35.173, Calls: Verbklassen – Semantik, Grammatik und ihre Interdependenzen

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Sat Jan 13 22:05:05 UTC 2024


LINGUIST List: Vol-35-173. Sat Jan 13 2024. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 35.173, Calls: Verbklassen – Semantik, Grammatik und ihre Interdependenzen

Moderators: Malgorzata E. Cavar, Francis Tyers (linguist at linguistlist.org)
Managing Editor: Justin Fuller
Team: Helen Aristar-Dry, Steven Franks, Everett Green, Daniel Swanson, Maria Lucero Guillen Puon, Zackary Leech, Lynzie Coburn, Natasha Singh, Erin Steitz
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Editor for this issue: Zackary Leech <zleech at linguistlist.org>
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Date: 11-Jan-2024
From: Dagobert Höllein [dagobert.hoellein at uni-passau.de]
Subject: Verbklassen – Semantik, Grammatik und ihre Interdependenzen


Full Title: Verbklassen – Semantik, Grammatik und ihre
Interdependenzen

Date: 04-Sep-2024 - 06-Sep-2024
Location: Passau, Germany
Contact Person: Dagobert Höllein
Meeting Email: dagobert.hoellein at uni-passau.de

Linguistic Field(s): General Linguistics; Linguistic Theories;
Semantics; Syntax
Subject Language(s): German (deu)

Call Deadline: 28-Jan-2024

Meeting Description:

Es ist unstrittig, dass semantische Verbklassen mit der Bildung
grammatischer Kategorien interagieren bzw. einen Einfluss auf die
Lesart von Konstruktionen nehmen. So sind Progressivkonstruktionen u.
a. nach Flick (2016) besonders mit atelischen und dynamischen Verben
kompatibel, semi-auxiliares gehen verbindet sich Demske (2020) zufolge
v. a. mit Prozessverben und die Perfektauxiliarvariation wird
sprachübergreifend durch die semantische Transitivität von
Verbalereignissen bestimmt (z.B. Shannon 1989). Allgemein stehen
Verben und ihre Argumente bzw. Komplemente im Zentrum zahlreicher
Syntaxtheorien von der Dependenzgrammatik über die Valenztheorie bis
zur gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik. Daneben gibt es
zahlreiche Arbeiten, die sich mit der Semantik einzelner Verben und
Verbklassen beschäftigen, z. B. mit Bewegungs-, Ereignis-, Gefühls-,
Kognitions-, Positions- und Wahrnehmungsverben (z. B. Gerling/Orthen
1979, Butulussi 1991, Engelberg 2000, Gisborne 2010). Überaus rar
gesät, und zudem nur sehr eingeschränkt auf die Analyse von
Gebrauchsdaten anwendbar, sind hingegen systematische
Verbklassifikationen, die zur Differenzierung grammatische und
semantische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, etwa Schumacher
(1986) oder Ágel/Höllein (2021) für das Deutsche sowie Dowty (1991),
Levin (1993) und Vendler (1957) für das Englische.
Wir wollen dieses Desiderat für die Tagung als Ausgangspunkt nehmen
und uns mit zwei, in der Forschung (zum Teil implizit) eingenommenen
Perspektiven beschäftigen: Die erste Perspektive geht von semantischen
Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Verben aus und untersucht, wie
sich diese in der Grammatik einer Sprache spiegeln (vom Inhalt zur
Form). Die zweite Perspektive versucht umgekehrt, aus grammatischen
Gemeinsamkeiten semantische Unterschiede abzuleiten (von der Form zum
Inhalt); etwa in Bezug auf die Bildung der Verbalkategorien, die Wahl
von Argumentstrukturen und Hilfsverben sowie Stellungseigenschaften im
Satz und im Verbalkomplex. Ziel der Tagung ist es damit zum einen,
semantische und grammatische Kriterien, die für eine
Verbklassifikation herangezogen werden können, zu bestimmen und zu
diskutieren. Zum anderen geht es um die Frage, welche Theorien und
empirischen Zugänge geeignet sind, um Interdependenzen zwischen der
Form- und Inhaltsseite von Verben adäquat zu beschreiben.

