[EEE - Etymologie-Newsletter] Etymologie-Newsletter 2005.09.

Horst Conrad conrad-horst at t-online.de
Fri Sep 9 21:58:44 UTC 2005


     

Der Newsletter des Etymologie-Portals "www.etymologie.info".
 
Etymologie-Newsletter 2005.09. 

Etymologie, Étymologie, Etymology
Die Lehre von der Wortherkunft 
Etymologie-Portal - Newsletter
(E1)(L1) http://www.etymologie.info/
Liebe Etymologie-Amateure (und Profis), 

ich begruesse Sie zum neuen Etymologie-Newsletter. 

In den vergangenen Wochen habe ich (u.a.) einige Beiträge und Links zur "Indogermanischen Sprache" ausgewertet und gesammelt. Da ich immer wieder Hinweise erhalte, dass den Besuchern des Etymologie-Portals die Naviagtion schwer fällt, möchte ich an diesem Beispiel einmal auf die Gedanken dahinter eingehen. 

Bisher hatte ich vier Seiten zum Thema "Indogermanisch": "AT Indogermanisch", "DE Indogermanisch", "UK Indogermanisch", "US Indogermanisch". Ich habe mich nun jedoch entschlossen, hier nicht die Herkunft der entsprechenden Sites zu berücksichtigen, sondern das Thema "Indogermanisch" auf einer Seite zusammenzufassen. Und nun stellte sich die Frage, welchem Land ordne ich dieses Thema zu und welchem Thema. Ich habe mich entschieden es "Europa" zuzuordnen, weil ausserhalb Deutschlands eher von "Indoeuropäisch" (engl. "indo-european") als von "Indogermanisch" gesprochen wird. ("Indien" wäre auch möglich gewesen.)
Und als Thema habe ich mich für "Untergegangene Worte" entschieden, da es sich bei den indogermanischen Wörtern, die allgemein mit vorangestelltem "*" gekennzeichnet werden, um untergegangene Worte handelt (die zudem noch komplett konstruiert wurden).
Somit sind die Beiträge zu "Indogermanisch"/"Indoeropäisch" komplett auf der Seite "EU untergegangene Worte" zu finden.
Der Zugang ist natürlich auch über die Stichwortliste in der rechten Navigationsleiste über "Indogermanisch" und "Indoeuropäisch" möglich. 

Ich hoffe, dass dieser Hinweis nicht zur Verwirrung beiträgt sondern zum Verständnis der Zuordnungskriterien auf dem Etymologie-Portal. 

Die HTML-Version finden Sie auf dem Etymologie-Portal in der Rubrik "Newsletter". 

Sie finden in diesem Newsletter: 
Wortgeschichten 
Linktipp 
Buchtipp 
Impressum 



Das Wort des Monats September ist "Das kommt mir spanisch vor"
(E1)(L1) http://www.etymologie.info/
Die Wortgeschichte von Christoph Gutknecht ist auf dem Etymologie-Portal in der rechten Navigationsleiste unter "Das Wort des Monats auf www.etymologie.info" aufzurufen. 


Wortgeschichten
(E1)(L1) http://www.wortherkunft.de/
Als Wortgeschichten habe ich mir heute den Zwitter "Grimm'sche Gesetze" und die herkunft der Begriffe "indogermanisch" und "indoeuropäisch" vorgenommen. 


