung aufmerksam. Dennoch, eine
zusammenhängende Diskussion des weit vielschichtigeren Themenkomplexes „Kafka
und Griechenland“ hat es bis heute nicht gegeben. Selbst in den einschlägigen
Handbüchern finden sich stets nur vereinzelte Annäherungen. Eine Verbindung
oder Kontextualisierung mit anderen naheliegenden Themenbereichen (wie sie
z.B. in Arbeiten zu „Kafka und China“ oder in „Kafka und das Judentum“
inzwischen selbstverständlich sind), ist bis heute Desiderat geblieben. Was
wusste der Prager Autor eigentlich genau über Griechenland auf Basis seiner
literarischen und gymnasialen Bildung? Und was wusste er jenseits der
klassischen Bildungshorizonte von dem realen Griechenland, z.B. den
Balkankriegen, in die Österreich-Ungarn verwickelt war? Auch die Tragweite
unterschiedlichster Bilder und Konstrukte des „Griechischen“, des
„Griechentums“, des „Südens“ etc., denen Kafka in zeitgenössischen
(Identitäts-)Diskursen begegnete, ist bislang unterschätzt worden – obgleich
hier durchaus Querverbindungen zu seinem Werk zu ziehen wären. Nicht zuletzt
kursierten in seinem engeren Prager Umfeld einige in dieser Hinsicht höchst
bemerkenswerte Beiträge. Umgekehrt bedarf aber auch die Rezeptionsgeschichte
Kafkas in Griechenland dringend einer Aufarbeitung. Bisher liegen nur sehr
wenige Untersuchungen vor – was keineswegs der wachsenden Popularität des
Prager Autors hierzulande entspricht. Weiterführende Studien zur Aufnahme und
Wirkung Kafkas in Griechenland – z.B. zu Übersetzungen, Werkausgaben,
Anklängen in der griechischen Literatur, Kunst und Gesellschaft – wären
aktuell notwendig und sind im Grunde längst überfällig. Auch die Geschichte
der Übersetzungen Kafkas, einschließlich der besonderen Herausforderungen, die
Kafkas Werk für Übersetzer bilden kann, ist bislang noch nicht dokumentiert
worden.


Ausgehend von diesen Überlegungen möchte das Symposium eine möglichst
umfassende Diskussion des Rahmenthemas eröffnen. Gesucht werden Beiträge zu
folgenden Schwerpunkten:

1) Kafka-Texte mit Griechenlandbezug – Themen, Figuren, Mythen, Aphorismen
etc. ...
2) Kafkas Griechenland-Lektüren
3) Kafka und die griechische Philosophie
4) Die Prager Literatur und ihre Räume der Sehnsucht (Antike, Mittelmeer,
Süden ...)
5) „Griechentum“ in Identitäts-Diskursen der Prager Moderne
6) Kafkas Narrative der Geschichtsschreibung
7) Bildungskonzepte um 1900: Altgriechisch an Prager Gymnasien
8) Die Wahrnehmung des aktuellen Griechenlands (Kafka, Prager-Sicht, z.B. des
Balkankriegs)
9) Kafka-Rezeption in Griechenland (Literatur, Kunst, Philosophie)
10) Kafka im öffentlichen Diskurs (Zeitschriften, Zeitungen etc.)
11) Griechische Kafka-Editionen und Werkausgaben
12) Zur Frage der Kafka-Übersetzungen
13) Kafkas Image: Was wissen Griechen von Kafka?
14) Kafka als moderner Klassiker der Weltliteratur: Diskussion um Kanonbildung
15) Kafka im Unterricht: Wie lässt sich Kafka heute an der Universität und in
Schulen vermitteln?

Interessierte Beiträger/innen sind aufgerufen ihren Themenvorschlag für ein
Referat (20min) unter der e-mail-Adresse kafka.athen2020 at gmail.com
einzureichen. 

Bewerbungen mit kurzer Projektskizze sowie Angaben zum wissenschaftlichen
Lebenslauf sollten bis zum 20.12.2019 vorliegen. Eine Publikation der Beiträge
wird angestrebt. Arbeitssprachen der Konferenz: Deutsch und Griechisch




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