2nd Call for Papers:

Es ist unstrittig, dass semantische Verbklassen mit der Bildung
grammatischer Kategorien interagieren bzw. einen Einfluss auf die
Lesart von Konstruktionen nehmen. So sind Progressivkonstruktionen u.
a. nach Flick (2016) besonders mit atelischen und dynamischen Verben
kompatibel, semiauxiliares gehen verbindet sich Demske (2020) zufolge
v. a. mit Prozessverben und die Perfektauxiliarvariation wird
sprachübergreifend durch die semantische Transitivität von
Verbalereignissen bestimmt (z.B. Shannon 1989). Allgemein stehen
Verben und ihre Argumente bzw. Komplemente im Zentrum zahlreicher
Syntaxtheorien von der Dependenzgrammatik über die Valenztheorie bis
zur gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik. Daneben gibt es
zahlreiche Arbeiten, die sich mit der Semantik einzelner Verben und
Verbklassen beschäftigen, z. B. mit Bewegungs-, Ereignis-, Gefühls-,
Kognitions-, Positions- und Wahrnehmungsverben (z. B. Gerling/Orthen
1979, Butulussi 1991, Engelberg 2000, Gisborne 2010). Überaus rar
gesät, und zudem nur sehr eingeschränkt auf die Analyse von
Gebrauchsdaten anwendbar, sind hingegen systematische
Verbklassifikationen, die zur Differenzierung grammatische und
semantische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, etwa Schumacher
(1986) oder Ágel/Höllein (2021) für das Deutsche sowie Dowty (1991),
Levin (1993) und Vendler (1957) für das Englische.
Wir wollen dieses Desiderat für die Tagung als Ausgangspunkt nehmen
und uns mit zwei, in der Forschung (zum Teil implizit) eingenommenen
Perspektiven beschäftigen: Die erste Perspektive geht von semantischen
Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Verben aus und untersucht, wie
sich diese in der Grammatik einer Sprache spiegeln (vom Inhalt zur
Form). Die zweite Perspektive versucht umgekehrt, aus grammatischen
Gemeinsamkeiten semantische Unterschiede abzuleiten (von der Form zum
Inhalt); etwa in Bezug auf die Bildung der Verbalkategorien, die Wahl
von Argumentstrukturen und Hilfsverben sowie Stellungseigenschaften im
Satz und im Verbalkomplex. Ziel der Tagung ist es damit zum einen,
semantische und grammatische Kriterien, die für eine
Verbklassifikation herangezogen werden können, zu bestimmen und zu
diskutieren. Zum anderen geht es um die Frage, welche Theorien und
empirischen Zugänge geeignet sind, um Interdependenzen zwischen der
Form- und Inhaltsseite von Verben adäquat zu beschreiben.
Willkommen sind Vorträge, die sich theoretisch und empirisch unter
anderem mit den folgenden Themen beschäftigen:
•       Welche semantischen Klassifikationssysteme sind für die
Beschreibung grammatischer Konstruktionen relevant bzw. für die
Erklärung von grammatischer Variation geeignet? Welche semantischen
Merkmale erweisen sich dabei als zentral? Wie sind diese
Klassifikationssysteme auf empirische Daten anwendbar?
•       Haben Klassifikationssysteme sprachübergreifende Gültigkeit
bzw. welche Probleme ergeben sich aus dem Transfer aus anderen
Sprachen?
•       Wie interagiert die Verbsemantik mit grammatischen
Konstruktionen?
•       Wie lassen sich semantische Ähnlichkeiten bzw. Unähnlichkeiten
von Verben linguistisch adäquat beschreiben? Was können in diesem
Zusammenhang Verbklassifikationen leisten?
•       Wie wirken sich verschiedene Lesarten polysemer Verben auf
Variation aus, z. B. konkrete und metaphorisierte Verwendungen, wie
etwa Ich bin fortgefahren vs. Ich habe fortgefahren)?
•       Welche Erklärungen gibt es für die Interdependenzen zwischen
Semantik und Grammatik (z. B. inhärente Merkmale der Verbalkategorien
und/oder schwach ausgeprägte Grammatikalisierungsgrade, die mit einer
geringen Extension einhergehen)?

Bereits zugesagte Vorträge:
Vilmos Ágel (Kassel)
Anna Bliß (Leipzig)
Ulrike Demske (Potsdam)
Marc Felfe (HU Berlin)
Jens Fleischhauer (Düsseldorf)
Manon Hermann (Antwerpen)
Claudia Maienborn (Tübingen)
Maike Park (Marburg)
Nadine Proske (IDS Mannheim)


Organisation:
Melitta Gillmann (Universität Duisburg-Essen), Dagobert Höllein &
Alexander Werth (Universität Passau)

Ein Vortragsabstract von maximal 2 Seiten wird bis zum 28. Januar 2024
erbeten an dagobert.hoellein at uni-passau.de
Die Vorträge sind auf 30 Minuten plus 15 Minuten Diskussion angesetzt.



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