Etymologie-Newsletter 2002.08.

Horst Conrad Conrad-Horst at t-online.de
Sun Aug 18 12:37:55 UTC 2002


 Etymologie-Newsletter 2002.08 (Sonntag 11.08.2002) 

Etymologie - Die Lehre der Wortherkunft 

Link zur HTML-Version: http://www.etymologie.info/et/etnl2002.08.html 

     Begrüßung 

      Liebe Etymologie-Amateure (und Profis), 

      ich begrüße Sie zum neuen Etymologie-Newsletter 
      (insbesondere auch die neuen Abonnenten). 

      Zunächst möchte ich noch 'mal etwas zur technischen Seite des Newsletters bemerken. 
      Als Anfänger in Sachen Newsletter ist man sich oft noch etwas unsicher, wie das, was auf dem eigenen Bildschirm ganz ansehnlich ist, beim E-Mail-Empfänger ankommt. Ich hatte vor einigen Tagen Kontakt zum Versender eines anderen Newsletters, der als "alter Hase" auch nur bestätigen konnte, dass man das eben nie genau wissen kann, weil es auf die jeweiligen Einstellungen des E-Mail-Empfängers ankommt. 
      Die technische Abwicklung des Newsletters läuft über den Service-Anbieter www.domeus.de. Dieser bietet die Möglichkeit, die E-Mail sowohl als HTML-E-Mail als auch als reine Text-E-Mail zu versenden. Ich stelle dort beide Versionen ein. Nur leider erhalte ich selbst immer nur die HTML-Version. Diese sieht bei mir zwar genau so aus, wie ich sie mir vorstelle, aber ich weiss leider nicht, wie er bei Ihnen ankommt. Und vor Allem weiss ich nicht, wie die Textversion bei Ihnen ankommt. 
      Deshalb meine Bitte: Geben Sie mir (auch wenn das Erscheinungsbild und die Lesbarkeit in Ordnung sind) bitte eine kurze Rückmeldung, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, ob Sie auch etwas lesen können oder ob Sie nur Steuerzeichen sehen. 

      Den positiven Fall vorausgesetzt, dass Sie alles lesen können, wünsche ich Ihnen nun viel Spass bei meinen heutigen Wortgeschichten. 

     zum Inhalt
     
     Inhalt 


        a.. Begrüßung 

        b.. Feedback / Korrekturen 

        c.. Wortgeschichten 

        d.. Linktipp 

        e.. Buchtipps 

        f.. Wer kennt das Wort 

        g.. Impressum 

        h.. Links 

     zum Inhalt
     
     Feedback / Korrekturen 

      Interne Links innerhalb des Newsletters lassen sich genauso realisieren, wie auf der Homepage. Allerdings muss man darauf achten, dass in der Verlinkung keine "target"-Angabe gemacht wird. 

      Der nächste "kleine" Etymologie-Newsletter mit der Liste der auf www.etymologie.info gesuchten Begriffe kommt im Laufe der nächsten Woche. Der nächste "grosse" Etymologie-Newsletter erscheint in 4 Wochen. 

     zum Inhalt
     
     Wortgeschichten 

      Nachdem ich im "nullten" Newsletter im Juli auf das gar nicht so harmlose Wörtchen 'Hehl' aufmerksam gemacht habe, möchte ich heute auf zwei weitere Worte aufmerksam machen, die alleinstehend kaum anzutreffen sind und eventuell dem Untergang geweihte Archaismen sind. 

