36.1309, Calls: 10. Innsbrucker Winterschool „Potenziale der Angewandten Linguistik" (Austria)
The LINGUIST List
linguist at listserv.linguistlist.org
Mon Apr 21 20:05:02 UTC 2025
LINGUIST List: Vol-36-1309. Mon Apr 21 2025. ISSN: 1069 - 4875.
Subject: 36.1309, Calls: 10. Innsbrucker Winterschool „Potenziale der Angewandten Linguistik" (Austria)
Moderator: Steven Moran (linguist at linguistlist.org)
Managing Editor: Justin Fuller
Team: Helen Aristar-Dry, Steven Franks, Joel Jenkins, Daniel Swanson, Erin Steitz
Jobs: jobs at linguistlist.org | Conferences: callconf at linguistlist.org | Pubs: pubs at linguistlist.org
Homepage: http://linguistlist.org
Editor for this issue: Erin Steitz <ensteitz at linguistlist.org>
================================================================
Date: 18-Apr-2025
From: Lucia Assenzi [lucia.assenzi at uibk.ac.at]
Subject: 10. Innsbrucker Winterschool „Potenziale der Angewandten Linguistik"
Full Title: 10. Innsbrucker Winterschool „Potenziale der Angewandten
Linguistik"
Short Title: PAL10
Theme: Zugehörig – eingeschlossen – mitgedacht? Diskursive und
interaktionale Etablierung von Einund Ausgrenzung
Date: 20-Nov-2025 - 22-Nov-2025
Location: Obergurgl, Tyrol, Austria
Web Site: https://www.uibk.ac.at/de/germanistik/pal/
Linguistic Field(s): Applied Linguistics; Sociolinguistics
Call Deadline: 31-May-2025
Sprache fungiert nicht nur als Instrument der Verständigung, sondern
auch als ein wirkungsvolles Mittel sozialer Strukturierung. Sie kann
Gemeinschaften formen und Identitäten festigen, zugleich aber auch
Grenzen markieren und Exklusionsmechanismen verstärken. Durch
spezifische Diskurspraktiken, Terminologien oder sprachliche
Kodierungen werden Zugehörigkeiten definiert und Grenzen gezogen –
teils subtil, teils mit explizit ausgrenzender Intention.
In der zehnten Innsbrucker Winterschool „Potenziale der Angewandten
Linguistik“ (PAL) widmen wir uns dem Thema der diskursiven und
interaktionalen Ein- und Ausgrenzung. Im öffentlichen Diskurs ebenso
wie in der Interaktion werden Gesprächsteilnehmer:innen oder Dritte
mit sprachlichen und paraverbalen Mitteln für (nicht) zugehörig
erklärt, sie werden als Rezipient:innen oder Adressierte ein- oder
ausgeschlossen, sie werden durch komplexe Prozesse mitgedacht oder
mitgemeint, ohne dass sie selbst darüber entscheiden können oder
selbst zu Wort kommen. Wir wollen uns den übergreifenden Prozessen und
zugrundeliegenden Mechanismen widmen, die hier jeweils wirksam werden.
Thematische Schwerpunkte:
Wir laden zur diesjährigen Winterschool Beiträge ein, die
grundsätzliche Fragen und/oder Anwendungsbeispiele in Bezug auf das
genannte Thema behandeln. Dabei denken wir insbesondere an folgende
Schwerpunkte, heißen aber auch explizit Erweiterungen willkommen sowie
Beiträge, die intersektionale Aspekte behandeln.
1. Ein- und Ausgrenzung durch Varietätenwahl und Sprach(en)politik
Die Verwendung bestimmter Sprachen oder Varietäten, das Switchen oder
Shiften in diese Sprachen und Varietäten stellt Zugehörigkeit her und
grenzt damit andere ggf. aus. Sprecher:innen, die diese
Sprachen/Varietäten verwenden, werden als zugehörig oder als legitime
oder eben nicht legitime „New Speaker“ (Auer/Royneland 2020) erachtet.
Sprachnutzer:innen wurden/werden beispielsweise durch die
Herausbildung einer Standardsprache ein oder ausgeschlossen und
getrennt in solche, die deren Regeln beherrschen, und solche, die es
eben nicht tun. Nicht nur im deutschen Sprachraum war die
Sprachstandardisierung weit mehr als ein rein linguistischer Prozess
der Variantenreduktion – auch im gesamteuropäischen Kontext hatte sie
tiefgreifende soziale und politische Implikationen (Milroy 2012).
