31.2722, Calls: German; Ling Theories, Morphology, Pragmatics, Syntax, Text/Corpus Ling/Online

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Thu Sep 3 21:29:15 UTC 2020


LINGUIST List: Vol-31-2722. Thu Sep 03 2020. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 31.2722, Calls: German; Ling Theories, Morphology, Pragmatics, Syntax, Text/Corpus Ling/Online

Moderator: Malgorzata E. Cavar (linguist at linguistlist.org)
Student Moderator: Jeremy Coburn
Managing Editor: Becca Morris
Team: Helen Aristar-Dry, Everett Green, Sarah Robinson, Lauren Perkins, Nils Hjortnaes, Yiwen Zhang, Joshua Sims
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Editor for this issue: Lauren Perkins <lauren at linguistlist.org>
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Date: Thu, 03 Sep 2020 17:28:46
From: Elisabeth Scherr [elisabeth.scherr at uni-graz.at]
Subject: Sprache im Lockdown. Kommunikationsstrategien in der Corona-Krise

 
Full Title: Sprache im Lockdown. Kommunikationsstrategien in der Corona-Krise 
Short Title: SiL2020 

Date: 09-Dec-2020 - 09-Dec-2020
Location: ONLINE, Austria 
Contact Person: Elisabeth Scherr
Meeting Email: elisabeth.scherr at uni-graz.at

Linguistic Field(s): Linguistic Theories; Morphology; Pragmatics; Syntax; Text/Corpus Linguistics 

Subject Language(s): German (deu)

Call Deadline: 15-Oct-2020 

Meeting Description:

ONLINE-Tagung

Für die moderne westliche Gesellschaft stellten der Lockdown und die
darauffolgenden weiteren Einschränkungen in der Corona-Krise einen noch vor
wenigen Monaten unvorstellbaren Einschnitt in das öffentliche, wirtschaftliche
und private Leben dar. Ein solcher Schritt wird auf allen Ebenen sprachlich
realisiert, verarbeitet und diskutiert. Dazu gehört nicht nur die
Sprachverwendung der politischen Elite (top down Kommunikation), sondern auch
die Breitenperzeption und der Umgang der Bevölkerung mit diesen Inhalten (etwa
in sozialen Medien), welche wiederum von durch den Lockdown provozierten
situativen Änderungen in kommunikativen Praktiken beeinflusst oder gar
bestimmt sind.

Krisenzeiten erfordern einen besonderen, über das übliche Maß hinausgehend
wohlüberlegten und bedachten Umgang mit Sprache, denn Missverständnisse und
nicht intendierte Interpretationsspielräume können in solchen Zeiten
verheerende Konsequenzen haben. Dies bezieht sich auf die Wortwahl
(lexikalische Ebene) und die grammatischen Strukturen (grammatische Ebene)
sowie auch auf deren semantisches und pragmatisches Zusammenspiel.
Entscheidungen auf diesen Ebenen beeinflussen das allgemeine Narrativ, das in
einer multimedialen modernen Gesellschaft entsteht. Als Beispiel kann ein viel
zitierter Satz des österreichischen Bundeskanzlers gelten: „Bald wird jeder
von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist.“ (Sebastian Kurz,
30.3.2020). Die Effektivität dieses Zitats und der damit einhergehende Entwurf
eines zukünftigen Szenarios wird maßgeblich durch die Tempus- und Moduswahl
des finiten Verbs beeinflusst. Sowohl Indikativ als auch Futur suggerieren ein
sicheres Eintreten des Inhalts, was die grundsätzliche Vagheit der Aussage
überdeckt. In der Forschung wird meist die lexikalische Dimension intensiv
bearbeitet, wenn etwa die Wortwahl oder Neologismen thematisiert werden (vgl.
Beiträge zu Corona-Sprache in SPRACHREPORT (2020), Heft 2 und Heft 3). Weit
weniger beachtet ist die grammatische Gestaltung von Inhalten, wobei wir einen
breiten Grammatikbegriff im Sinn haben, bei dem neben morphologischen oder
(morpho-)syntaktischen Mustern auch kognitiv-semantische Phänomene
berücksichtigt werden. Dazu zählen beispielsweise die Verwendung von
Konnektoren, die Informationsstruktur, epistemische Verben, Modalpartikeln,
Deixis und Sprechakte, Frames und vieles mehr. Die Online-Tagung soll diese
Forschungslücke anvisieren.


Call for Papers: 

Wir erbitten Beiträge mit Fokus auf Phänomene an der
Grammatik-Pragmatik-Schnittstelle, die auf aktuellen empirischen Daten zum
gesprochenen oder geschriebenen Deutsch basieren oder einen signifikanten
theoretischen Beitrag darstellen. Unter anderem sollen folgende Fragen als
Anregung gelten:
- Welche grammatischen Strategien stellt das Deutsche bereit, um bestimmte
kommunikative Aspekte der (Krisen-)Kommunikation zu vermitteln?
- Wie lassen sich Veränderungen der grammatischen Realisierung von Narrativen,
Metaphern und Frames im Umgang mit der Krise während der Dauer des Lockdowns
und darüber hinaus in Korpora nachzeichnen?
- Können erste Korpusdaten zum medialen Umgang mit der Krise korpusgrammatisch
evaluiert werden?
- Gibt es Unterschiede in der Krisenkommunikation mit Bezug auf Varianten des
Gebrauchsstandards? Lassen sich beispielsweise strukturelle Charakteristika
für den süddeutschen/österreichischen Sprachraum belegen?
- Welche Parallelen können zwischen einzelnen Krisensituationen und deren
sprachliche Kommunikationsformen gezogen werden? Gibt es Vergleiche mit
historischen Sprachstufen des Deutschen?

Vorschläge für Vorträge über die Dauer von 20 Minuten laden Sie bitte in Form
von Abstracts im Umfang von 500-700 Wörtern (exkl. Literaturangaben) auf die
EasyChair-Seite https://easychair.org/conferences/?conf=sil2020 spätestens bis
zum 15.10.2020 hoch. Die Benachrichtigung über die Annahme erhalten Sie nach
einem doppelblinden Review-Verfahren am 1.11.2020. Im Anschluss an die
Online-Tagung ist eine Publikation geplant.

Die Tagung wird ONLINE stattfinden. Nähere Informationen dazu werden zu einem
späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. 

Scientific Board:
Assoz. Prof. Dr. Christian Braun (Universität Graz)
Prof. Dr. Christa Dürscheid (Universität Zürich, derzeit CAIS Bochum)
Prof. Dr. Maria Thurmair (Universität Regensburg)
Prof. Dr. Edgar Onea (Universität Graz)
Dr. phil. Elisabeth Scherr (Universität Graz)
Prof. Dr. Constanze Spieß (Universität Marburg)
Dr. phil. Anna Volodina (Universität Graz)
Prof. Dr. Arne Ziegler (Universität Graz)




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