33.2614, Confs: Text/Corpus Linguistics/Germany

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Sat Aug 27 22:46:57 UTC 2022


LINGUIST List: Vol-33-2614. Sat Aug 27 2022. ISSN: 1069 - 4875.

Subject: 33.2614, Confs: Text/Corpus Linguistics/Germany

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Date: Sat, 27 Aug 2022 22:43:46
From: Gerda Haßler [gerda.hassler at uni-potsdam.de]
Subject: Sprache – Diskurse – Meinungsbildung. Jahrestagung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.

 
Sprache – Diskurse – Meinungsbildung. Jahrestagung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. 
Short Title: SDMei 

Date: 20-Oct-2022 - 20-Oct-2022 
Location: 10551 Berlin, Mathilde-Jacob-Platz 1 (Rathaus Tiergarten), Germany 
Contact: Gerda Haßler 
Contact Email: hassler at uni-potsdam.de 
Meeting URL: https://leibnizsozietaet.de/ 

Linguistic Field(s): Text/Corpus Linguistics 

Meeting Description: 

Dass Meinungen nicht nur durch Sprache ausgedrückt, sondern auch beeinflusst
werden, ist ein seit Jahrhunderten bekanntes Phänomen. Für das Jahr 1759 hatte
die Berliner Akademie die Preisfrage „Welcher Art ist der wechselseitige
Einfluß der Meinungen des Volkes auf die Sprache und der Sprache auf die
Meinungen?“ ausgeschrieben und damit deutlich auf die Relativität der Sprachen
als Mittel der Erkenntnis und der Kommunikation hingewiesen. John Locke war
schon 1690 zu einer noch weiter gehenden Feststellung über den Nebel, den die
Sprache mitunter zwischen dem menschlichen Erkenntnisvermögen und der
Objektwelt aufziehen lässt, gekommen. Die Wörter als ein Hindernis, das sich
zwischen das menschliche Denkvermögen und die Realität der Außenwelt schiebt,
wurden mehrfach im sprachkritischen Sinne thematisiert. Die Ansicht, dass
Sprachen in ihrer Spezifik das Denken ihrer Sprecher formen, erreichte bei
Wilhelm von Humboldt ihren Höhepunkt, setzt sich jedoch bis in die Gegenwart
fort, etwa in der Annahme, dass Sprachen Zeitkonzepte oder die Farbwahrnehmung
prägen können.

Geht es dabei um den Einfluss von Sprachen als historisch entstandenen und von
den Sprechern erworbenen Gebilden, so steht heute die Prägung von Meinungen
durch Diskurse im Mittelpunkt. Als Diskurse betrachten wir zum einen
sprachliche Gebilde, die wie Texte über einen Satz hinausgehen; zum anderen
werden in dem Begriff des Diskurses aber auch die Situiertheit eines
sprachlichen Gebildes in seinem jeweiligen Produktionskontext und die daraus
resultierende Produktion von Sinn und Bedeutung mitgedacht. Mehrere Texte zu
einem Gegenstand, einem Problem, einen Konflikt usw. können einen Diskurs
konstituieren, in dem spezifische sprachliche Mittel, wie Wörter, Metaphern,
Phraseologismen, feste Wortkombinationen und sogar bestimmte Textsorten
verwendet werden. Diese werden zu Erkennungsmerkmalen des Diskurses und
zugleich zu meinungsbildenden Faktoren. Der Zusammenhang zwischen der
Verwendung solcher Mittel und beabsichtigter Meinungsbildung ist den
Rezipienten oft nicht bewusst, sie können sprachliche Formen sogar selbst
übernehmen und damit zu Trägern der damit verbreiteten Meinung werden. 

Vorträge 
Gerda Haßler (Potsdam, MLS): Das Thema Sprache und Meinungsbildung in der
Geschichte Berliner Akademie und in der heutigen Sprachwissenschaft
Martin Reisigl (Wien): Meinungs- und Wissensformation im Diskurs – Eine
diskurshistorische Annäherung
Ottmar Ette (Potsdam, MLS): Die Tropen der Diskurse und die Diskurse der
Tropen. Zur Erfindung und Findung der Amerikas
Jürgen Erfurt (Frankfurt am Main/Berlin, MLS): Über legitime Sprache und
sprachliche Legitimität
Martina Drescher (Bayreuth): Meinungsbildung durch Gerüchte? Eine
diskursanalytische Fallstudie zum Covid-19-Diskurs aus Kamerun
Monika Schwarz-Friesel (TU Berlin): Toxische Sprache und geistige Gewalt. Wie
judenfeindliche Denk- und Gefühlsmuster seit Jahrhunderten unsere
Kommunikation prägen
Michael Thomas (Berlin, MLS): Das Schweigen der Männer und die hilflose
Soziologie. Politische Diskurse, Leitbegriffe und wissenschaftliche
(Selbst-)Begrenzungen in Zeiten des Umbruchs
Constanze Spieß (Marburg): Populistischer Sprachgebrauch an der Grenze zu
sprachlicher Gewalt - Zur Debattenpraxis im deutschen Bundestag (nur
nachmittag)
Dorothée Röseberg (Halle/Berlin, MLS): Kulturmuster als Heuristik zwischen
Sprache, Diskurs und sozialer Praxis. Das Beispiel „formation de la raison“
 






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