32.3293, Calls: German; Historical Ling, Morphology, Pragmatics, Socioling/Germany

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Wed Oct 20 12:14:02 UTC 2021


LINGUIST List: Vol-32-3293. Wed Oct 20 2021. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 32.3293, Calls: German; Historical Ling, Morphology, Pragmatics, Socioling/Germany

Moderator: Malgorzata E. Cavar (linguist at linguistlist.org)
Student Moderator: Jeremy Coburn, Lauren Perkins
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Editor for this issue: Everett Green <everett at linguistlist.org>
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Date: Wed, 20 Oct 2021 08:13:53
From: Grit Nickel [grit.nickel at uni-passau.de]
Subject: Die Movierung. Formen – Funktionen – Bewertungen

 
Full Title: Die Movierung. Formen – Funktionen – Bewertungen 

Date: 13-Oct-2022 - 14-Oct-2022
Location: Passau, Germany 
Contact Person: Alexander Werth
Meeting Email: alexander.werth at uni-passau.de

Linguistic Field(s): Historical Linguistics; Morphology; Pragmatics; Sociolinguistics 

Subject Language(s): German (deu)

Language Family(ies): German 

Call Deadline: 30-Nov-2021 

Meeting Description:

Wohl kaum ein anderes sprachliches Phänomen hat in Deutschland in den letzten
Jahren so viel gesellschaftliche Aufmerksamkeit erregt und kontroverse
Debatten nach sich gezogen wie die Femininmovierung (Studentin, Arbeitgeberin,
Youtuberin etc). Im öffentlichen Diskurs verhandelt – und nicht selten
politisch instrumentalisiert – werden dabei Fragen unter anderem zu
gendergerechtem Sprechen, zu sprachlicher Diskriminierung und Normierung.
Weniger beachtet ist, dass es seit einigen Jahren eine prosperierende
linguistische Forschung zu diesem Themengebiet gibt. Arbeiten, die sich mit
der funktionalen Movierung beschäftigen, d. h. mit Ableitungen aus
appellativischen Basen, thematisieren wortbildungsspezifische Fragen zu
Reihenbildung und Beschränkungen (phonologisch, morphologisch, semantisch und
pragmatisch) der Movierung und ihrer Basen (Doleschal 2002, Fleischer/Barz
2012, Szczepaniak i. Dr.). Sie fokussieren aber auch die mit der Movierung
verbundenen Lesarten und Assoziationen (dazu Kotthoff/Nübling 2018: Kap. 5),
deren historischen und dialektalen Formenreichtum (Ratscheva 2003, Werth 2015,
Möller 2017) und konstruktionelle Einbindung (Harnisch 2021). 
Daneben gibt es inzwischen eine Reihe an Forschungsarbeiten, die sich mit der
onymischen Movierung beschäftigen (z. B. Steffens 2014, Schmuck 2017, Roolfs
2019, Werth 2021). Bei diesem Wortbildungsmuster wird ein Familienname
(seltener auch ein Ruf- oder Hausname) als Basis um ein Suffixderivat
erweitert wird mit der Funktion, die Ehefrau („matrimonielle Movierung“) oder
auch die Tochter („patronymische Movierung“) eines Mannes mit dem
entsprechenden Familiennamen zu bezeichnen (die Lutherin ʻFrau von Martin
Lutherʼ, Caroline Louise Karschin ʻTochter von Daniel Karschʼ). Die onymische
Movierung ist in der Schriftsprache heute ausgestorben, war historisch aber
stark produktiv und ist es in bestimmten Dialekten vermutlich immer noch
(Mottausch 2004). Im Zentrum der Betrachtung stehen dabei Etymologie und
(regionale) Formvariation der Suffixe, aber auch der historische Gebrauch und
Abbau der onymischen Movierung (Rolker 2014, Werth i. Dr.).
Aufbauend auf diesen und weiteren Befunden möchte die Tagung zu einem
intensiven Forschungsaustausch zur Movierung einladen. Auch geht es darum, die
mit der Movierung in Zusammenhang stehende Genderdebatte um linguistisch
fundierte empirische Forschung zu befruchten. Willkommen sind Vorträge, die
sich datenbasiert mit der Movierung beschäftigen.


Call for Papers:

Die Tagung möchte zu einem intensiven Forschungsaustausch zur Movierung
einladen (z. B. Studentin, Arbeitgeberinnen, Youtuberin). Auch geht es darum,
die mit der Movierung in Zusammenhang stehende Genderdebatte um linguistisch
fundierte empirische Forschung zu befruchten. Willkommen sind Vorträge, die
sich datenbasiert unter anderem mit den folgenden Themen beschäftigen:
- Historische und gegenwartssprachliche Produktivität der Movierung, auch im
Verhältnis zu Kompositionsbildungen (Bäckerin/Bäckersfrau, Fachmann/Fachfrau)
und Ersatzkonstruktionen (z. B. Partizipialbildungen) und nicht nur bei
Berufs- und Personenbezeichnungen, sondern z. B. auch bei Tierbezeichnungen,
Titeln und anderen Namen als Personennamen; zudem: Selektionsbeschränkungen
für maskuline Ableitungen (Ente → Enterich; Hexe → Hexer/Hexerich) und Abbau
der Movierung mit matrimonialer Lesart (Frau Bürgermeisterin → ʻFrau eines
Mannes, der Bürgermeister istʼ).
- Sprachliche Markierung der Movierung (speziell der in-Movierung) in
geschriebener und gesprochener Sprache, z. B. durch Binnenmajuskel,
Gendersternchen, Glottalverschluss.  
- Assoziationen zu und Bewertungen von movierten Formen (auch im Verhältnis zu
generischen Formen und bei Singular- vs. Pluralbezeichnungen) z. B. mit
psycholinguistischen Methoden.
- Verarbeitung der Movierung im Lese- und Hörverstehen.
- Auswertungen laienlinguistischer Diskurse über die Movierung sowie der
normgerechten Verwendung der Movierung z. B. in institutionellen Leitfäden
(Universitäten, Behörden).
- Historische und dialektale Verwendung der onymischen Movierung; zudem:
Etymologie und Formvariation der Suffixe und ihr Verhältnis zu verwandten
Formen, z. B. dem Genitiv-s.
- Gebrauch der Movierung in Fachsprachen, in der Wissenschaftskommunikation
und in der interkulturellen Kommunikation.
- Formen, Funktionen und Bewertungen der Movierung in anderen Sprachen, z. B.
in slawischen Sprachen, wo die onymische Movierung noch stark produktiv ist,
sowie von Fremdsuffixen.

Bereits zugesagte Vorträge:
Gabriele Diewald (Hannover)
Christine Ganslmayer (Erlangen-Nürnberg)
Rüdiger Harnisch (Passau)
Bettina Lindner-Bornemann (Hildesheim)
Damaris Nübling (Mainz)
Ursula Reutner (Passau)
Barbara Schlücker (Leipzig)
Renata Szczepaniak (Bamberg)

Ein Vortragsabstract von maximal 2 Seiten wird bis zum 30. November 2021
erbeten an alexander.werth at uni-passau.de
Die Vorträge sind auf 30 Minuten plus 15 Minuten Diskussion angesetzt.




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