New Book: Mari und Mordwinen im heutigen Russland

Johanna Laakso johanna.laakso at univie.ac.at
Thu Nov 17 13:52:34 UTC 2005


>From "Eugen Helimski" <Eugen.Helimski at uni-hamburg.de>:


NEW BOOK

Mari und Mordwinen im heutigen Russland: Sprache, Kultur, Identität / Hrsg.
von Eugen Helimski, Ulrike Kahrs und Monika Schötschel (Veröffentlichungen
der Societas Uralo-Altaica, 66). Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2005
ISBN: 3-447-05166-3
http://www.harrassowitz-verlag.de/



Im immer noch polyethnischen und mehrsprachigen Rußland stellen die
Siedlungsgebiete der beiden finnisch-ugrischen Völker Mari (Tscheremissen)
und Mordwinen, die häufig zusammen als Wolgafinnen bezeichnet werden, keine
ferne Peripherie dar: Ihre Titularrepubliken befinden sich genau im
geographischen Zentrum des europäischen Teils der Russischen Föderation, und
sie unterscheiden sich ­ was die Natur oder die wirtschaftliche Situation
betrifft ­ kaum von den Nachbargebieten mit fast ausschließlich russischer
Bevölkerung.

Ist durch diese Lage die Nivellierung der sprachlichen und kulturellen
Unterschiede unvermeidlich prädestiniert ­ auch bei den ³letzten Heiden
Europas², wie die Mari manchmal genannt werden? Werden die Grenzen der
marischen und der mordwinischen Welt ­ dadurch, daß die Zahl der noch
verbliebenen ethnisch homogenen Dörfer immer weiter schrumpft ­ immer enger
gezogen werden? Ist die ethnische Tradition stark genug, um dem Druck der
Russifizierung und der Globalisierung auch langfristig zu widerstehen?
Verfügen die Wolgafinnen über die Voraussetzungen für die Bewahrung ihrer
Sprachen und Kulturen, für die Stärkung ihrer ethnischen Identität unter den
Rahmenbedingungen der urbanisierten und technologisierten Zivilisation?

Die Herausgeber und die Autoren des Bandes (von denen die Hälfte aus den
Republiken Marij El und Mordwinien stammt) sind sich darin einig, daß der
Wert der ethnischen Sprach- und Kulturtradition unbedingt anerkannt werden
muß, und daß die Wolgafinnen sich gegenwärtig in einer neuen und
entscheidenden Phase ihrer Identitätsbildung befinden. Der Band verfolgt das
Ziel, die widersprüchliche Dynamik der Verluste und der
Revitalisierungsprozesse, des Schutzes der alten Heiligtümer und der Suche
nach neuen Formen aufzuzeigen ­ und den Lesern des Buches eine
vielschichtige Momentaufnahme der Entwicklungen der letzten anderthalb
Jahrzehnte zu präsentieren.



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