29.616, Calls: Applied Linguistics, Pragmatics/Italy

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Mon Feb 5 22:54:49 UTC 2018


LINGUIST List: Vol-29-616. Mon Feb 05 2018. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 29.616, Calls:  Applied Linguistics, Pragmatics/Italy

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Editor for this issue: Kenneth Steimel <ken at linguistlist.org>
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Date: Mon, 05 Feb 2018 17:54:40
From: Rita Finkbeiner [finkbein at uni-mainz.de]
Subject: Kontrastive Pragmatik

 
Full Title: Kontrastive Pragmatik 

Date: 26-Jul-2020 - 02-Aug-2020
Location: Palermo, Italy 
Contact Person: Claus Ehrhardt
Meeting Email: claus.ehrhardt at uniurb.it
Web Site: http://ivg2020.unipa.it/ 

Linguistic Field(s): Applied Linguistics; Pragmatics 

Call Deadline: 15-May-2018 

Meeting Description:

Sektion ''Kontastive Pragmatik'' auf dem XIV. Kongress der Internationalen
Vereinigung für Germanistik (IVG) 2020, Palermo

Organisatoren: Claus Ehrhardt (Università di Urbino Carlo Bo), Rita Finkbeiner
(Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Hitoshi Yamashita (Osaka University)

Die Sektion möchte verschiedene Ansätze zur kontrastiven Pragmatik aufgreifen
und in einen fruchtbaren Austausch bringen, um daraus Perspektiven für die
weitere Forschung abzuleiten. Es soll der Versuch gemacht werden, möglichst
viele Anwendungsfelder der kontrastiven Pragmatik einzubeziehen. Ein Teil der
Sektion wird für Forschungsmethoden und das tertium comparationis in der
kontrastiven Pragmatik reserviert.

Beschreibung der Sektion:

Der Ursprung der modernen Pragmatik fällt, grob gesagt, mit den Arbeiten von
Grice zusammen; die Disziplin ist damit erst einmal universal ausgerichtet,
sie versucht allgemeine Prinzipien und Prozesse zu identifizieren, mit denen
erklärt werden kann, wie Sprache und Kommunikation zusammenhängen. Zu erklären
ist vor allem das, was häufig als Lücke zwischen Bedeutung und Sinn bezeichnet
wird. Was Sprachteilnehmer über die grammatische und semantische Kompetenz
hinaus wissen müssen, um erfolgreich kommunizieren zu können, wird oft in Form
von Prinzipien oder Maximen gefasst, die sich als spezielle Fälle allgemeiner
Rationalität darstellen lassen und die auf alle Sprachen und Kulturen
anwendbar sein sollten.

Kommunizieren ist aus pragmatischer Perspektive eine Art Kalkül, in dem die
Beteiligten abwägen müssen, was die/der jeweils andere weiß und auf dieser
Grundlage ihre Äußerungen planen bzw. die des Partners verstehen können. Eine
entscheidende Rolle spielt dabei der Kontext, in dem die Interaktion
stattfindet. Schon sehr früh in der Geschichte der modernen Pragmatik hat sich
gezeigt, dass zum Wissen über den Kontext auch das Wissen über sprach- und
kulturspezifische Regeln zählt. Pragmatische Arbeiten über Deixis (Fillmore
1975, Levinson 2003) oder über sprachliche Höflichkeit (Brown/Levinson 1987)
sind schon immer davon ausgegangen, dass die jeweiligen Phänomene nur dann
zufriedenstellend erklärt werden können, wenn die teilweise enormen
Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen berücksichtigt werden. In diesem
Sinne gehört ein kontrastiver Ansatz zum Begriffs- und Methodeninventar der
Pragmatik. Kontrastive Ansätze können dazu dienen, die Suche nach universalen
Prinzipien auf eine breitere Basis zu stellen und zu verfeinern.

Zunehmend haben sich aber auch Ansätze verbreitet, denen es nicht darum geht,
pragmatische Universalien zu identifizieren, die vielmehr kontrastiv arbeiten,
um Unterschiede in der Realisierung pragmatischer Prinzipien festzustellen und
diese mit Kognitionsmechanismen oder mit kulturellen Besonderheiten in
Verbindung zu bringen und zu erklären. Daraus lassen sich etwa Konzepte zur
Verbesserung des kommunikativen Fremdsprachenunterrichts ableiten. Zahlreiche
Publikationen zeugen von der Relevanz dieses Ansatzes. Dabei entsprechen
unterschiedliche Bezeichnungen unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten. In
einigen Projekten wird von contrastive pragmatics (Aijmer 2009, 2011)
gesprochen, in anderen von cross-cultural pragmatics (Pütz/Neff-van Aertselaer
2008, Wierzbicka 1991) oder von interlanguage pragmatics (Kasper/Blum-Kulka
1993); auch die intercultural pragmatics (vgl. Keksces 2013 und die Beiträge
in der Zeitschrift Intercultural Pragmatics) überschneiden sich zu einem
großen Teil mit dem Bereich der kontrastiven Pragmatik. Auch methodisch ist
eine große Vielfalt zu beobachten. Beginnend mit dem wegweisenden
CCSARP-Projekt gibt es eine breite und noch andauernde Diskussion über
angemessene Untersuchungsmethoden und über die Frage nach dem tertium
comparationis.


Call for Papers:

Die Sektion „Kontrastive Pragmatik“ möchte die verschiedenen genannten Ansätze
aufgreifen und in einen konstruktiven Austausch bringen, um Gemeinsamkeiten
auszuloten, aber auch Unterschiede zu betonen, aus denen sich Perspektiven für
die weitere Forschung ableiten lassen. Es soll auch der Versuch gemacht
werden, möglichst viele Anwendungsfelder der kontrastiven Pragmatik
einzubeziehen. 

Einige mögliche Themen für Beiträge sind kontrastive Thematisierungen von:

- Sprechhandlungen
- Höflichkeit
- Deixis: Raum- und Zeitbegriffe
- Konversationellen Implikaturen
- Konversationsorganisation
- Informationsorganisation
- Pragmatikerwerb
- Pragmatischem Wandel

Einige mögliche Fragestellungen, die dabei leitend sein können, sind:

- Wie lassen sich pragmatische Theorien – die in der Regel auf monolinguale
Sprecher zugeschnitten sind – auf interkulturelle Situationen bzw. kontrastive
Settings anwenden?
- Was lässt sich aus pragmatischen kontrastiven Analysen für die Beschreibung
von kulturell bedingten Unterschieden und für den Kulturbegriff ableiten?
- Wie universal sind die Prinzipien der Pragmatik?

Ein Teil der Diskussionen in der Sektion soll darüber hinaus für
Forschungsmethoden und das tertium comparationis in der kontrastiven Pragmatik
reserviert werden.

Bitte senden Sie Ihr Abstract im Umfang von max. 2500 Zeichen bis zum 15 Mai
2018 an eine der folgenden Email-Adressen: claus.ehrhardt at uniurb.it;
finkbein at uni-mainz.de; yamasita at lang.osaka-u.ac.jp.

Die Konferenzsprache ist Deutsch.




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