Grimm's law, Grimm'sche Gesetze (W2)
(E2)(L2) http://www.encyclopedia.com/html/g/grimmsla.asp's_law.htm
(E1)(L1) http://www.historychannel.com/thcsearch/thc_resourcedetail.do?encyc_id=210992
(E2)(L2) http://www.infoplease.com/ce6/society/A0821874.html
(E?)(L1) http://agora.qc.ca/mot.nsf/Dossiers/Jacob_Grimm
(E1)(L1) http://de.wikipedia.org/wiki/Grimms_Gesetz
"Grimm's Gesetz" ist ein Prinzip der Etymologie - it is a principle of relationships in Indo-European languages, first formulated by Jakob Grimm in 1822 and a continuing subject of interest and investigation to 20th-century linguists. It shows that a process - the regular shifting of consonants in groups?took place once in the development of English and the other Low German languages and twice in German and the other High German languages. The first sound shift, affecting both English and German, was from the early phonetic positions documented in the ancient, or classical, Indo-European languages (Sanskrit, Greek, Latin) to those still evident in the Low German languages, including English; the second shift affected only the High German languages, e.g., standard German.
Grimm's law shows that 
the classical voiceless stops (k,t,p) became voiceless aspirates (h,th,f ) in English and mediae (h,d,f ) in German, e.g., the initial sounds of Latin "pater", English "father", German "Vater", and in the middle of Latin "frater", English "brother", German "Bruder". It also shows that 
the classical unaspirated voiced stops (g,d,b) became voiceless stops (k,t,p) in English and voiceless aspirates (kh,ts,f) in German, e.g., the initial sounds of Latin "decem", English "ten", German "zehn", and that 
the classical aspirated voiced stops (gh,dh,bh) became unaspirated voiced stops (g,d,b) in English and voiceless stops (k,t,p) in German, e.g., the initial sounds of Sanskrit "dhar", English "draw", German "tragen". 


Jakob Grimm wird also die Formulierung der Gesetze der Lautverschiebung zugeschrieben. Diese Gesetzmäßigkeiten erlauben es, Entwicklungen heutiger Wörter zurück zu verfolgen um auf mögliche gemeinsame Ausgangswörter zu schliessen. Diese Gesetze bilden somit eine wesentliche Grundlage der Etymologie.
Dennoch gibt es Stimmen, die besagen, dass jegliche Aussagen, die sich nicht auf schriftliche Belege beziehen, unseriös sind. Das ist auch der (nachvollziehbare) Grund, weswegen viele Angaben zur Herkunft von Wörtern bei den Römern und den Griechen enden. Davor sind schriftliche Quellen eher selten und die Germanen hatten noch nicht flüssig schreiben gelernt. 

"rasscass" bietet Biographien zu den Grimms. 

Übrigens gibt es neben der wissenschaftlichen Bedeutung der "Grimm'schen Gesetze" noch einen weiteren Grund, sie im Etymologie-Portal aufzunehmen. Als Begriff, der nach einem Personennamen gebildet wurde, handelt es sich ja auch um ein Eponym (wenn auch nicht um ein sauberes wie etwa beim Verb "röntgen"). 


Indoeuropaeisch, Indoeuropaeische Sprachen
Jones, William - Bopp, Franz - Schleicher, August (Sprachforscher)
(E?)(L?) http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/i/INDOEUROPÄISCH.htm
(E?)(L?) http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/i/INDOGERMANISCH%20%20%20Indogermánico.htm
(E1)(L1) http://en.wikipedia.org/wiki/IndoEuropean
(E1)(L1) http://de.wikipedia.org/wiki/Indogermanen
(E3)(L1) http://de.wikipedia.org/wiki/Indoeurop%C3%A4ische_Sprachen


Während in Deutschland überwiegend von "indogermanisch" gesprochen wird, findet man in anderen Ländern vorwiegend die Bezeichnung "indoeuropäisch" bzw. "indoeuropean". Da die germanischen Sprachen ja nicht die einzigen westlichen Vertreter dieser grossen Sprachfamilie sind ist der räumliche Bereich "Indien-Europa" wohl eher zutreffend. Man sollte also eher von "indoeuropäisch" als von "indogermanisch" sprechen. Aber da es hier noch keine eindeutige Festlegung gibt, sei es auch dem "Etymologie-Portal" nachgesehen, wenn die Bezeichnungen "indogermanisch", abgekürzt "idg." und "indoeuropäisch", abgekürzt "ie." nebeneinander verwendet werden. 

Um 1800 rückte die Ähnlichkeit indischer und europäischer Sprachen ins Bewusstsein. Wegbereiter war der englische Orientalist "William Jones" (1786) der für Sanskrit und einige europäische Sprachen eine gemeinsame Wurzel postulierte. Der Deutsche "Franz Bopp" brachte 1816 in seinem Buch "Über das Konjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache" den methodischen Beweis für die Verwandtschaft dieser Sprachen und gilt daher - zumindest im deutschen Sprachraum - als Entdecker des Indoeuropäischen - von ihm "indogermanisch" genannt. 

