LL-L "Language varieties" 2002.01.25 (02) [E/LS/German]

Lowlands-L sassisch at yahoo.com
Fri Jan 25 18:19:48 UTC 2002


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 L O W L A N D S - L * 25.JAN.2002 (02) * ISSN 189-5582 * LCSN 96-4226
 Web Site: <http://www.geocities.com/sassisch/rhahn/lowlands/>
 Rules: <http://www.geocities.com/sassisch/rhahn/lowlands/rules.html>
 Posting Address: <lowlands-l at listserv.linguistlist.org>
 Server Manual: <http://www.lsoft.com/manuals/1.8c/userindex.html>
 Archive: <http://listserv.linguistlist.org/archives/lowlands-l.html>
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 A=Afrikaans Ap=Appalachian D=Dutch E=English F=Frisian L=Limburgish
 LS=Low Saxon (Low German) S=Scots Sh=Shetlandic Z=Zeelandic (Zeeuws)
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From: R. F. Hahn <sassisch at yahoo.com>
Subject: Language varieties

Yesterday I reported about a sign that Low Saxon (Low German) communities seem
to be gradually warming up to the thought that their language does not stop at
the border but continues on into the eastern parts of the Netherlands.

Also yesterday, I received the 4/2001 issue of the Low Saxon journal
_Quickborn_.  (See http://www.Quickborn-ev.de, or go to
http://www.geocities.com/sassisch/rhahn/low-saxon/periodicals.htm and see
under "Quickborn." Incidentally, this issue contains my Low Saxon translation
of "'T was the Night before Christmas.")  In it there is one article and one
review that deal with Low Saxon dialects of the Netherlands, so the
contributors of this journal, too, are open to looking across the border.

In the article, Carl Groth reports in Low Saxon about the Freudenthal
Literature Prize 2001 having been awarded for the first time to a writer in
the Netherlands: Henk Krosenbrink, who uses an Achterhook/Achterhoek dialect
of Low Saxon.  In it he mentions that most German listeners did not understand
all that much when the author gave a reading of his works in the original
language variety.

The review by Hans-Joachim Meyer, written in German, deals with the
Grunneg/Groningen Low Saxon journal _Toal en Taiken_ (Language and Symbol).

You will find these two pieces below.

Regards,
Reinhard/Ron

===start quote pp. 37-38===

TAU BESÖÖK: FREUDENTHAL PRIES 2001

Bericht von Carl Groth

In Achim in 't Clüverhuus is düt Johr de Freudenthal-Preis an Henk Krosenbrink
ut Corle/Winterswijk geven worrn. Krosenbrink is för de Freudenthal-Jury keen
Frörnde mehr; he hett in de lesden teihnJohr al mal en' tweten un en' drütten
Platz hatt, un dat ofschoonst he en Nedderlänner is un wi sien Spraak so heel
licht nich verstahn köönt. Dor wo he herkümmt, gellt' dat as Dialekt, wat he
sprickt; dennoch höört dat to dat Plattdüütsche.

En' Zyklus vun teihn Gedichten harr he bistüert, de sick mit "Leefde en Dood"
afgifft. De hebbt as gemeensomet Thema dat lyrische Ick: En öllerhaftige Mann,
de siene Fru verloren hett, un de mit düsse Situation to leven versöcht.
Gottloff is dat nich Krosenbrink sien Leven, wat he dor beschrieven deit, denn
se leevt noch, sien egen Fru. De Laudatio hett Dr. Martin Schröder holen, de
ok de Jury mi tohöört. Dat de Pries nu al to 'n tweten Mal in 't Utland gähn
is, sä he, harr sien' Grund ok dorin, dat Inhalt un Spraak vun Krosenbrink
sien Lyrik liek-erwies övertügen deen. - Dennoch fraagt sik de Gast bi düt
Fest: laat sick bi de Prosa-Schriever de Qualitätsmangel beter un lichter
utsorteer'n as bi de Lyriker, oder worüm kaamt so oft de Lyriker so wiet na
vorn...?

Henk Krosenbrink (Johrgang '28) hett sick nahsten sülvst op 't best
präsenteert. He hett op Hoochdüütsch heel interessant vun sick bericht', hett
uns weten laten, dat he Lehrer ween is, denn en' Redaktöörsposten harr un ok
Vörsitter vun dat Staring Insttituut in Doetinchem weer; dat is sowat as bi
uns de Freudenthal-Sellschop.

Vun seine Gedichten hett he veer vörleest un hett dat mi veel Geföhl maakt: He
kunn woll ahnen, da wi em nich verstaht, un so hett he de Texte ok in en
hoochdüütsche Översetten mit vördragen; anners harrn wi ok nich veel dorvun
mitkregen. As köttst Bispeel will ik düt hier to lesen geven:

   Dode Dage

   't Bunt kwaoie dage,
   de dage,
   dee läög vun ow bunt.
   Elkeen Dag is al dood
   nog aer e begunt.
   Want ik wonne hier
   en i'j laevet daorgrund.

