36.2433, Confs: Interpunktionszeichen – facettenreiche ‘Kleinigkeiten’ 2 (Norway)

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Mon Aug 18 12:05:02 UTC 2025


LINGUIST List: Vol-36-2433. Mon Aug 18 2025. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 36.2433, Confs: Interpunktionszeichen – facettenreiche ‘Kleinigkeiten’ 2 (Norway)

Moderator: Steven Moran (linguist at linguistlist.org)
Managing Editor: Valeriia Vyshnevetska
Team: Helen Aristar-Dry, Mara Baccaro, Daniel Swanson
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Editor for this issue: Valeriia Vyshnevetska <valeriia at linguistlist.org>

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Date: 16-Aug-2025
From: Łukasz Jędrzejowski [lukasz.jedrzejowski at uia.no]
Subject: Interpunktionszeichen – facettenreiche ‘Kleinigkeiten’ 2


Interpunktionszeichen – facettenreiche ‘Kleinigkeiten’ 2

Date: 10-Nov-2025 - 11-Nov-2025
Location: Kristiansand, Norway
Contact: Łukasz Jędrzejowski
Contact Email: lukasz.jedrzejowski at uia.no
Meeting URL:
https://www.lukasz-jedrzejowski.eu/organizing/punctuation/

Linguistic Field(s): General Linguistics; Phonology; Pragmatics;
Semantics; Syntax

