22.1249, Calls: Discourse Analysis, Text/Corpus Ling, Ling Theories/Germany
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Tue Mar 15 16:39:41 UTC 2011
LINGUIST List: Vol-22-1249. Tue Mar 15 2011. ISSN: 1068 - 4875.
Subject: 22.1249, Calls: Discourse Analysis, Text/Corpus Ling, Ling Theories/Germany
Moderators: Anthony Aristar, Eastern Michigan U <aristar at linguistlist.org>
Helen Aristar-Dry, Eastern Michigan U <hdry at linguistlist.org>
Reviews: Veronika Drake, U of Wisconsin-Madison
Monica Macaulay, U of Wisconsin-Madison
Rajiv Rao, U of Wisconsin-Madison
Joseph Salmons, U of Wisconsin-Madison
Anja Wanner, U of Wisconsin-Madison
<reviews at linguistlist.org>
Homepage: http://linguistlist.org/
The LINGUIST List is funded by Eastern Michigan University,
and donations from subscribers and publishers.
Editor for this issue: Alison Zaharee <alison at linguistlist.org>
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1)
Date: 14-Mar-2011
From: Alexander Ziem [alexander.ziem at uni-duesseldorf.de]
Subject: Konstruktionen als soziale Konventionen
-------------------------Message 1 ----------------------------------
Date: Tue, 15 Mar 2011 12:38:18
From: Alexander Ziem [alexander.ziem at uni-duesseldorf.de]
Subject: Konstruktionen als soziale Konventionen
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Full Title: Konstruktionen als soziale Konventionen
Date: 31-Aug-2011 - 01-Sep-2011
Location: Düsseldorf, Germany
Contact Person: Alexander Ziem
Meeting Email: alexander.ziem at uni-duesseldorf.de
Web Site: http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/ziem/arbeitskreis-konstruktionsgrammatik-des-deutschen/
Linguistic Field(s): Discourse Analysis; Linguistic Theories; Text/Corpus Linguistics
Call Deadline: 15-Apr-2011
Meeting Description:
Konstruktionen als soziale Konventionen und kognitive Routinen Gesprächsforschung, Text- und Diskurslinguistik im Fokus der Konstruktionsgrammatik
Die Konstruktionsgrammatik hat in den letzten zehn Jahren vor allem am Beispiel des Englischen zeigen können, dass es der Erhellung systematischer Zusammenhängein der Sprache dienlich sein kann, von Konstruktionen als Form-Bedeutungspaaren auszugehen. Alle Ausprägungsformen der Konstruktionsgrammatik gehen dabei von einem 'gebrauchsbasierten Sprachmodel' aus (usage-based model, zuletzt etwa Tummers & Geeraerts 2005), das mit funktionalen und kommunikationstheoretisch fundierten Sprachtheorien die fundamentale Annahme teilt, dass Sprache eine soziale Gestalt ist (Feilke 1996). Umso erstaunlicher ist, dass diese soziale Dimension bislang nur sehr unzureichend zum Gegenstand der Forschung geworden ist. Dies zeigt sich etwa an der fehlenden Reflexion über den Konventionsbegriff, der der Definition von Konstruktionen als Form-Bedeutungspaaren zugrunde liegt. Der Grund für dieses Forschungsdesiderat ist in dem Umstand zu finden, dass trotz der grundsätzlichen Skepsis gegenüber rein mentalistischen Ansätzen Kognition primär als individuelle und weniger als soziale Kognition verstanden wird. Hat sich die Konstruktionsgrammatik in den 1980er Jahren von dem dominierenden Paradigma der generativen Grammatik abgesetzt, die die menschliche Sprachkompetenz unter völliger Ausblendung von Performanz-Phänomenen in den Blick nimmt, ist es ihr dennoch bislang nicht gelungen, soziale Parameter in ihr Modell zu integrieren. Zwar hat Tomasello (etwa 2003, 2006) in Spracherwerbsstudien wiederholt auf die Unverzichtbarkeit von intersubjektiv geteilter Intentionalität (shared intentionality) und einem gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus (joint attention) in der Kommunikation hingewiesen; in konstruktionsgrammatischen Studien hat diese dezidiert soziale Perspektivierung auf Konstruktionen jedoch bislang keinen erkennbaren Niederschlag gefunden. Zugespitzt formuliert: Kritisieren Konstruktionsgrammatiker das generativ-grammatische Sprachmodell als kognitiv und psychologisch nicht realistisch, könnte aus kommunikationstheoretischer Sicht der Vorwurf an die Konstruktionsgrammatik herangetragen werden, ihr Modell sei hinsichtlich sozialer, kultureller und pragmatischer Aspekte blind.
Bei der Tagung 'Konstruktionen als soziale Konventionen und kogntive Routinen' handelt es sich um das dritte Treffen des Arbeitskreises 'Konstruktionsgrammatik des Deutschen'. Das inhaltliche Interesse der Tagung richtet sich auf die Analyse von interakionsbezogenen und sozialen Aspekten, die bei der Entstehung von Konstruktion im Sprachgebrauch relevant sind. Ausgangspunkt bildet die These, dass Konstruktionen immer zugleich sozial geteiltes, konventionelles Wissen innerhalb einer Sprachgemeinschaft und kognitive Verfestigungen (entrenchment) im Wissen von SprachbenutzerInnen sind.
