LL-L "Etymology" 2011.06.05 (06) [DE-EN]

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Sun Jun 5 23:43:38 UTC 2011


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L O W L A N D S - L - 05 June 2011 - Volume 06
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From: M.-L. Lessing marless at gmx.de
Subject: LL-L "Etymology" 2011.06.05 (04) [DE-EN-NDS-NL]

Ja, diesmal waren offenbar die Keime auf den Keimen :-) Oder auf Sprossen.
Wie Hanne schrieb: "keimen: zu keimen beginnen, aufkeimen, aufgehen,
aufsprießen, aufsproßen..."
 From: Marcus Buck list at marcusbuck.org
Subject: LL-L "Etymology" 2011.06.05 (02) [DE-EN

From: M.-L. Lessing marless at gmx.de

            delicious soy bean sprouts

             Maybe they will never find "the source"

Delicious sprouts? Unfortunate timing ;-) An hour ago the NDR broadcast the
press conference where they announced that the most likely source is not
cucumbers, tomatoes or salad, but ... sprouts.

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From: Hellinckx Luc luc.hellinckx at gmail.com
Subject: LL-L "Etymology"

Beste Hanne,

You wrote:

*Wossidlo/Teuchert
Kin, *in STA (Stargard) auch Kim m. Keim, bes. der Getreidekörner, der
Bohnen und Kartoffeln: 'de Kiem, de Kien, das Kieneken' (von der Bohne); vom
beginnenden Keimen heißt es: *de Rogg' is in de Kin; dat Gras leg' in de
Kin; dei Ketüffeln hebben dei Kinen in 'n Mund; ..smiten Kinen;  *von den
Queckenwurzeln: *dat Schap treckt den Kin ut dei Ierd' rut, maakt den Acker
rein; *im Anruf an den Kuckuck: *Kukuk in 'n gräunen Kin, Wo lang' sall ick
noch Jumfer sin?  *Zss.: *Gasten-, Roggenkin. -
*Mnd.* kîne*, *kîme.
*


You sure made my day!

"Kiem/kijm/keim" does not exist at all in Brabantish, but you put me on an
interesting track!

We do have a word "*keen*", which roughly means "the hard core of
something", for example:


   - dàà zààte nog vööl *keenn* in da vliës (B), said when baked meat still
   contains hard, stringlike fibers on which you need to chew a long time,
   before swallowing
   - da wàre zeker gin bloempatate, want van binne zàter nog vööl van dèè *
   keenn* in (B), when after boiling, potatoes are not homogeneous and still
   have harder particles inside


So, I was pretty sure that there could have been another noun, semantically
equal to "Keim", but ending on -n-. It does seem to be the case, read what
Grimm says:

sicher alt ist eine nebenform kein, die sich inkeinspitzlein zeigt; schon in
einem rhein. voc. des15. jh. *kien* pullula, auch in einem niederd. voc.*
kyne* Dief. 472a, noch nnd. *kîn* (pl. kîne undkînen) Schambach, Danneil, auch
ditmars., wangerog., ostfries. (*kien*), also *kîn* und *kîne*, wiekîm und
 kîme. ebenso nl. *keen* f. keim (pl. *keenen*),bei Kil. *kene* germen
regerminans, doch mit anderm vocal; mit wieder anderm schott.
*chun**keim*an lagernden kartoffeln, gerste
 (diesz ustimmt wol wieder zum hd. äu vorhin). s. keinen unter keimen.


and also, a verb "keinen":

c) wie aber keim eine nebenform kein hat, sokeimen auch keinen, die von haus
aus sogar die vorherschende, hie und da die einzige ist: mhd. kînen
(bekînen, erkînen), ahd. chînan, und allein so alts. kînan, altfries. kinia
(Hettema),goth. keinan. diese form herscht noch in friesischen mundarten,
ostfries. kinen, saterl.kînne, wangerog. kîn; in niederdeutschen: kînenim
Göttingischen, in Westfalen, in der Altmark, in Pommern, Livland; nl.
 kenen. und auch im hochd. gebiete früher und theilweis noch jetzt neben
 keimen, s. auskeinen 1, 891: die zibeln (zwiebeln) wachsen und kynend auf
einer dürren bünen (boden), darfst sie nit in den grund setzen oder sie
beschütten. Keisersbergirrig schaf D 1b; feigbonen, die leg in wasser und
lasz sie kynen. J. Tallat von Vochenbergarzneib. der kreuter (Erfurt 1532)
23.
d) diesz keinen ist aber urspr. starkformig; noch lebt am Mittelrhein das
part. praet. gekinen (Kehrein 157), in Westfalen spricht man vongekienener
kornfrucht, die schon gekeimt hat(Fromm. 5, 351); götting. kên keimte,
conj. kêne
(part. aber ekênt) Schambach 100a, noch ganz wie alts. kên keimte Hel. 73,
21. ebenso mhd., z. b

