29.3215, Confs: Applied Ling, Lang Acquisition, Ling & Literature, Pragmatics/Germany

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Mon Aug 20 18:31:30 UTC 2018


LINGUIST List: Vol-29-3215. Mon Aug 20 2018. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 29.3215, Confs: Applied Ling, Lang Acquisition, Ling & Literature, Pragmatics/Germany

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Date: Mon, 20 Aug 2018 14:31:02
From: Kristin Börjesson [boerjess at uni-leipzig.de]
Subject: Pragmatikerwerb und Kinderliteratur

 
Pragmatikerwerb und Kinderliteratur 

Date: 27-Sep-2018 - 28-Sep-2018 
Location: Leipzig, Sachsen, Germany 
Contact: Kristin Börjesson 
Contact Email: boerjess at uni-leipzig.de 
Meeting URL: https://pragmatikerwerbundkinderliteratur.wordpress.com 

Linguistic Field(s): Applied Linguistics; Language Acquisition; Ling & Literature; Pragmatics 

Meeting Description: 

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sich das Vorlesen bei
(Vor-)Schulkindern positiv auf deren Sprachentwicklung auswirkt (vgl. z.B.
Whitehurst et al. 1988; Arnold et al. 1994; Gressnich et al. 2015). So kann
das Vorlesen von Kinderbüchern den Ausbau des kindlichen Wortschatzes fördern
(vgl. z.B. Blewitt 2014) sowie die Weiterentwicklung der narrativen (vgl. z.B.
Lever & Sénéchal 2011) und grammatischen Fähigkeiten (vgl. z.B. von Lehmden et
al. 2013; Stark 2016) anregen. Neben der Sprachentwicklung wirkt sich Vorlesen
auch förderlich auf die literarischen Fähigkeiten von (Vor-)Schulkindern aus
(vgl. z.B. Gressnich et al. 2015).
Im Fokus bisheriger Studien standen zumeist weniger die Eigenschaften der
jeweils vorgelesenen Texte, sondern vor allem das Vorlesen als Format und die
Frage, wie dieses Format ausgestaltet sein muss, damit es die
sprachliche/literarische Entwicklung von Kindern tatsächlich fördert. Meibauer
(2011, 2017) verschiebt diesen Fokus und fragt vor allem danach, wie
kinderliterarische Texte sprachlich zu charakterisieren sind und welche Rolle
sie für den Spracherwerb spielen. Er stellt die These auf, dass
Kinderliteratur (KL) einen spezifischen Input für den Spracherwerb darstellt.
Insbesondere sei KL „eine Literatur …, die systematisch auf die kognitiven und
sprachlichen Fähigkeiten und Interessen ihrer Adressaten Rücksicht nimmt''
(Meibauer 2011: 11).
Die meisten der Studien zum Einfluss des Vorlesens (von KL) auf die
sprachliche/ literarische Entwicklung haben diesen an Kindern im Kindergarten-
bzw. frühen Grundschulalter (2 bis 7 Jahre) untersucht. Weitestgehend unklar
ist, ob das Vorlesen oder auch Selbstlesen von KL ab dem Alter von 7 Jahren
sich ähnlich positiv auf den weiterführenden Spracherwerb auswirken.
Betrachtet man diesen weiterführenden Spracherwerb, so sind es vor allem
pragmatische Phänomene, die hier eine (teils langandauernde) Rolle spielen,
also Metaphern (vgl. z.B. Vogt und Indefrey 2017), Metonymien (Rundblad und
Annaz 2010), Phraseme (vgl. z.B. Cacciari und Levorato 1989), Ironie (Hoicka
2014; Filippova 2014), bestimmte Formen des Humors (vgl. McGhee 1979, 1989),
(skalare) Implikaturen (vgl. u.a. Pouscoulous 2007), u.v.m. 
Was den Zusammenhang von sprachlichen Eigenschaften der KL und Erwerb o.g.
(und weiterer) pragmatischer Phänomene angeht, liegen bisher kaum
Untersuchungen vor (vgl. aber Kümmerling-Meibauer und Meibauer 2011 zu Lügen
und dieselben 2015 zur Rede-wiedergabe sowie Finkbeiner 2011 zu Phrasemen).
Auch über mögliche positive Effekte des Vorlesens von KL auf den Erwerb dieser
Phänomene bei Kindern ab 6/7 Jahren gibt es bisher keine Erkenntnisse. Dabei
haben wohlmöglich sowohl die Rezeptionssituation als auch die (selbst- oder
vor-) gelesenen kinderliterarischen Texte das Potential den Pragmatikerwerb zu
fördern (vgl. die Unterscheidung von „internal'' und „external pragmatics'' in
Meibauer 2017).
Der Workshop möchte sich dieser Forschungslücke annehmen und den Zusammenhang
von Kinderliteratur und dem Erwerb pragmatischer Phänomene in den Blick
nehmen. Dabei sollen folgende (und ähnliche) Fragen im Vordergrund stehen.

(1) Stellt KL einen spezifischen Input für den weiterführenden - insbesondere
pragmatischen - Spracherwerb im Selbstlesealter dar?
- Woran erkennt man das? Was sind die sprachlichen Eigenschaften, die KL als
spezifischen Input für den weiterführenden Spracherwerb kennzeichnen? 
(2) Kann KL „an sich'' den Erwerb pragmatischer Phänomene unterstützen?
(3) Kann das Vorlesen von KL (in der Schule und/oder im Hort und/oder in der
Familie) den Erwerb pragmatischer Phänomene unterstützen?
(4) Muss die „Vorlesesituation'' bestimmte Eigenschaften haben, damit sie den
Erwerb dieser Phänomene unterstützt?

Organisatoren: Kristin Börjesson (Leipzig) & Jörg Meibauer (Mainz)
 






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