      Fuchtel 
      Das Wort 'Fuchtel' trifft man kaum noch allein an. Es ist - wenn überhaupt - in Ausdrücken wie '(herum)fuchteln' oder 'jemanden unter die Fuchtel nehmen' anzutreffen. 
      Die 'Fuchtel' wurde im 16.Jh. aus 'fechten' hergeleitet und war die Bezeichnung für einen 'Fechtdegen'. Dieser 'Fechtdegen' diente natürlich auch dazu Zucht und Ordnung (wieder) herzustellen. Und ein mit gezogenem Degen Abgeführter, stand 'unter der Fuchtel'. Mit der Zeit (z.B. mit dem Aufkommen von Handfeuerwaffen) verlor die 'Fuchtel' ihre staatstragende Bedeutung. Der Umgang mit dem Fechtdegen wurde mehr und mehr auch im 'nicht professionellen' Umfeld gepflegt, was dann für Aussenstehende mehr nach einem 'Herumfuchteln' als nach 'Fechten' ausgesehen haben mag. 
      In einigen Gegenden kann man noch vernehmen, dass jemand ganz 'fuchtig' ist, wenn er zornig mit den Armen gestikuliert. 
      Das Wort 'fechten' geht auf Wurzeln mit der Bedeutung 'raufen, rupfen'(lat. 'pectere' = 'kämmen', gr. 'pekteo' = 'ich schere') zurück und machte eine Wandlung zur Bedeutung 'kämpfen' durch. Das 'Gefecht' muss also nicht unbedingt mit einem 'Fechtdegen' erfolgen, es kann auch ganz allgemein 'Kampf' bedeuten. 
      Eine interessante Verbindung gibt es auch zum sogenannten Rotwelschen. Auch heute spricht man beim Sammeln von Beeren von 'Beeren kämmen', wenn man Sie mit der zum Kamm geformten Hand herunterstreift. Die Zigeuner bezeichneten im 17.Jh. das 'betteln' das 'sammeln, kämmen' von Almosen auch als 'fechten'. 

      Harm 
      'Harm' gehört auch zu den Begriffen, die ich noch nicht alleinstehend gesehen habe. Es ist anzutreffen in Verbindungen wie 'harmlos' oder 'abgehärmt'. 
      'Harm' wird auf eine Wurzel mit der Bedeutung 'Kränkung, Kummer, Qual, Scham, Schande, Schmach' zurückgeführt. Demnach steht 'harmlos' für 'ohne Qual, ohne Leid' und hat wohl über 'keinen Kummer bereitend' mittlerweile den Bedeutungsinhalt 'unschädlich, ungefährlich' angenommen. 

      Und nun finde ich doch im Kluge den Hinweis, dass 'Harm' auf Grund von Sprachvergleichen mit 'p' angelautet haben muss, und schließlich die idg. Wurzel '*pek' = 'die Haare raufen' sein könnte. (Ich kann mir zwar noch vorstellen, dass man von '*pek' auf 'pectere' und dann auf 'fuchteln' kommt; aber wie man von'*pek' auf 'Harm' kommt kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber die professionellen Etymologen werden sich etwas dabei gedacht haben.) Jetzt wäre es doch wirklich interessant, die sprachliche Entwicklung von '*pek' in einem Schnelldurchlauf wiederholen zu können und zu beobachten wann und wo die Gabelung in 'Fuchtel' und 'Harm' erfolgte, aber es ist wirklich 'zum Haare raufen' - diese Gelegenheit werden wir nicht mehr bekommen. 

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     Linktipp 

      (1) www.prismenfernglas.de/etymologie.html 
      Die Seite bietet einige Erläuterungen zur Lehre von der Herkunft und Bedeutung der Wörter. - Homepage von Hartmut Blessing 
      Etymologie, Hobbies, Animierte Gifs, Artikel, Galerie, Links 



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     Buchtipps 

      Bartels, Klaus: Wie der Steuermann im Cyberspace landete. 77 neue Wortgeschichten. 
      176S., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998 
      Folgende Wörter läßt der Autor sprechen: (und sie haben viel und Interessantes zu erzählen) 
      Affäre und Skandal, Agenda, Amateur und Dilletant, Amüsement, Anekdote, Auto, Autorität, Belletristik, Bikini, Börse und Bursche, Bravo!, Castor, Chance, Cyberspace, Demokratie, Diner, Dinosaurier, Direktor, Droge, Effizienz, Eventuell, Experte, Fasten, Fest- und Feiertage, Glas, Gratis, Grill, Grippe, Grotesk, His Story, Hybrid, Individuum, Infotainment, Installation, Investition, Kalender, Katastrophe, Kavalier, Klischee, Klonen, Kolumne, Kompost, Kontakt, Kostüm, Kritik, Labor, Manager, Mobing, Multimedia, Nano-, Panik, Pauschal, Pause, Pavillon, Pedant, Philologie, Pille, Proaktiv, Profit und Defizit, Proliferation, Prominent, Qualifikation, Quote, Radar, Raffiniert, Rap, Rivalen, Sekretär und Sekretärin, Service, Skizze und Stegreif, Spargel, Sparte, Stil, Symposion, Synergie, Tresor, Visionen, Zins 


