LL-L "Traditions" 2010.02.10 (04) [DE]

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Wed Feb 10 20:42:22 UTC 2010


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L O W L A N D S - L - 10 February 2010 - Volume 04
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 From: Hannelore Hinz <HanneHinz at t-online.de>

Subject: Brauchtum



*Ostern *Schon jetzt im tiefsten Winter einige Gedanken …



Literatur:

Wossidlo/Teuchert Mecklenburgisches Wörterbuch (das wahre Wissen über
Brauchtum)

Czerwenka Redieck & Schade Feste feiern in Mecklenburg und Vorpommern



*Ostern *Ostern, der ältere Name *Paaschen, *den die westfälischen Siedler
aus der kölnischen Kirchenprovinz ins Land gebracht haben und der sich
vorher schon das Gebiet von Nordniedersachsen erobert hatte, ist in
einzelnen Formeln sowie in den Zss. *Paaschappel* und

*Paascheier *bis in die neueste Zeit im Gebrauch gewesen.



*Osterfüer* Osterfeuer n. auf dem *Osterbarg* bei den Dörfern wurde das
Osterfeuer angezündet.* *



Die Kinder kümmerten sich um die Vorbereitungen für das Osterfeuer.

Solche von irgendwelchen Hügeln am Rand der Städte und Dörfer weithin
sichtbaren Flammenzeichen sollten nicht nur zu Ostern, sondern auch zur
Mittsommer- und Mittwinterwende verbreitet sein, auch außerhalb von
Mecklenburg und Vorpommern.



Wenn dann in der Osternacht ringsum die Feuer aufflackerten, wenn
schließlich das eigene Feuer immer noch loderte, während andere längst
verglühten, dann fühlte man sich froh, glücklich und stolz.

Die in der Asche nicht ganz verbrannten Holzstücken wurden herausgesammelt
und mit nach

Hause geschleppt. Dort hob man sie auf, denn sie schützten vor Krankheiten
und Gebrechen, wenn man diese im Stall oder unter der Türschwelle verbarg.
Manch einer legte sich die Holzkohle vom Osterfeuer auch unter das
Kopfkissen. Am Pflug angebracht, half sie gegen Unkraut, am Dachsparren
wehrte sie Blitzschlag und Stürme ab.



Einen herausragenden Platz in der Reihe des österlichen Glücksbringer nahm
das Ei ein.

Sowohl in der vorchristlichen als auch in der christlichen Vorstellungswelt
dominierte es als

Symbol der Fruchtbarkeit und des ewigen Lebens. So wie das Küken die harte
Schale sprengt, so entsteigt auch der Gottessohn unbeschadet seinem Grab.
Der vermeintliche Tod ist nur eine Ruhepause in dem sich stets erneuernden
Leben.



Anmerkung: Das Eiersuchen im Garten oder im Haus gehört dagegen nicht zu den
ursprünglichen Traditionen in unserem Land. Noch Ausgang des vorigen
Jahrhunderts war es in Mecklenburg und Vorpommern weitgehend unbekannt und
kam erst anschließend in Mode.



Das Eierfärben hat eine längere Geschichte, seine Wurzeln liegen vermutlich
im Orient. Es gelangte im Verlauf der Kreuzzüge nach Mitteleuropa. Die
ersten Berichte über bunte Ostereier reichen ins 16. Jh. zurück, und
allmählich drang dieser Brauch auch in den Norden vor.



Mit besten nach Frühling sehnenden Grüßen.



Hanne

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