<div style="text-align: center; font-family: arial,helvetica,sans-serif;">===========================================<br>L O W L A N D S - L - 14 June 2009 - Volume 02<br style="color: rgb(153, 153, 153);"><span style="color: rgb(153, 153, 153);">Encoding: Unicode (UTF-08)</span><br style="color: rgb(153, 153, 153);">
<span style="color: rgb(153, 153, 153);">Language Codes: <a href="http://lowlands-l.net/codes.php">lowlands-l.net/codes.php</a></span><br>===========================================<br></div><br style="font-family: arial,helvetica,sans-serif;">
<div style="font-family: arial,helvetica,sans-serif;" id=":yi" class="ii gt">
<div bgcolor="#ffffff">
<div><font size="2">From: Hannelore Hinz <<a href="mailto:HanneHinz@t-online.de" target="_blank">HanneHinz@t-online.de</a>></font></div>
<div><font size="2">Subject: Wortneuschöpfung</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Liebe Freunde, </font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">über Wortneuschöpfung mache ich mir so meine
Gedanken.</font></div>
<div><font size="2">Aber zuvor wieder ein Beitrag von Dr. phil. Jürgen
Gundlach</font></div>
<div><font size="2"><em>Von Aant bis Zäg'</em>:</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Hulbessen</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Im Jahre 1936 notierte Richard Wossidlo in Bützow
eine lustige Wortneuschöpfung, als eine Hausfrau von ihrem <em>Hulbessen</em>
sprach, mit dem sie den 'Staubsauger' meinte. Das Wort wurde ins
Mecklenburgische Wörterbuch aufgenommen und später oft zitiert, es hat auch wohl
bis heute hin eine gewisse Popularität erlangt. <em>Hulbessen</em> ist eine
humoristische Bildung, wie beispielsweise <em>Drahtäsel </em>und
<em>Schosseespenn </em>für das 'Fahrrad'.</font></div>
<div><font size="2">Die wissenschaftlich-technische Revolution sowie
die gesellschaftliche und politische Entwicklung verlangen der Sprache ständig
eine Fülle von Neuprägungen ab. Diese geschehen in den Fachsprachen und gehen in
die Hoch- und auch Umgangssprache über. Wie aber verhalten sich Mundart und
Mundartsprecher angesichts solcher Neuprägungen? Wie geschieht die
volkssprachliche Bewältigung der neuen Gegebenheiten?</font></div>
<div><font size="2">Drei Wörter der höchsten Stufe, der sogenannten
Eigenbewältigung, haben wir eben kennengelernt, dazu gehört auch neuerdings
<em>dat Kiekschapp </em>für den 'Fernsehapparat'. <em>Hulbessen, Kiekschapp,
Drahtäsel </em>und <em>Schosseespenn</em> werden als Gelegenheitsbildungen kaum
allgemeine Verbindlichkeit erlangen, wie es einmal bei der <em>Rummel</em>, der
'Kornreinigungsmaschine', und dem <em>Döschkasten,</em> der</font></div>
<div><font size="2">'Dreschmaschine', der Fall gewesen
ist.</font></div>
<div><font size="2">Häufiger als durch Eigenbewältigung behilft sich
die Mundart durch sagen wir einmal Verplattdeutschung des hochdeutschen Wortes.
Die </font></div>
<div><font size="2">'Eisenbahn' wird zur <em>Isenbahn,</em> die
'Fahrkarte' zur <em>Fohrkoort,</em> das 'Streichholz' zum
<em>Strikholt.</em></font></div>
<div><font size="2">Hier befinden wir uns an der Grenze zur dritten,
vom Leistungsvermögen der Sprache her schwächsten Möglichkeit, die darin
besteht, das neue hochdeutsche Wort oder den Fachterminus unverändert in die
Mundart zu übernehmen: <em>Bi 'n Konsum is tau, dei hebben Warenannahme; de
Dokter hett Sitzung bi de Ärzteberatungskommision.</em></font></div>
<div><font size="2">Ob nun einer seinen <em>Staubsauger</em> zur
Reparatur bringt oder seinen </font></div>
<div><font size="2"><em>Stoffsuger </em>oder seinen
<em>Hulbessen, dat kann hei hollen as 'n Dackdecker. </em>Die Mundart hat da
keinen Anspruch mehr auf Regelverbindlichkeit. (Zitatende)</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Anmerkung: Streichholz : Rietsticken s.
Wossidlo/Teuchert</font></div>
<div><font size="2">Eintrittskarte, Fahrkarte: Billet frz. : Balgett
RoRibn, Balljett Reut., Wossidlo/Teuchert.</font></div>
<div><font size="2">Heute sprechen wir von Regional-
und Minderheitensprachen in </font></div>
<div><font size="2"><font>Deutschland (also nicht von
'Mundart').</font></font></div>
<div><font size="2">Die Verplattdeutschung haben wir z.T. unbewußt
angenommen.</font></div>
<div><font size="2">Der dritte Weg stimmt mich auch traurig.
Fremdwörter sollte man übernehmen. Aber das Beispiel: <em>Bi 'n Konsum ...usw.,
</em>hürt sick je mihr nah Mischmasch an. </font></div>
<div><font size="2">Wie denkt ihr über diesen Trend. Ich sehe
darin keine sprachliche Bereicherung. </font></div>
<div><font size="2">Ich denke an Klaus Groth, wie heißt es da
noch...</font></div>
<div><font size="2">Min Modersprak, wa klingst du schön!</font></div>
<div><font size="2">Wa büst du mi vertrut!</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Hinz: Ward nu min Hart as Stahl un
Steen,</font></div>
<div><font size="2">Â Â Â Â Â Â Â Â Â geiht uns de Puust
nu ut...</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Noch etwas: Ich besitze </font></div>
<div><font size="2">l.Band KLAUS GROTH QUICKBORNLIEDER (aber mit
Vertonungen</font></div>
<div><font size="2">für Gesang und Klavier.
Wunderschööön!)</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Makt juug mal 'n Kopp.</font></div>
<div>Â </div>
<div><font size="2">Hartlich Gräuten.</font></div>
<div><font size="2">Hanne</font></div></div>
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