LL-L "Literature" 2009.08.31 (04) [DE]

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Mon Aug 31 22:17:57 UTC 2009


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L O W L A N D S - L - 31 August 2009 - Volume 04
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From: Hannelore Hinz  <HanneHinz at t-online.de>
Subject: LL-L "Literatrure" 2009.08.31 (02) [EN)

Das ist ein Thema nach meinem Geschmack!

Ein Versuch:

nun kühle tage
noch schmilzt sommerhitze teer
warum ein aufschub

Der japanische Dichter Matsuo Basho (1644-1694) war der Vollender und der
größte Meister des Haiku. Er entstammte einem alten Samuraigeschlecht und
hieß eigentlich Matusuo Munefusa. Basha zog sich ganz und gar von seiner
Familie zurück und lebte nur seinem dichterischen Werk. Eines seiner
typischen Gedichte lautet in der Ãœbersetzung des deutschen Schriftstellers
Wilhelm Gundert (aus der Reihe "Lyrik des Ostens", München, 1952) wie folgt:

Da, der alte Teich,
es hüpfte ein Frosch hinein,
das Wasser raunte.

Zu diesem Haiku schrieb der Literaturwissenschaftler Donald Keene in seinem
Buch "Japanische Literatur", Orell Füssli, Zürich, 1962, daß Basho in der
ersten Zeile die "ewige Komponente" des Gedichtes gibt: das zeitlose,
stehende Wasser des Teiches.
Die nächste Zeile steht für das durch die Bewegung des Frosches verkörperte
"augenblickliche Moment". Den "Schnittpunkt beider" schließlich bildet in
der dritten Zeile das Geräusch des Wassers.
Diese Abfolge - zunächst das statische, dann das dynamische Element und
schließlich der Schnittpunkt beider - findet sich im Haiku immer wieder.
Ferner sollen darin alle angesprochenen Wesen, Erscheinungen oder Dinge um
einen gemeinsamen
Mittelpunkt in engem harmonischem Zusammenhang stehen - eine
Zueinanderordnung,
die auch für alle vorstehenden und nachfolgenden Haiku-Gedichte von Irmgard
Greiff gilt.  Gerd Lüpke

Literatur: Irmgard Greiff Unsere Jahre  Gedichte  Verlag Michael Jung Kiel
1. Auflage 1997 (Ich besitze dieses Büchlein mit einer persönlichen Widmung
von
Irmgard Lüpke-Greiff). Uns verbindet schon lange eine Freundschaft.

Erste Zeile die "ewige Komponente" des Gedichtes gibt das zeitlose, stehende
Wasser des Teiches.  Die 2. Zeile steht für das durch die Bewegung des
Frosches verkörperte  "augenblickliche Moment". Den "Schnittpunkte beider"
schließlich bildet
 in der dritten Zeile das Geräusch des Wasser.

1. Zeile: das statische Element, (5 Silben)
2. Zeile: das dynamische Element, (7 Silben
3. Zeile: der Schnittpunkt beider (1. u. 2. Zeile, 5 Silben)

(Silbenzählung ja, aber Inhalt bestimmt das Haiku.) M.E. es muß fließen.

Viel Haiku-Freude für Haiku-Freunde.

Herzlich.

Hanne

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