LL-L "Memorization" 2011.02.18 (03) [DE-NDS]

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Sat Feb 19 06:01:52 UTC 2011


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L O W L A N D S - L - 18 February 2011 - Volume 03
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From: Hannelore Hinz  <hannehinz at t-online.de> <hannehinz at t-online.de>
Subject: LL-L "Memorization" 2011.02.18 (01) [EN]

Hallo Lowlanners,

dit Subject is mi ein Willkamen.

Dichtung as Prosa un Lyrik hett ehr eigen Sprak-Melodie.
Man kann Prosa odder Lyrik butenkopps vördragen.
As Schriewersch hebben wi ümmer wat taulihren müßt.
Un nu hal ick mal beten deip ut.

*Lyrik *ist eine hochgespannte Sprache. Im Mittelpunkt steht das Subjekt.
Wahrheit im Bild und nicht im Begriff, das ist sehr wichtig. Die Lyrik ist
mit der bildenden Kunst verwandt. Also das gedankliche Anliegen  bedarf
einer bildhaften Umsetzung. Die poetische Idee ist das Kernstück eines jeden
Gedichtes und sie muß durchgestanden werden.* Die poetische Idee liegt in
der Bewegung des Gedichtes aber nicht im Reimzwang.* Ein Gedicht/Lied muß
schweben, wie erreicht man das. 1. Anordnung, 2. Kontex, 3. Rhythmus.
Bruchstücke verlieren ihren poetischen Gedanken.
Wiederholung, Grundgesetz des Dichtens; Wiederholung in abgewandter
Bedeutung; Wiederholung steigern.
*Rhythmus, *Rhythmisierung schafft Freiräume, Rhythmus muß Funktionen haben,
semantische Funktion des Rhythmus, Nutzung Wortklang, Mehrdeutigkeit
semantischer Gruppen.
Das lyrische Subjekt (ist eigentlich der Autor), er kann aber auch in eine
Rolle schlüpfen "kalt ist das Grab"  eine Anklage gegen ein Regime... oder
"ich bin der Wind". Die Interpunktion hat keine Vorschrift, man darf alles,
wenn man damit eine Absicht hat. Die Mehrdeutigkeit ist eine notwendige
Eigenschaft eines Gedichtes, es guten Gedichtes. Ein Gedicht trägt in sich
gespeicherte Energie, es ist evident, offenkundig, einleuchtend,
augenscheinlich, es muß immer ehrlich sein.
Die Poesie (Wort), die semantische Bedeutung, Wortinhalt, Beziehungen und
Wandlungen. Die Poesie hat auch Beziehungen zur Musik. Aus eigener
Erfahrung, ein gelungenes Gedicht (Metrik/Versmaß) läßt schon eine Melodie
erkennen. Man kann auch ein Gedicht in freien Rhythmen vertonen, ich denke
da an die Lyrik von unserem Ron.
Also, Kontex = Zusammenhang im Inhalt einer Schrift müssen den Sinn
verdeutlichen.
Grundsatz beim Gedicht/Lied: Subjektivität (Ich), Metaphorik
(Bildhaftigkeit) und Intensität.

So gibt es für die gereimte Lyrik verschiedene Versmaße. *Verfuß *Bezeichnungen
für betonte Silbe (Hebung) und unbetonte Silbe (Senkung).
Wunderschön: dreifüßiger jambischer Vers des Liedes "Der Mond ist
aufgegangen".
So gibt es verschiedene Vermaße wie regelmäßige Versmaße, und solche, die
besondere Namen haben.

Auch die *Reimstellung *unterscheidet sich nach Reimpaarverse: aabb;
Kreuzreime: abab; Umarmender Reim: abba: Schweifreim: aabccb und viele
andere.
Ein wichter metrischer Ausdruck ist die *Zäsur: *Einschnitt innerhalb der
Zeile. *Enjambment*: Zeilensprung.

Wenn ein Gedicht in sich harmonisch ist, findet man immer die ihm
angemessene Melodie. Man muß es erfühlen, es muß etwas in uns bewegen.

Bei einer Weiterbildung sagte uns der Komponist Eberhard Barbi, daß man
alles vertonen kann, also Prosa  und Lyrik. Alles ist möglich.

Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.

Un singt mal  deip in Gedanken dat Leed "Min Jehann" von Klaus Groth.

Übrigens: Klaus Groth hatte ein amerikanisches Lied nach Text und Melodie
kennengelernt und glaubte, danach einen seiner dichterischen Einfälle formen
zu können. Prüfend und immer wieder verwerfend versuchte er es wochenlang.
Erst nach einem Jahr gelang ihm der Wurf in "Min Jehann". Einen vollen Tag
schrieb er daran, jede Silbe durchdenkend, jeden Jambus prüfend. Zugleich
flocht er in Burns' köstlicher Manier den brüderlichen Namen zwanglos
hinein. So gelang es ihm schließlich, einen Ton zu erhaschen, der im
Plattdeutschen noch niemals angeschlagen war.
Liederbuch: KLAUS GROTH  Quickbornlieder, Verlagshaus Christian Wolff
Flensburg

Vielleicht habe ich mit meinen Ausführungen  die Fragen beantwortet.

Un nu kiek ick nolch mal nah den'n Maand.

Hartlich.

Hanne



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