36.847, Books: Bewertung und Variation der Präpositionalkasus im Deutschen: Vieregge (2025)

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Mon Mar 10 23:05:04 UTC 2025


LINGUIST List: Vol-36-847. Mon Mar 10 2025. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 36.847, Books: Bewertung und Variation der Präpositionalkasus im Deutschen: Vieregge (2025)

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Date: 10-Mar-2025
From: Sebastian Nordhoff [sebastian.nordhoff at langsci-press.org]
Subject: Bewertung und Variation der Präpositionalkasus im Deutschen: Vieregge (2025)


Title: Bewertung und Variation der Präpositionalkasus im Deutschen
Subtitle: Der Einfluss metapragmatischer Urteile auf die Rektion von
Präpositionen
Series Title: Open Germanic Linguistics
Publication Year: 2025

Publisher: Language Science Press
           http://langsci-press.org
Book URL: https://langsci-press.org/catalog/book/475

Author(s): Annika Vieregge

eBook
Hardcover

Abstract:

Die Arbeit untersucht den Einfluss der metapragmatischen Bewertung von
Genitiv und Dativ auf die Nutzung der Kasus in Präpositionalphrasen.
Die Variation zwischen Genitiv- und Dativrektion betrifft insbesondere
Präpositionen, die noch nicht vollständig grammatikalisiert sind.
Daher wurde das Phänomen bisher vor allem aus
grammatikalisierungstheoretischer Sicht betrachtet.  Dies greift
jedoch zu kurz – vielmehr hat die metapragmatische Bewertung der Kasus
entscheidenden Einfluss auf die Kasuswahl. Genitiv und Dativ werden
von SprecherInnen sehr unterschiedlich bewertet: Der Genitiv gilt als
Prestigekasus, der Dativ wird mit geringer Bildung und
Umgangssprachlichkeit verbunden.
Die Arbeit untersucht daher einerseits Sprachideologien zu Dativ und
Genitiv genauer und andererseits den Einfluss der metapragmatischen
Bewertung auf die Kasuswahl.  Hierfür wurden exemplarisch die
ursprünglichen Genitivpräpositionen wegen und während sowie die
ursprünglichen  Dativpräpositionen dank und gegenüber untersucht.
Zusätzlich wurde die Primärpräposition seit in die Studie aufgenommen.
Die metagpragmatische Bewertung der Kasus wurde mitihlfe eines
Akzeptabilitätstest und Abfragen freier Assoziationen untersucht, der
Einfluss auf die Kasuswahl mithilfe von Produktionsdaten. An der
umfangreichen Onlinestudie nahmen 400 Muttersprachler:innen des
Deutschen teil.  Die Arbeit ist damit die erste, die die
metapragmatische Bewertung von Genitiv und Dativ in den Mittelpunkt
stellt, systematisch erhebt und im Rahmen der Sprachideologieforschung
diskutiert.
In der Studie zeigt sich deutlich, dass den untersuchten
Rektionsvarianten eine ganze Reihe unterschiedlicher indexikalischer
Bedeutungen zugeschrieben werden:  Der Genitiv wird als formell
angesehen und steht für hohe Bildung, gute Sprachkenntnisse, Arroganz,
Professionalität und Verkrampftheit. Der Dativ gilt als informell und
steht für geringe Bildung, mangelnde Sprachkenntnisse und
Schlampigkeit. Die im Fragebogen erhobenen Produktionsdaten
verdeutlichen den Einfluss dieser metapragmatischen Bewertungen und
bestätigen das mangelnde Erklärungspotenzial der
Grammatikalisierungstheorie:
Sowohl bei ursprünglichen Genitiv- als auch bei ursprünglichen
Dativpräpositionen lässt sich eine Tendenz zum Genitiv erkennen,
insbesondere im formell gehaltenen Produktionsteil.  Diese Ergebnisse
sprechen dafür, dass die Variation der präpositionalen Rektion in
hohem Maße von der metapragmatischen Bewertung der Kasus beeinflusst
wird und die Varianten entsprechend ihrer sozialen Bedeutung genutzt
werden.
Der Preis der gebundenen Ausgabe ist in Deutschland auf 45,00€
festgesetzt.

Linguistic Field(s): Morphology
                     Syntax

Subject Language(s): German (deu)

Language Family(ies): German

Written In: German (deu)



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LINGUIST List: Vol-36-847
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