Un as hoochdüütsche Version dröög he dat so vor:

   Tote Tage

   Es sind böse Tage,
   die Tage,
   die leer von dir sind.
   Jeder Tag ist schon tot
   Noch bevor er anfängt.
   Denn ich wohne hier
   Und du lebst dort.

So trööstlich as dat is: politische Grenzen sünd nichjümmers ok Spraakgrenzen,
as Martin Schröder sä un as dat Bispeel wiest; man schüllt wi nu op een'
luern, de uns mit en polnisch Platt kümmt? - Why not?

Opto schull ik noch berichten, wat de Vörsitter, Hein Kröger, de Lidmaten vun
de Fraudenthalers künnig maakt hett: Heinz von der Wall un Dr. Inge Eichel
warrt nu na vele, vele Johren ut de Jury utscheden. Dorför schüllt Hanne
Klöver (Norddeutsches Fernsehen, Oldenburg) un Snorre Björkson in de tokamen
Tiet in de Jury mitmaken. Un de Freudenthal-Pries 2001 schall an' 28.
September in Bassumvergeven warrn.

===end quote pp. 37-38===

===start quote review pp. 79-80===

Ein Heft in "Grunneger Toal"

Wer einmal lesend die Grenze zu den Niederlanden überschreiten möchte, sollte
zur Zweimonatsschrift "Toal en Taiken" (Sprache und Zeichen) greifen. Sie ist
von A bis Z, von den Beiträgen bis zu Anzeigen in "Grunnegs", im Dialekt der
Provinz Gronin-gen, geschrieben. Sie nennt sich "Zeitschrift für Groninger
Kultur", aber Geschichte und Politik sind nicht ausgespart. Das Heft ist reich
bebildert und ansprechend aufgemacht. In der Nummer 2 (März/April 2001) wird
mit Stolz berichtet, dass an der Groninger Universität ein Lehrstuhl für
Grunnegs eingerichtet wurde. Er wird aus einem privaten Fonds bezahlt und ist
"vorläufig" für drei Jahre vorgesehen. Professor wurde Siemon Reker, ein
früherer Mitarbeiter der Stichting Grunneger Toal (Stiftung Groninger
Sprache). Von den Arbeiten aus der Provinzgeschichte möchte ich ein Tagebuch
aus dem 13. Jahrhundert herausgreifen. Hier wird minutiös berichtet, wie die
Kirche eines Prämonstratenserklosters gebaut wurde. Pfähle mussten in den
Boden gerammt werden. Das Dorf habe dabei so gedröhnt, dass die Milch aus den
Kannen schwappte und die Gänseeier von selbst aufplatzten.

Bei der Beköstigung der Arbeiter ist das auch kein Wunder: "As middage-ten
kregen dij staarke kerels n haalf rond brood en twij of drij kannen bier (ein
halbes rundes Brot und zwei oder drei Kannen Bier)." Für deutsche Augen
ungewöhnlich dürfte der Beitrag "t Löste rode bolwaark?" sein. Hier wird über
die Aktivitäten der NCPN (Neue kommunistische Partei der Niederlande) in der
Provinz Groningen berichtet und dabei die anarchistisch-kommunistische
Tradition im niederländischen Rheider-land (Beerta, Finsterwolde) beleuchtet.
Ein längerer Beitrag beschäftigt sich mit der Verbreitung der "Amsterdamer
Schule" in der Provinz, eines ganz besonderen Schulbaustils "mit seinem
Expressionismus, mit moderner Romantik und Fantasie, das Neueste vom Neuen auf
dem Gebiet der Architektur in denJahren 1910 bis 1920" steinbauten "mit ihrem
großen Formenreichtum, mit originellen Einzelheiten und Dekorationen". Es
folgen Erzählungen und Gedichte, dann Buchbesprechungen, Artikel aus dem
Vereinsleben und sogar ein Kreuzworträtsel (natürlich auf Grunnegs). Für die
"Hauptstadt der Provinz Groningen" sind nur vier Buchstaben vorgesehen. Sie
heißt nicht etwa "Groningen" (oder "Grunnen"), sondern schlichtweg nur "Stad"
(die Stadt). Das muss man auch beim Lesen des ganzen Heftes intus haben.

_Toal en Taiken._ Tiedschrift veur Grunneger Kultuur. 19. Jahrgang, Nr. 2
(März/April 2001). Zweimonatsschrift. Hrsg.: Stichting t Grunneger Bouk en Het
Grunneger Genootschop. Redaktionsadresse: Toal en Taiken (Redactie), Torum l,
NL-9679 CL Scheernda

Hans-Joachim Meyer

===end quote review pp. 79-80===

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