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      Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854ff. (33 Bde.) 
      Eine gute Abhandlung zum Thema 'Etymologie' mit dem Titel "Etymologie und Wortgeschichte in sprachhistorischer Lexikographie" gibt es von Carsten Brettschneider im Netz. Daraus ist folgender Auszug zur Buchbesprechung entnommen. 

      Von seinen Begründern als "philologisch orientiertes Belegwörterbuch mit sprachhistorischer Ausrichtung" konzipiert und die "vollere, lebendige" Sammlung aller deutschen Wörter anstrebend, gilt es heutzutage als "worthistorisches Grundlagenwerk für die deutsche Sprache." Wenngleich es kein rein auf etymologische oder wortgeschichtliche Ansprüche konzipiertes Wörterbuch darstellt, darf es hier dennoch nicht fehlen. 
      Das Deutsche Wörterbuch von Grimm strebt, wie in der Neubearbeitung formuliert, an, ein Verzeichnis des hochdeutschen, schriftsprachlichen Wortbestand von der Mitte des 15. Jahrhunderts, dem Beginn des Buchdrucks, bis zur Gegenwart zu liefern, wobei es sich, wie oben schon angedeutet, auf den im älteren Neuhochdeutschen gebräuchlichen Wortschatz beschränkt. 
      Nach "Grimm" ist Etymologie "das Salz, die Würze des Wörterbuches", "ohne deren Zuthat seine Speise noch ungeschmack bliebe." 
      Die Neubearbeitung des Grimm, die 1958 auf zehn Bände angelegt wurde, wartet vor allem mit einer klareren Gliederung und einer stärkeren Straffung der Wörterbuchartikel auf. Längere Wörterbuchartikel verfügen so zum Beispiel über einen Einleitungsteil, in dem neben etymologischen Informationen auch gesondert phonologische, sowie bei Bedarf grammatische und wortgeographische Informationen gegeben werden. In Ausnahmefällen wird auch eine Übersicht der nachfolgenden Bedeutungsgliederung gegeben. Des weiteren wurde auf eine stärkere Vernetzung des Wortschatzes geachtet. Lemmata, Zitate, Nummern und Erläuterung werden durch unterschiedliche Zeichensatzattribuierungen entsprechend hervorgehoben. Insgesamt ist die Neubearbeitung des Grimm übersichtlicher und systematisch durchdachter als die alte Ausgabe, wovon vor allem die wortgeschichtliche Darstellung profitiert, während die etymologischen Angaben in erster Linie auf den aktuellen Stand gebracht worden sind. 
      Mehr dazu unter den angegebenen Link-Adressen. 

     zum Inhalt
     
     Wer kennt das Wort? 
      Und wer kennt seine Geschichte? 

      Folgende Ausdrücke kenne ich aus einem teils umgangssprachlichen Kontext. Wenn Sie diese Worte kennen und eine Erklärung zu ihrer Herkunft haben, lassen Sie es mich wissen!!! 

