LL-L "Etymology" 2010.03.13 (03) [DE-EN]

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Sat Mar 13 21:30:11 UTC 2010


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L O W L A N D S - L - 13 March 2010 - Volume 03*
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From: Utz H.Woltmann <uwoltmann at gmx.de>
Subject: LL-L "Etymology" 2010.03.12 (01) [EN-NDS]

Ron schreef:

However, I'm not sure how well documented the establishment of Jewish
communities in the North is, and I consider it quite possible that small
Jewish communities began to appear in the north earlier than that, most
probably in the larger port cities, like Danzig (Gdańsk), Hamburg and
Amsterdam.


Moin Ron,

de Geschicht vun de Jöden in Hamburg  hebbt se unnertwüschen al teemlich
nipp un nau rutklmüstert:

"Anders als in südlicheren Städten des späteren Deutschlands, vor allem am
Rhein, sind Ansiedlungen von Juden in Hamburg und Umgebung erst ab 1590
bekannt[15]. Im Jahr der Amerika-Entdeckung durch Kolumbus 1492 nahm die
Verfolgung der Juden durch seinen Auftraggeber, die spanische Krone, in der
Reconquista massiv zu. Wenige Jahre später kam es auch in Portugal zu
Zwangstaufen, denen ab 1506 Pogrome folgten. Den zwangskonvertierten
iberischen Juden, Sephardim[16] genannt, blieben nur kleine Zeitfenster zur
Auswanderung. Diese fand dann bevorzugt in Länder statt, die neben
persönlicher Sicherheit auch Chancen für kaufmännisches Unternehmertum
boten: Südfrankreich, Italien, die Niederlande und ab 1590 auch Hamburg.[17]
Bereits vorher waren Kaufleute aus den Niederlanden und Frankreich in
Hamburg ansässig, so dass die Angehörigen der portugiesischen Nation, wie es
offiziell hieß, als reiche Katholiken aufgenommen wurden. 1601 erlaubten
Spanien und Portugal kurzzeitig die Ausreise der Zwangskonvertiten, was auch
die Gemeinde in Hamburg rapide ansteigen ließ.
Obwohl offiziell als Katholiken geführt, findet sich bereits 1603 die erste
Erwähnung von Juden in Hamburg. Ihre Anzahl stieg gemäß den Senatslisten auf
100 portugiesische Kaufleute und ihre Familien im Jahre 1610 und auf 125 im
Jahre 1625.[18]

[15] Die erste Datierung jüdischen Lebens in Hamburg wird mittlerweile
vereinheitlicht mit diesem Jahr angegeben (vgl. den Titel des Sammelbandes:
Die Juden in Hamburg 1590 – 1990, hrsg. v. Arno Herzig, Hamburg 1991).

Böhm kann das Jahr 1577 der älteren Literatur als irrtümliche Auslegung
entlarven (Böhm 1991, S. 21), abweichend von 1590 als historischem Konsens
gibt Marwedel (ohne Bezug oder Beleg) „um 1575“ (Marwedel 1982, S. 16) als
Beginn der jüdischen Geschichte in Hamburg an, Geiss in seinem
Nachschlagewerk erst 1612 als Ankunft der ersten Sepharden (Geiss 2002, S.
438)..

[16] Sephardim: Mit dem hebräischen Wort "Sephar" wird der Wohnsitz der
Nachkommen Sems in der Bibel bezeichnet. Dieser wird mit der iberischen
Halbinsel identifiziert und als "Sephardim" die Juden (und
Zwangskonvertiten) bezeichnet, die dort lebten. Die Sephardim sind einer der
drei großen Teilzweige des Judentums, haben im Spaniolischen ihre eigene
Sprache und bezeichnen nicht, wie oft falsch dargestellt, orientalische
Juden.

Vgl.: Geiss, Immanuel: Geschichte griffbereit, Bd. 4: Begriffe, München,
Gütersloh 2002, S. 438.

[17] Vgl.: Böhm, Günter: Die Sephardim in Hamburg, in: Die Juden in Hamburg
1590-1990. Wiss. Beiträge der Uni Hamburg zur Ausstellung Vierhundert Jahre
Juden in Hamburg, hrsg. v. Arno Herzig, Hamburg 1991. S. 21 - 40. Hier: S.
21.

[18] Vgl. Graupe (1973), S. 11."

http://www.juden-in-hamburg.de/seite-2.html

Kumpelmenten
Utz H. Woltmann

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