Angefragte Hauptreferenten:
Hans C. Boas (Austin/Texas), Kerstin Fischer (Sønderborg), Susanne Günthner
(Münster), Rudi Keller (Düsseldorf), Tania Kouteva (London/Düsseldorf), Andreas
Langlotz (Lausanne), Anatol Stefanowitsch (Bremen)
Finanzierung:
Die Tagung wird finanziell durch eingeworbene Drittmittel unterstützt.
Übernachtungs- und Fahrtkosten der Vortragenden können übernommen werden.
Call for Papers:
Ausgangpunkt der Tagung ist daher der Befund, dass eine erweiterte Definition von Konstruktionen nötig ist, die auch die Interaktion von kognitiven und sozialen Strukturen und Prozessen bei der Entstehung von Konstruktion im Sprachgebrauch einbezieht. Denn Konstruktionen sind immer sozial geteiltes Wissen und mithin das - immer nur vorläufige - Ergebnis von Konventionalisierungsprozessen innerhalb einer bestimmten Sprachgemeinschaft. Einerseits sind Konstruktionen kognitive Verfestigungen (entrenchment) im Wissen von SprachbenutzerInnen, andererseits sind sie konventioneller und mithin genuine sozialer Natur. Das übergeordnete inhaltliche Ziel dieser Tagung besteht deshalb darin, in vier Themensektionen relevante Aspekte sowohl sprachtheoretisch zu reflektieren als auch in konkreten Fallstudien empirisch zugänglich zu machen:
(1) Konstruktionen als kognitive Einheiten und soziale Gestalten. Ist Sprache - verstanden als Repertoire miteinander vernetzter Konstruktionen ('Konstruktikon') - in hohem Maße mit Common-Sense-Wissen durchdrungen, muss dies in der Bestimmung von Konstruktionen selbst Ausdruck finden. In diesem Zusammenhang besteht eine zu diskutierende These darin, dass sowohl soziale Prägungen als auch kognitive Verfestigungen (entrenchment) von Konstruktionen als 'Phänomene der dritten Art' (Keller 1994: 87-95) zu betrachten sind.
(2) Soziale und kognitive Prozesse im Konstruktionswandel. In Sprachwandelprozessen wird deutlich, dass Konstruktionen nicht adäquat in Absehung vom sprachlichen Kontext beschrieben werden können, in dem sie rekurrent auftreten. Welche kognitiven Mechanismen und sozialen Parameter zeigen sich für Konstruktionswandel verantwortlich? Inwiefern kann Konstruktionswandel als nicht-intendiertes Ergebnis gleichgerichteter Handlungen verstanden werden?
(3) Konstruktionen in der Interaktion. Die Interaktionslinguistik hat in jüngerer Zeit verstärkt konstruktionsgrammatische Aspekte in ihre Überlegungen einbezogen und dabei deutlicher als in anderen Ansätzen auf die interaktive und prozessuale Dimension der Entstehung von Konstruktionen hingewiesen: Wie ist der Übergang von ad hoc gebildeten sprachlichen Konstrukten zu sozial verbindlichen und mithin konventionalisierten Konstruktionen zu konzeptualisieren? Welche Rolle spielt dabei der Prozess der sozialen und kognitiven Routinisierung?
(4) Konstruktionen als Ergebnisse sprachlicher Praktiken. Werden sprachliche Einheiten innerhalb der Text- und Diskurslinguistik stets als Resultate kommunikativer Handlungen betrachtet, ist diese Sicht bislang nur vereinzelt in der Konstruktionsgrammatik angewendet worden. Weder auf diskurslinguistische Methoden der qualitativen und quantitativen Korpusanalyse wurde bislang zurückgegriffen, noch wurden Erkenntnisse der Textlinguistik in konstruktionsgrammatischen Analysen zur Kenntnis genommen. Mögliche Einbindungen von text- und diskurslinguistischen Methoden stehen deshalb im thematischen Mittelpunkt dieser Sektion.
Mit der Tagung sollen im Rahmen des Arbeitskreises, Konstruktionsgrammatik des Deutschen der intensive Austausch fortgesetzt und langfristige interdisziplinäre Forschungsperspektiven der Konstruktionsgrammatik im deutschsprachigen Raum konsolidiert werden.
Poster Und Vorträge:
Neben Vorträgen wird es die Möglichkeit geben, Poster zu präsentieren.
Abstracts Und Fristen:
Abstracts im Umfang von maximal 500 Wörtern zu Vorträgen oder Posterpräsentationen sind bis zum 15. April 2011 zu den oben genanntenThemenbereichen per E-Mail an eine der unten aufgeführten Kontaktpersonen zu richten. Die behandelte Zielsprache sollte nach Möglichkeit Deutsch sein; Abweichungen sind in begründeten Einzelfällen aber möglich. Oberstes Kriterium der Auswahl eingegangener Vorschläge ist die inhaltliche Einschlägigkeit sowie die klare Darstellung der zu verfolgenden Forschungsfrage und des gewählten methodischen Zugangs zum behandelten Thema.
Kontakt:
Dr. Alexander Ziem
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Germanistische Sprachwissenschaft
Universitätsstr. 1
40225 Düsseldorf
E-Mail: ziem at phil-fak.uni-duesseldorf.de
URL: http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/ziem/
Dr. Alexander Lasch
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Germanistisches Seminar
Leibnizstraße 8
24118 Kiel
E-Mail: lasch at germsem.uni-kiel.de
URL: http://germa.germsem.uni-kiel.de/hundt/pers-lasch.htmla
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