noch ûʒ ir erden nie gekein (: erschein)
weder korn noch wînreben.
Stricker Karl 3160,
[Bd. 11, Sp. 455]
also kîne kein gekinen (gramm. 12, 936), und gewiss schon ahd. das gothische
 keinandagegen gehört der gemischten conjug. an, im praes. stark, im praet.
schwach (keinôda), das naber ist bildungszuthat, zu grunde liegt keiankeimen
 (s. keim). so haben keimen und keinenganz verschiedne entstehungsart, jenes
aus dem subst. keim und nur schwach, dieses aus einem ältern starken verb,
aus dem auch keimentstand. es mag schon goth. keima m. dagewesen sein,
gebildet wie blôma m., dem mhd. bluome m. entspricht, wie kîme jenem; auch
steht dem m. keim das fem. keime so zur seite, wie nhd. blume f. dem alten
m. blum (2, 157). ebenso entspricht in der bildung keist m. keim dem mhd.
 bluost m., nhd. blust blüte, undkeit keim sp. 440 dem mhd. bluot (noch md.
blût, z. b. sächs.) blüte.
e) diesz keinen (erkeinen u. a.) aber hat noch eine andre bedeutung, die den
ursprung von'keimen' erschlieszt, es heiszt auch platzen, sich öffnen,
diffindi, crepare, noch im 16. jh., theilweis bis heute: summa, wann nit
gott haus hielt, so het es die welt vorlangest verkünstlet, und das liedlin
zuhoch angefangen .. wie sie dann zuletst darob mszen zerbersten, erkeinen
und zerknellen. Frank chron. 1536 298b, von dem ins unabsehbare sich
steigernden zustand seiner zeit in luxus, speculation und theurung;aufkeinen,
zupresten, zukeinen (zerk.), crepare. voc. th. 1482 c 1a. qq 3a, vgl. aufkeinen
1, 673 von einem erhängten (merkw. part. ufgekünen).bair. noch auskeinen von
den flachsknotten die an der sonne platzen Schm. 2, 305 (s. das erstekein).
mhd. zekînen (praet. zekein Wernhervom Niederrhein 11, 18), ahd.
chînan dehiscere,
ags. cînan, auch cinean, älter engl. chyne.davon kinst ritz; spalt im voc.
th. 1482 q 8a(kynst fissura), mit dem vocal des praet. plur., ebenso nl.
 keen, urspr. kene ritz, mit urspr. îaber engl. dial. chine, kine, ags. cîne
(vgl.keineisen). Der keim ist also ursprünglich bezeichnet als der ritz der
das keimende samenkorn öffnet, das keimen als das aufplatzen des korns;
merkwürdig sind beide bed. noch ungetrennt beisammen in keimekerbe und keim,
in nl. keen schrunde, spalt und keim, kenen platzen und keimen. ein alter
ablaut î ei i auch bei den formen mit m scheint doch von den formen unter b
angedeutet.
f) diesz kînen sich öffnen aber trifft mit altn.gîna vom öffnen des mundes,
ags. gînan (Ettm.433) so weit überein, dasz beide von haus aus éins sein
werden, mit wechsel der lautstufe, wie bei keichen sp. 438 g (vgl. engl.
dial. chaumspalt); der ritz des keimenden korns ward also bei seiner ersten
benennung einem sich öffnenden munde verglichen. s. weiter gähnen.auswärtige
vergleichungen s. bei Diefenbachgoth. wb. 2, 450 (merkwürdig bret. kîn keim,
sprosz, kina keimen). s. auch kielen 3.


Seemingly, the basic idea is that a "keen/kein" refers to the cleft that
appears in a seed before germination. The shoot that then appears is called
a "kiëst" around here (keest (D)). Potatoes can also have "keesten" (those
white shoots) and so does hop. "Hopkeesten" are a delicacy, they're very
expensive and served only in the best restaurants. As a result, our local
hop-farmers have shifted business. They used to supply hops to breweries but
lately competition from Eastern Europe has been very stiff, so instead
they're now starting to cultivate "hopkeesten", which generates a lot more
money.

Apparently, the word "keest" is also known in Scots, meaning "the essence,
the kernel, the finest part of something" and in Schwyzerdütsch as "keist".

Grimm describes as follows (but was clearly not aware of the Scots variant):

KEIST, m. ein nur schweiz., aber altes und lehrreiches wort.
1) keim, z. b. rübkeist an rüben, wie sie den winter über und im frühling
ausschlagen, dazu keistenkeimen. Stalder 2, 94; cheist, cheiste Schmidtsidiot.
bern. Fromm. 2, 372b. mhd. ist es zwar noch nicht bezeugt, aber schon ahd.
in vrumichîstprimitiae gloss. jun. 220 (gramm. 2, 198. 260),gebildet wie
 frumiwahst primitiae Graff 1, 688,gleich frumikîdi sp. 440 (nachträglich zu
dort: mhd. kîde wies F. Bech nach, Germ. 7, 491); vom ursprung s. sp. 455. es
besteht auch älter nl., doch mit anderm vocal, keest germen Kil.,
keestengerminare,
pullulare Binnaert.
2) das schweiz. keist ist aber auch same von menschen und thieren, davon
 keisten onanizare.Stalder a. a. o.; und ähnlich ist eine andere bed. des
nl. keest, medulla arboris, ovi umbilicus Kil.,mark, lebenskern, lebenskeim
im ei (vgl.keimkern). es läszt sich denken, wie man den namen des
hervorbrechenden zarten pflanzenkeims auf das ähnlich aus dem innern
hervorquellende mark u. ä. übertrug. s. dazu weiter keut.

Thanks again for passing that Wossidlo/Teuchert lemma on ;=)

I also have a hunch that the group around "coom" (Northern English and Scots
for soot, smut), Dutch "kaam", Frisian "kīn, kyn", Low Saxon "kīm", English
(dialect) "keam, keans", for that foamy substance on a fermenting liquid,
did at least morphologically interfere with the "kiem/Keim" complex.

Kind greetings,

Luc Hellinckx, Halle, Belgium


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