Der deutsche Linguist "August Schleicher" erstellte einen "Stammbaum", der den Ursprung und die Verwandtschaftsstruktur der als indoeuropäisch erkannten Sprachen wiedergibt. August Schleicher war wohl auch der erste, der den Versuch unternahm, das hypothetische Protoindoeuropäische zu rekonstruieren. Er übersetzte sogar die Fabel "Das Schaf und die Pferde" in die von ihm konstruierte Sprache als "Avis akvasas ka".
Man muss sich aber darüber im klaren sein, dass solche Rekonstruktionen in der Regel zu Wortwurzeln führen, aus denen durch Erweiterung einzelsprachliche Wörter entstanden sind. Eine Grundsprache im Sinne eines kommunikativen Verständnisses ist dies nicht. 

Zur Lokalisierung der ehemaligen "Indoeuropäischen Sprache", also die Heimat der "Indoeuropäer" gibt es bis heute unterschiedliche Ansichten. Es ist sogar strittig, ob eine "Urheimat" überhaupt definiert werden kann, weil schon deren Existenz nicht gesichert werden könne, geschweige denn eine auch nur mehr als vage zeitliche und räumliche Ansetzung möglich sei. 

Die Unterteilung der indoeuropäischen Sprachen sieht folgende Untergruppen: 
Albanisch (eventuell verwandt mit dem Illyrischen) 
Anatolisch ausgestorben 
Hethitisch ausgestorben 
Luwisch ausgestorben 
Lydisch ausgestorben 
Lykisch ausgestorben 
Palaisch ausgestorben 
Armenisch (unklare Herkunft, mehrerere Theorien: 1. indoiranische Sprache, 2. verwandt mit dem Phrygischen und Thrakischen) 
Baltische Sprachen 
Altpreußisch ausgestorben 
Lettisch 
Litauisch 
Dako-thrakische Sprachen ausgestorben 
Dakische Sprache ausgestorben 
Thrakische Sprache ausgestorben 
Germanische Sprachen 
Nordgermanische Sprachen 
Ostgermanische Sprachen 
Westgermanische Sprachen (u. a. Englisch, Deutsch) 
Griechisch 
Attisch 
Dorisch 
Ionisch 
indoiranische Sprachen 
Indische Sprachen (u. a. Hindi, Bengali) 
Iranische Sprachen 
Keltische Sprachen 
p-keltische Sprachen (britannische Sprachen) 
q-keltische Sprachen (gälische Sprachen) 
Italische Sprachen 
Romanische Sprachen (u. a. Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch 
Slawische Sprachen 
Ostslawische Sprachen (u. a. Russisch) 
Westslawische Sprachen 
Südslawische Sprachen 
Tocharisch ausgestorben 
Illyrisch ausgestorben 
Venetisch (verwandt mit, eventuell sogar zugehörig zu den illyrischen Sprachen) ausgestorben 



Linktipp
(E1)(L1) http://dmoz.org/World/Deutsch/Wissenschaft/Geisteswissenschaften/Sprache_und_Linguistik/Etymologie/
Der Linktipp für heute ist: 

Bei meinem Streifzug durch die indoeuropäische Webwelt sind mir einige Seiten aufgefallen. Zwei davon möchte ich Ihnen im heutigen Newsletter empfehlen. Weitere Links und Hinweise zu indoeuropäischen Sites finden Sie im Etymologie-Portal. 


geocities - Indin - Independent Investigations
Etymological Table Dictionaries
(E1)(L1) http://www.geocities.com/valentyn_ua/
(E1)(L1) http://www.geocities.com/valentyn_ua/index.html
of Valentyn Stetsyuk - Independent researcher - Member of The Indo-European Database 

(E1)(L1) http://www.geocities.com/valentyn_ua/Tables.html
Hier findet man viele Wörterlisten im EXCEL-Format zu einigen indogermanischen Sprachen. Diese wurden im Rahmen einer Studie entstanden und stellen nur einen kleinen Teil von ausgesuchten Begriffen dar. Dennoch sind die Vergleichslisten für einen ersten Eindruck sehr beeindruckend. 


