LL-L "Orthography" 2003.10.20 (06) [German]

Lowlands-L lowlands-l at lowlands-l.net
Mon Oct 20 21:14:16 UTC 2003


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L O W L A N D S - L * 20.OCT.2003 (06) * ISSN 189-5582 * LCSN 96-4226
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From: Holger Weigelt <platt at holger-weigelt.de>
Subject: "Orthography"

> From: R. F. Hahn <sassisch at yahoo.com>
> Subject: Orthography
>
> Holger:
>
> > Für mich wäre das akzeptabel, ergäbe aber mitunter recht
> > befremdlich wirkende Wortungetüme und besonders das überlängte -e- wäre
> ein
> > Problemfall (dat lêğ land / dat leeeğ land).
>
> Hierfür gibt es bereits eine meiner Meinung nach befriedengende
> konventionelle Lösung, die keine "Sonder"-Zeichen erfordert: ein Apostroph
> nach der betroffenen Silbe, das für ein "weggefallenes" _-e_ steht (das
auch
> als Schwa bezeichnet warden kann), das in einigen Mundarten weiterbesteht.
> Es handelt sich hier um den sogenannten "Schleifton" oder die sogenannte
> "Überlänge", die entstehen, wo eine folgende Silbe mit _-e_ "weggefallen"
> ist und seine Länge der bleibenden, somit nun letzten, "überlangen" Silbe
> zugeteilt wird (in welchem Fall die Auslautverhärtung nicht stattfinden
> kann).  Also /huuz/ -> _Huus_ [hu:s] 'Haus' = /hüüz+e/ [hy:ze] > /hüüüz/
> [hy:.z] (nicht *[hy:s]) oder /huuz+e/ _Huse_ > /huuuz/ [hu:.z] (nicht
> *[hu:s]) 'Häuser'; /leige/ _lege_ [le.IGe] > /leeig/ _leeg'_ [le:IG]
(nicht
> *[le.IC]) 'niedrig'.  In der Neuhanseatischen Sschreibweise stelle ich
diese
> teilweise der Konvention folgend als _huus_ = _hüys'_ ~ _huus'_ und
_leyg'_
> respektive dar.  Das Gute an dieser Lösung ist meiner Meinung nach, dass
sie
> besser mit jenen Mundarten harmoniert, in denen das _-e_ erhalten blieb
> (also _hüyse_ ~ _huse_ und _leyge_ respektive).
>
> Gruß,
> Reinhard/Ron
>
Hallo, Reinhard !
Grundsätzlich könnte ich den Apostroph akzeptieren, vor allem weil er zu
einer erhöhten Kompatibilität der Schreibungen für die unterschiedlichen
niederdeutschen Dialekte beitragen kann. Im speziellen Fall des ostfr. Platt
würde er allerdings bedeuten, dass man eine entfallene unbetonte Endsilbe
als solche kennzeichnet, wo keine hingehört. Sprachgeschichtlich ist das
sicher richtig - wie sonst ließe sich die strenge Korrelation der
Überlängung (den Begriff "Schleifton" schätze ich nicht besonders) im ostfr.
Platt mit Zweisilbigkeit im Deutschen erklären - aber diese Reduktion ist im
ostfr. Platt schon sehr lange fester Bestandteil der Sprache (Beispiel: rîğ
= Reihe würde dann riiğ' oder riigh', das ein "riighe" als eigentlich
korrekte Form unterstellt, das einem ostfriesischen Sprecher nicht nur
befremdlich sondern nahezu unverständlich sein wird) und wird
dementsprechend nicht mehr als solche verstanden (außerdem gibt es - wie ich
schon an anderer Stelle aufzeigte - Fälle überlängter Vokale ohne Bezug zu
entfallenen Endsilben - ein Beispiel: tûn = Garten.).
Da gibt es dann bei einem an sich guten Ansatz bereits wieder einen lokal
begründeten Interessenkonflikt, ein Dilemma, das u.a. daraus erwächst, dass
niemand seine lokale Sondersprache in einem großen Einheitsbrei aufgehen
lassen möchte.

Beste Grüße
Holger

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