Submission Deadline: 15-Oct-2025

The English version of this call for papers is available at the
following link:
https://www.lukasz-jedrzejowski.eu/organizing/punctuation/
Tagungsbeschreibung:
Interpunktionszeichen sind die stillen Organisatoren der geschriebenen
Sprache – oft übersehen, aber unverzichtbar für die Strukturierung der
Syntax, für die Lesesteuerung, die Verarbeitung und Interpretation
sowie für die Darstellung diskursiver Beziehungen. Bredel (2008,
2020), Dürscheid (2016) sowie Kirchhoff & Primus (2016) betonen, dass
Interpunktion im Rahmen einer „Schriftgrammatik“ funktioniert – einer
eigenständigen Grammatik des Schreibens mit Regeln, die teilweise
unabhängig von den Regeln der gesprochenen Sprache sind. Ihre Modelle
wollen zeigen, wie Interpunktionszeichen mit Satzstruktur, linearer
Abfolge und prosodischen Mustern interagieren und es Schreibenden
ermöglichen, Informationsfluss, Hierarchie und Fokus in der
schriftlichen Kommunikation gezielt zu steuern. Diese Sichtweise
betrachtet Interpunktion nicht als nachträgliches Element der
Grammatik, sondern als integralen Bestandteil sprachlicher Kompetenz.
Als solche ist sie zum Beispiel auch im DaF /DaZ-Kontext zu behandeln,
vgl. u.a. Stark (2022) und Thurmair (2022).
Aufbauend auf dieser Grundlage richtet sich aktuelle Forschung
zunehmend auch auf die semantisch-pragmatischen Dimensionen der
Interpunktion. Bücking (2022) argumentiert beispielsweise, dass der
Doppelpunkt im Deutschen als lexikalischer Marker für
diskursstrukturelle Subordination fungiert – eine These, die
Interpunktion in den Bereich der Diskurssemantik und kompositionellen
Interpretation rückt. Im Gegensatz dazu analysiert Bredel (2020:
84–89) das Zeichen im Rahmen des topologischen Feldermodells, das
seine syntaktische Positionierung und Markiertheit in den Vordergrund
stellt. Kirchhoff & Primus (2016) wiederum untersuchen Interpunktion
in einem constraint-basierten Modell, das syntaktische Abhängigkeiten
und prosodische Gliederung miteinander verbindet und somit eine Brücke
zwischen geschriebener und gesprochener Sprache schlägt. Für das
Deutsche könnte die prosodische Dimension etwa für die zunehmende
Verbreitung des sogenannten Vorfeldkommas eine Rolle spielen (vgl.
Hochstadt & Olsen 2016, Rössler 2017, Berg et al. 2020 u.v.a.). Die
verschiedenen theoretischen Ansätze zeigen: Interpunktionszeichen sind
weit mehr als bloße grafische Markierungen – sie tragen aktiv zur
Bedeutungsbildung bei.
Nach dem erfolgreichen Auftakt der Konferenz in Padua 2024 laden wir
herzlich zur zweiten Ausgabe von Interpunktionszeichen –
facettenreiche ‘Kleinigkeiten’ 2 ein. Die Tagung widmet sich weiterhin
den theoretischen, historischen und didaktischen Aspekten der
Interpunktion. Teilnehmende sind eingeladen, darüber nachzudenken, wie
„Kleinigkeiten“ – Punkt, Doppelpunkt, Komma usw. – großflächige
Bedeutungen in der schriftlichen Kommunikation strukturieren.
Die internationale Konferenz Interpunktionszeichen – facettenreiche
‘Kleinigkeiten’ 2 wird von Łukasz Jędrzejowski (Universität Agder) und
Federica Masiero (Universität Padua) organisiert und durch die
Universität Agder gefördert.
Eingeladene Gastredner:innen (alle bestätitgt):
 - Sebastian Bücking (Universität Wuppertal)
 - Karin Pittner (Universität Bochum)
 - Linda Stark (Universität Würzburg)
Call for Papers:
Folgende Fragen stehen im Fokus der Tagung:
 - Wie sind bestimmte Interpunktionszeichen zu interpretieren? Wie
unterscheiden sie sich zwischen verschiedenen Sprachen? Wie ist
diesbezüglich die deutsche Sprache zu positionieren?
 - Welche Prinzipien leiten die Verwendung von Interpunktionszeichen?
Werden sie von Syntax, Prosodie, Semantik, Informationsstruktur,
Diskursrelationen und/oder deren Schnittstellen bestimmt?
 - Wie haben sich Interpunktionszeichen entwickelt? Verlaufen diese
Entwicklungen sprachübergreifend ähnlich?
 - In welchen Formen der Schriftlichkeit sind Funktionsveränderungen
im System der Interpunktion festzustellen?
 - Welche Funktionen der Interpunktionszeichen sind für auftretende
Unsicherheiten beim Spracherwerb verantwortlich?
 - Welche Interpunktionszeichen gewinnen an Bedeutung?
 - Inwieweit unterscheiden sich die Schwierigkeiten, die zum Beispiel
DaF/DaZ-Lernenden mit der deutschen Interpunktion haben von denen der
schriftspracherwerbenden L1-Sprecher:innen?
Die Tagung zielt auf eine interdisziplinäre Perspektive auf
Interpunktionszeichen ab. In diesem Jahr soll ein Schwerpunkt auf
sprachübergreifender Variation liegen.
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Wir laden zur Einreichung von Abstracts für 40-minütige Vorträge (plus
20 Minuten Diskussion) zu Themen rund um Interpunktionszeichen ein
(möglichst mit sprachvergleichender Perspektive).
Abstracts sollen im PDF-Format eingereicht werden an:
lukasz.jedrzejowski at uia.no und federica.masiero at unipd.it
Hinweise zur Abstractgestaltung:
 - Länge: max. 1 Seite Text, 2. Seite optional für Daten und Literatur
 - Format: Letter- oder A4-Format, Ränder 2,5 cm, Schriftgröße mind.
11pt, Zeilenabstand einfach
 - Sprache: Deutsch oder Englisch
 - Die Abstracts müssen anonym sein (auch keine identifizierenden
Metadaten!)
 - eder Autor/Jede Autorin darf maximal ein Einzel- und ein
gemeinsames Abstract einreichen (oder zwei gemeinsame Abstracts)
Einreichungsfrist: 15. Oktober 2025
Benachrichtigung über Annahme: 20. Oktober 2025
Kontakt: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
lukasz.jedrzejowski at uia.no
Die Tagung wird durch finanzielle Unterstützung der Universität Agder
gefördert.



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