LL-L "Literature" 2009.09.01 (03) [DE-EN]

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Tue Sep 1 15:07:08 UTC 2009


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L O W L A N D S - L - 01 September 2009 - Volume 03
lowlands at lowlands-l.net - http://lowlands-l.net/
Encoding: Unicode (UTF-08)
Language Codes: lowlands-l.net/codes.php
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From: Mike Morgan <mwmosaka at gmail.com>
Subject: LL-L "Literature" 2009.08.31 (02) [EN]

Tecate with lime --
perfect quencher for tacos
and the summer heat
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From: Brooks, Mark <mark.brooks at twc.state.tx.us>
Subject: LL-L Poetry
Hello Lowlanders:
With tongue planted in cheek, I have developed a new poetry genre.  I
call it texku, because it has the structure of haiku (5-7-5), but the
topic of Texas.  Haiku requires a reference to nature, but texku
requires the expression of joy or lament.  Below, you’ll see my first
effort after a summer of more than 65 days of 100F (38C) temperatures.
Cooler days to come
Summer heat still melts blacktop
Why do they delay?

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From: R. F. Hahn <sassisch at yahoo.com>
Subject: Literature

Yes, 5-7-5 predominates in the convention of haiku, but patterns such as
3-4-3 or 2-3-2 can also be used.

Here's a couple of this morning's WAku (Washington State heiku/senryu),
specifically WeWAku (Western Washington heiku/senryu):

No blackberry smell to usher out this summer.
All brambles chopped down.



In the Wi-Fi den Beyond laptops and lattes:
Mount Rainier's white mane.

Regards,
Reinhard/Ron
Seattle, USA

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From: Hannelore Hinz  <HanneHinz at t-online.de>
Subject: LL-L "Literature" 2009.08.31 (04) [DE]

Liebe Freunde,

ich möchte gern dieses Thema fortsetzen, weil es schön und wichtig ist.

Literatur: Ein Essay von:

Gerd Lüpke DER KUCKUCK RIEF
                      Ein Jahreskreis von
                      M A T S U O   B A S H O
                      (20 Seiten)
                      Kurze Ausschnitte

Aus der Zeit nach dem Tod des Freundes und vor seinem Fortgang stammt
wahrscheinlich Bashos Haiku:

Ãœber den Wolken
ist nun der Freund - die Wildgans
fliegt für immer fort.

Am 12. Oktober 1694 starb Basho in Osaka. Kurz vorher schrieb er sein
letztes Haiku:

Niemals mehr wandern -
über dürres Heidegras
wehn meine Träume.

Weiß blüht der Kirschbaum

Bunter Schmetterling!
Wärst, wenn du singen könntest,
längst schon im Käfig.

Glühwürmchen bei Tag!
Ich sah nur einen Käfer
mit rötlichem Hals.

Viel Vergessenes
kommt vor die Seele wieder,
wenn die Kirschen blühn.

Zikaden zirpen

Welche Einsamkeit!
Nur die Zikaden sirren
vor nackten Felsen.

Zwitschert nur, Wachteln!
Die Augen des Habichts sind
trüb im Abendlicht.

Sanfte Neumondnacht,
hab mich nach dir so gesehnt!
Wie bist du nun schön!

Tiefer wird nun schon der Herbst

Windbewegtes Gras
warst weiches Lager vielen
träumenden Kriegern.

Schnee im Morgenlicht

Eisiges Wasser!
Eine flatternde Möwe
wagt nicht zu ruhen.

Zum Grab der Ahnen
kommen gebeugt und am Stab
auch die ganz Alten.

Auch ein alter Gaul
kann uns lieblich erscheinen
im Feld voller Schnee.

Oft im letzten Jahr
blickten wir zwei in den Schnee.
Ist's wohl der gleiche?

Die endgültige Form des Haiku ist also nach der Mitte des 17. Jahrhunderts
festgelegt worden durch Matsuo Basho, aus dessen Feder mehr als tausend
solcher Kurzgedichte erhalten sind. Diese Haiku geben jeweils ein Bild,
sozusagen einen Schnappschuß des Augenblicks, hinter dem nicht selten die
rastlos fortschreitende Zeit, wenn nicht die Ewigkeit steht.

Mondheller Kirschbaum,
warte nur und hab Geduld,
bald kommt der Frühling.

Und immer wieder bezaubern den Leser die unübertrefflich in wenige Worte
gefaßten Naturstimmungen.

Duft gelber Rosen -
Donner rollt am Berghang
überm Wasserfall.

Oft steigen hinter solchen Bildern jedoch tiefe Gedanken und Fragen auf.

Tage und Wochen
sind die ewig Reisenden
durch unsere Zeit.

Schließlich sei hier noch ein Haiku von Basho wiedergegeben, das auch oder
vielleicht gerade den Leser von heute anrührt:

Herbstlicher Abend,
hülle mich in Dämmerung -
auch ich bin fremd hier.

Literaturhistoriker unserer Zeit Shuichi Kato "Geschichte der japanischen
Literatur" - Bern - 1990: Schlußfolgernd kann man sagen, daß Basho in seinen
Haiku die gesamte traditionelle japanischsprachige Lyrik . . . vereinte und
konsequent weiterentwickelte: Konzentration auf die Alltagsgegenwart einer
diesseitigen Welt und die subtilen Details ihrer Erscheinungen sowie die
äußerste Verfeinerung der ästetischen Sensibilität - das waren vielleicht
die einzigen, wenn auch hinreichenden Leidenschaften seines Lebens.   Ende.

Kleine Zugabe von mir:

müde alten weg
gehend tage wochen jahr -
ein echo verweht

aus verlorenheit
holt mich aus tiefstem dunkel
herbzeitmond's leuchten

katzenschrei zur nacht
im nass baldrianpfützen
welch kater-konzert

Endlich Schluß
und immer wieder beste Grüße und Wünsche,
insbesondere für unseren tüchtigen RON.

Hannelore

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