uibk - Köbler, Gerhard, Indogermanisches Wörterbuch, (3. Auflage) 2000
(E1)(L1) http://homepage.uibk.ac.at/homepage/c303/c30310/idgwbhin.html
Das vielleicht um 2000 v. Chr. in der Mitte zwischen Indien und Europa verbreitete, nur wissenschaftlich aus jüngeren Folgesprachen (z. B. Altindisch, Altiranisch, Griechisch, Lateinisch, Germanisch usw.) rekonstruierbare Indogermanische eines namentlich unbekannten Volks ist die seit etwa 200 Jahren erkannte, gemeinsame Vorstufe für die mit rund 70 lebenden Sprachen am weitesten verbreitete Sprachengruppe der Erde. Weil die Sprachwissenschaft kein meinen Vorstellungen vollständig entsprechendes Wörterbuch aufwies, versuchte ich schon 1980 ein indogermanisch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-indogermanisches Wörterbuch, das 1982 in 2. Auflage erschien. Mit Hilfe der modernen Elektronik kann ich es im Rahmen meiner Internationalen Germanistischen Etymologischen Lexikothek in maschinenlesbarer, erweiterter und verbesserter Form der Allgemeinheit zur Verfügung stellen (835 S., etwa 6500 Ansätze und Verweise). 

Das ins Internet gestellte Wörterbuch wird nach den einzelnen Buchstaben aufgeteilt in:
Vorwort | A | B | Bh | C | D | Dh | E | F | G | Gh | Gw | Gwh/Gwh | H | I | I (J) | K | Kw | L | M | N | O | P | Ph | Q | R | S | T | TH | U | U (W) V | W | X | Y | Z 


Buchtipp
Die Buchempfehlung für heute ist: 


Meier-Breugger, Michael - Indogermanische Sprachwissenschaft
(E1)(L1) http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3110172437/conradhorst0b-21
(E1)(L1) http://www.degruyter.de/rs/bookSingle.cfm?id=IS-3110172437-8&l=D
Meier-Brügger, Michael - Fritz, Matthias - Mayrhofer, Manfred - Krahe, Hans
Broschiert - Gruyter
ISBN: 3110172437 

Kurzbeschreibung
Mit der 8., überarbeiteten Auflage des Studienbuchs "Indogermanische Sprachwissenschaft" liegt nun eine verbesserte Fassung vor. Dieses Studienbuch ist als Einführung konzipiert. Es stellt verständlich und informativ die Probleme und Themen der Indogermanischen Sprachwissenschaft aus heutiger Sicht dar. Die Forschung von 1945 bis heute wurde umfassend eingearbeitet. Nicht nur die Laut- und Formenlehre, sondern auch Syntax und Wortschatz werden ausführlich dargestellt. 


Impressum
Erscheinungsdatum 2005.09. 
Titel Etymologie-Newsletter 
ISSN
International Standard Serial Number - ISSN 1610-2320 (10.07.2002) (E-Mail-Version)
- ISSN 1610-3165 (22.07.2002) (Internet-Archiv-Version)
Die Deutsche Bibliothek
weltweites Verzeichnis des ISSN International Centre in Paris
 
Herausgeber
Postanschrift Horst Conrad
Kneippstr.6
D-66482 Zweibrücken 
Newsletter-Provider http://www.domeus.de/ 
E-Mail mailto:conrad-horst at etymologie.info
 
siehe hierzu auch: (E?)(L?) http://www.s-a-ve.com/faq/Anbieterkennzeichnung.htm
(E?)(L?) http://www.presserecht.de/gesetze/mdstv.html - Anbieterkennzeichnung
 
Erscheinungsweise etwa woechentlich die Liste der gesuchten Begriffe auf "www.etymologie.info"; und etwa alle 4 Wochen ein "richtiger" Newsletter 
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(c) (E1)(L1) http://www.etymologie.info/
 


Errare humanum est, perseverare diabolocum, corrigere divinum!
Irren ist menschlich, am Irrtum festhalten teuflisch, (sich) korrigieren (koennen) goettlich!

oder 

Humanum fuit errare, diabolocum est per animasitatem in errore manere.
Menschlich ist es zu irren, teuflisch ist es, leidenschaftlich im Irrtum zu verharren.



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