Besonders eng verknüpft war sie mit Mechanismen der sprachlichen und
gesellschaftlichen Ab- und Ausgrenzung (Hüning 2013), die auch Formen
der äußeren Mehrsprachigkeit nur eng spezifizierte Plätze zugewiesen
haben (Busch, 2021, Vogl 2012).
2. Diskursive Praktiken der Ein-und Ausgrenzung
In diskursiven Praktiken der Ein und Ausgrenzung manifestieren sich
soziale Zugehörigkeiten und Differenzierungen, indem bestimmte Gruppen
sprachlich inkludiert oder exkludiert werden (Blommaert 2005; Wodak
2020, Reisigl 2023) und Machtstrukturen und soziale Ungleichheiten
sprachlich reproduziert und legitimiert werden (Reisigl 2018).
Insbesondere in politischen und medialen Diskursen wird durch
sprachliche Strategien wie Othering (Pandey 2004, Wilmot et al. 2020),
Metaphern oder Frame Setzungen über Zugehörigkeit und Abgrenzung
entschieden (Koller/Davidson 2008, Reisigl 2018).
3. Lösungsansätze zur Veränderung von ausgrenzenden sprachlichen
Praktiken
Ansätze zur Umsetzung von inklusiver Sprache – z.B. Leichte Sprache
(Bock/Pappert 2023) – und gendergerechter Sprache sowie zur
angemessenen Anerkennung von Gebärdensprache (Krausneker 2024)
versuchen, bestimmte Bevölkerungsteile nicht (mehr) zu marginalisieren
oder gar auszuschließen, sondern sichtbar(er) zu machen, anzusprechen,
für sie verständlich zu formulieren. In diesem Zusammenhang ist auch
Ein und Ausgrenzung durch Künstliche Intelligenz (KI) ein zunehmend
relevantes Thema, da algorithmische Systeme sprachliche und
gesellschaftliche Strukturen nicht nur widerspiegeln, sondern auch
verstärken können (Helm et al. 2023). Gleichzeitig ermöglichen KI
gestützte Technologien auch neue Formen der Inklusion, indem sie
Barrieren abbauen, etwa durch automatische Übersetzungen oder
Sprachassistenzsysteme.
Basisinformationen
Präsentationsform im Plenum (20 Minuten Vortrag + 10 Minuten
Diskussion) und vertiefende Diskussionen in Gruppen
Präsentationssprachen: Deutsch, Englisch
Rezeptive Deutsch- und Englischkenntnisse werden vorausgesetzt.
Beginn: Donnerstag, 20.11.2025, ca. 09:00 Uhr Abfahrt in Innsbruck,
13:00 Uhr Beginn in Obergurgl
Ende: Samstag, 22.11.2025, ca. 12:00 Uhr Abreise in Obergurgl, ca.
14:00 Uhr Ankunft in Innsbruck
Kosten
120,00 Euro Selbstbehalt für Nachwuchswissenschaftler:innen – damit
sind folgende Leistungen abgedeckt: gemeinsamer Bustransfer Innsbruck
– Obergurgl – Innsbruck, zwei Übernachtungen, Vollpension, sämtliche
Kaffeepausen
Hinweise zur Einreichung eines Abstracts
Umfang und Format: max. 300 Wörter als Word Dokument (einschließlich
Literaturangaben)
Sprache: Deutsch oder Englisch
Per E-Mail an: pal germanistik at uibk.ac.at
Einreichfrist: 31.05.202
Vollständiger CfP mit Liste der Invited Speakers:
www.uibk.ac.at/de/germanistik/pal/
------------------------------------------------------------------------------
********************** LINGUIST List Support ***********************
Please consider donating to the Linguist List to support the student editors:
https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=87C2AXTVC4PP8
LINGUIST List is supported by the following publishers:
Bloomsbury Publishing http://www.bloomsbury.com/uk/
Cambridge University Press http://www.cambridge.org/linguistics
Cascadilla Press http://www.cascadilla.com/
De Gruyter Mouton https://cloud.newsletter.degruyter.com/mouton
Edinburgh University Press http://www.edinburghuniversitypress.com
Elsevier Ltd http://www.elsevier.com/linguistics
John Benjamins http://www.benjamins.com/
Language Science Press http://langsci-press.org
Lincom GmbH https://lincom-shop.eu/
Multilingual Matters http://www.multilingual-matters.com/
Netherlands Graduate School of Linguistics / Landelijke (LOT) http://www.lotpublications.nl/
Oxford University Press http://www.oup.com/us
Wiley http://www.wiley.com
----------------------------------------------------------
LINGUIST List: Vol-36-1309
----------------------------------------------------------
More information about the LINGUIST
mailing list