LL-L "Language learning" 2008.10.27 (05) [German]
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Mon Oct 27 19:14:44 UTC 2008
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L O W L A N D S - L - 27 October 2008 - Volume 05
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From: Jonny <jonny.meibohm at arcor.de>
Subject: LL-L 'Language learning'
Hi, Lowlanners,
so etwa stelle ich mir das vor! Verbesserungsvorschläge sind ausdrücklich
willkommen!
Sehr geehrte Damen und Herren des (Verlages),
wie Ihnen bekannt sein dürfte, existiert seitens der Kultusministerien
verschiedener norddeutscher Bundesländer das alte Postulat, Niederdeutsch
als Minderheitensprache in den Unterricht einzubeziehen (siehe zum Beispiel
den Erlass aus Schleswig-Holstein, im vollen Wortlaut hier veröffentlicht:
http://www.zfn-ratzeburg.de/nd_schule/erlass.htm ). Dort ist u.a. zu lesen:
*"Für eine Beschäftigung mit dem Niederdeutschen im Unterricht spricht
weiterhin: Kenntnisse in der niederdeutschen Sprache erweitern das
Sprachvermögen. Gerade im Vergleich zum Hochdeutschen kann sich die
Fähigkeit entwickeln, einfache, überschaubare Sätze zu bilden und
anschauliche und gegenständliche Wörter zu wählen. Kenntnisse des
Niederdeutschen erleichtern den Zugang zu anderen Sprachen, wie z. B. dem
Englischen. Sie vertiefen das Verständnis für die heimatliche Geschichte und
Kultur."*
Als Vater eines nunmehr 14-jährigen Sohnes kann ich aus eigener Erfahrung
feststellen, dass zumindest in unserer Region an der niedersächsischen
Niederelbe (für die ähnliche Regelungen existieren) recht wenig bis fast gar
nichts unternommen wird, um diese Forderungen in die Tat umzusetzen. Es
mangelt, so wird seitens der Schulen immer wieder reklamiert, sowohl an
geeigneten Fachkräften als auch an Unterrichts-Material. Die Folge: immer
weniger Kinder und junge Menschen bekommen einen auch nur minimalen Zugang
zu unserer Heimatsprache, da die Generation der heute 35 bis 50-jährigen
Eltern meist kaum noch über fundierte Kenntnisse des 'Plattdeutschen'
verfügt, die sie den Kindern im Elternhause vermitteln könnten.
Diese missliche Situation ist natürlich auch in
Ihrem Unternehmen hinreichend bekannt, sodass ich mir und Ihnen weitere
Einlassungen ersparen kann. Lassen Sie mich daher ohne Umschweife auf den
eigentlichen Anlass dieses Schreibens kommen.
Beim gelegentlichen Vokabel-Training mit meinem Sohn fand ich heraus, dass
in den Lehrbüchern für den Fremdsprachen-Unterricht heute als Lernhilfen
analoge, sprachgeschichtlich verwandte Wörter angeboten werden, die jedoch
nicht unbedingt auf den ersten 'Schüler'-Blick als verwandt erkennbar sind.
Je nach zu erlernender Fremdsprache dienen hierzu deutsche, englische,
lateinische oder französische Begriffe ebenso wie ins Deutsche aus einer der
genannten Sprachen aufgenommene Fremd- oder stammverwandte Wörter. Eine
nützliche, dem allgemeinen Sprachverständnis dienliche Idee, wie ich finde.
Da ich (Jgg. 1949) mit Niederdeutsch als zweiter Muttersprache aufgewachsen
bin und die Sprache selbst auch noch täglich spreche, ist es für mich
natürlich selbstverständlich, meinem Sohn - der über einige Grundkenntnisse
des 'Plattdeutschen' verfügt - zu den Analogien aus den Standard-Sprachen
eben auch noch das entsprechende niederdeutsche Wort zu liefern. Dies gilt
insbesondere natürlich für Englisch, der Sprache, die dem Niederdeutschen
(oder 'Niedersächsischen') in großen Teilen des Vokabulares recht nahe
steht.
Ergo: was spräche eigentlich dagegen, niederdeutsche Wortformen als
zusätzliche Assoziationen in die (vor allem englischen) Vokabel-Listen
aufzunehmen? Der hierfür erforderliche Aufwand wäre nach meiner Einschätzung
doch wohl vertretbar. Ich denke dabei zunächst an ein (auf den jeweiligen
regionalen Dialekt abgestimmtes!) Beiheftchen als Ergänzung und Variante zum
hochdeutschen Standard-Unterrichtsmaterial.
Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - das Sprachverständnis
erweitern *und* niederdeutsches Wortgut vermitteln?
Sicher wäre eine solche Maßnahme allein kein Garant, das Sterben der
niederdeutschen Dialekte zu verhindern, aber vielleicht ein Weg, es zu
verlangsamen und jedenfalls besser als nichts.
Sollte diese Idee Ihnen zusagen und in Ihrem Unternehmen durchführbar sein,
bitte ich Sie, ggfls. den Gedanken weiter zu protegieren und, nicht zuletzt
auch im eigenen finanziellen Interesse, den entsprechenden Staatsorganen
vorzutragen.
Mit freundlichen Grüßen
Name, Adresse etc
Allerbest!
Jonny Meibohm
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