[gothic-l] pRe: Runic Influences

Tore Gannholm tore.gannholm at SWIPNET.SE
Thu Jan 18 22:14:51 UTC 2001


I have followed your discussions on the runes and think that there is much
more to it.

A Swedish scolar Fritz Askeberg published his book "Norden och Kontinenten
i gammal tid" 1944. Unfortunately he died too soon. However his thesis are
very deepreaching.
My friend the professor in Nordic languages at the University of Stocholm
Ingemar Olsson introduced me to the writings of Askeberg.

For those who can read German I have a summarised translation:

Nach Fritz Askeberg, Norden och kontinenten i gammal tid, Seite 42: Durch
die Runen wurde ein neues Ausdrucksmittel geschaffen, das die alten
Symbolzeichen ablöste, aber es traf nicht ein, daß die wohlbekannten
Ideogramme der Felsbilder (Sonnenrad, Fußspur, Hand, Kreuz und andere) auf
das Entstehen des Futhark einwirkten, das in seinem gesamten Aufbau einen
Ursprung von einem südeuropäischen Alphabet verrät. Die Beweise dafür sind
nicht nur alphabetgeschichtlich, sondern gehen direkt aus dem inneren
Aufbau des Alphabets hervor, der klar zeigt, daß man erstrebte, so exakt
wie möglich das Lautsystem eines altgermanischen Dialektes wiederzugeben.
Die Buchstabenmagie, die Runennamen und die Ordnungsfolge sind sekundäre
Erscheinungen."
Seite 69: Diese Verbreitungsverhältnisse sind indessen sehr markant und
erklären sich aus dem deutlichen Unterschied, den es zwischen den nord-,
ost- und westgermanischen Kulturgebieten gab, von denen die beiden ersten
miteinander in engem Kontakt standen. Das westgermanische Gebiet weist bis
zum Beginn des 6. Jahrhunderts keine Spur von Runen auf. Im ostgermanischen
Gebiet gibt es sehr wenige Inschriften, das ist richtig, aber zum einen
Teil waren die Fundumstände außerhalb des Gebietes des deutschen Reiches
sehr ungünstig, zum anderen hatte dort die Runentradition nur eine kurze
Dauer. Das Vorkommen ist jedoch sicher belegt, und Ulfila hat nachweislich
Runen gekannt."
Seite 77: Während der ersten Runenperiode, bis um das Jahr 500, wurden die
Runen nur unbedeutend verändert. Auch dies verleiht der Ansicht, daß die
ältesten Runenfunde das Ergebnis einer langen Entwicklung in einer
fundlosen Zeit sind, keine Unterstützung. Die Ungleichheit, die die Runen
gegenüber ihrem klassischen Vorbild aufweisen, hat es dagegen mit größter
Wahrscheinlichkeit schon im Werk des ersten Runenmeisters gegeben. Das
Futhark ist keine sklavische Kopie, sondern offenbart sich durch die Form
und Gruppierung der einzelnen Zeichen als eine ziemlich freie Umarbeitung
des Vorbildes. All die Versuche, die man gemacht hat, um das Rätsel des
Ursprunges der Runen zu lösen, sind mißglückt, weil man versuchte, die
exakte Identität mit den griechischen, lateinischen respektive
norditalienischen Alphabeten zu finden. Sie mußten auch mißglücken, wenn
man nicht zuletzt mit dem Runenalphabet als eine individuelle Erschaffung
rechnet."
Seite 79: Die Verbreitung der ältesten Runenfunde im Weichselgebiet und
seinen Ausläufern im Norden entspricht dagegen genau den geographischen und
kulturellen Bedingungen, die wir aus  alphabethistorischen Gründen als am
idealsten voraussetzen können. Unter diesen ältesten Funden bilden die fünf
Speerspitzen von Stabu, Moss, Dahmsdorf, Kowel und Rozwadow eine
typologisch einheitliche Gruppe, die mit Ausnahme der stark durch Feuer
beschädigten von Stabu durch ihre Silbertauschierung und Verzierung einen
markanten russischen Anteil aufweisen. Auch die Spitze von Stabu scheint
nach der ersten Beschreibung von Rygh Spuren von entsprechenden
Verzierungen gehabt zu haben, bevor die Glutpatina bei der Konservierung
entfernt wurde."
Seite 82: Aus diesen Umständen müssen wir den Schluß ziehen, daß die Runen
im Weichselgebiet schon vor der Auswanderung entstanden. Dieser Schlußsatz
erhält in der Verbreitung der ältesten Funde Unterstützung. Zwei der
Runenspeere, Rozwadow in Wolynien und Kowel in Ostgalizien, wurden in der
Richtung der Wanderung gefunden. Verzierte Speerspitzen von gleichem Typ
kommen dagegen in Südrußland nicht vor, woraus man schließen kann, daß die
Verzierung von Waffen mit südrussischen Ornamenten ein Impuls war, der nur
von den gotischen Waffenschmieden im Weichselgebiet ausging. Weil auf der
anderen Seite die Kulturströmung, die vom gotischen Schwarzmeergebiet
ausging und die durch eine hochentwickelte Goldschmiedekunst gekennzeichnet
ist, keine Runen aufweist, können folglich die Runen nicht durch
unmittelbaren Kontakt mit der klassischen Kultur entstanden sein, den diese
Kulturströmung voraussetzt, ein Schlußsatz, zu dem wir schon aus anderen
Gründen gekommen sind. Den Ring von Pietrassari, der der einzige
südgotische Fund ist, muß man dann als einen konservativen Rest in einem
heidnisch-religiösen Zusammenhang sehen. Das Alphabet, das den intimeren
Kontakt mit der klassischen Kultur als Voraussetzung hatte, war indessen
das Alphabet Ulfias, aber auch dieses war nur von kurzer Dauer, denn die
Entgermanisierung ging sehr schnell vor sich."
Seite 85: Mit Unterstützung von kulturhistorischen, philologischen,
alphabethistorischen und typologischen Fakten will ich also behaupten, daß
die Runen mit dem lateinischen Alphabet als Vorbild während des Verlaufes
des 2. Jahrhunderts nach Chr. bei den Goten im Weichselgebiet entstanden."

Tore Gannholm


>
>To summarise and close, I think that the runestaves were developed from
>the North Italic scripts, with some influence by the Latin script either
>during or later than their original invention. It is also possible that the
>creator knew both scripts, or that the runestaves were developed from an
>unattested NI form which was starting to show Latin influences.
>
>Gendler.
>


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