            Begriff  Bedeutung  
            Bierernst  kann jemand erklären, wo der Ausdruck 'Bierernst' herkommt und was er genau zu bedeuten hat?  
            bosseln  etwas basteln, in Ruhe, qualitativ eher wertfrei  
            faseln  etwas ungeordnet reden  
            frickeln  etwas schwieriges auf die Schnelle basteln  
            gelackmeiert  etwa: 'ausgetrickst sein', 'durch ungünstige Umstände benachteiligt sein'  
            peetzen  schnell fahren, sich schnell bewegen  
            petzen  etwas verraten  
            pothässlich  ist ein 'Pot' = 'Topf' immer häßlich? - Oder worauf bezieht sich 'pot'  


     zum Inhalt
     
     Impressum 

            Titel  Etymologie-Newsletter  
            ISSN 
            International Standard Serial Number  "Etymologie-Newsletter (E-Mail-Version)" 
            ISSN 1610-2320 (10.07.2002)
            "Etymologie-Newsletter (Internet-Archiv-Version)" 
            ISSN 1610-3165 (22.07.2002) 
            Die Deutsche Bibliothek 
            ISSN International Centre in Paris  
            Herausgeber  Horst Conrad  
            Postanschrift  Kneippstr.6 
            D-66482 Zweibrücken 
            siehe hierzu auch: 
            http://www.s-a-ve.com/faq/Anbieterkennzeichnung.htm 
            http://www.presserecht.de/gesetze/mdstv.html - Anbieterkennzeichnung  
            E-Mail  mailto:conrad-horst at t-online.de  
            Erscheinungsweise  etwa alle 4 Wochen / wöchentlich eine kleine Ausgabe mit den gesuchten Begriffen  
            Sprachen  Deutsch (Englisch, Französisch)  
            Etymologie-Mailinglist
            Etymologie-Newsletter
            www.domeus.de  Das Anmeldeformular gibt es unter 
            'Etymologie-Mailingliste und -Newsletter: An-/Abmeldung'.  
            Etymologie-Webring bei 
            www.webring.de  Falls Ihre Homepage auch das Thema 'Etymologie' beinhaltet können Sie diese im "Etymologie-Webring" eintragen. http://www.webring.de/cgi-bin/webring/suchen?w1=etymologie 

            Webring-Assistent "Etymologie":   
            Einladung  Verfassen Sie 20 ("neue") Wortgeschichten für die Site 
            'www.etymologie.info', 
            schicken diese an 
            mailto:conrad-horst at t-online.de 
            und Sie erhalten als kleine Anerkennung ein Buch. 
            Ob Umgangssprache oder Schriftsprache, ob Deutsch, Englisch oder Französisch, ob einzelnes Wort, Wortteil oder feststehender Begriff aus mehreren Worten, ob Vornamen, Familiennamen oder Ortsbezeichnungen, - jede sprachgeschichtlich interessante Erklärung ist willkommen.  
            Weiterleiten  Wenn Sie Bekannte haben, die ebenfalls an dem Thema "Etymologie" interessiert sind, leiten sie diese E-Mail bitte weiter.  
            Haftungshinweis  Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.  
            eine Initiative von www.etymologie.info  Diesen Newsletter erhalten Sie als kostenlosen Service. 

            Bei Fragen, Kommentaren und Anregungen wenden Sie sich bitte an 
            mailto:conrad-horst at t-online.de 

            (c) www.etymologie.info  


     zum Inhalt
     

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Errare humanum est, perseverare diabolocum, corrigere divinum! 
Irren ist menschlich, am Irrtum festhalten teuflisch, (sich) korrigieren (können) göttlich! 

oder 

Humanum fuit errare, diabolocum est per animasitatem in errore manere. 
Menschlich ist es zu irren, teuflisch ist es, leidenschaftlich im Irrtum zu verharren. 



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www.aldaily.com 
Arts & Letters Daily 

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www.areion.de/briefegegendasvergessen.html 
Jeden Monat veröffentlicht Areion drei 'Briefe gegen das Vergessen', Appelle und Kampagnen, die von amnesty international www.amnesty.de jeden Monat durchführt werden. 

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www.new7wonders.com/d/voting.php 
Diese Website bietet Ihnen die Chance, an der ersten weltweiten Internetabstimmung teilzunehmen und die neuen 7 Weltwunder zu wählen. 

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whc.unesco.org 
Baudenkmäler, Städteensembles, aber auch Industriedenkmäler und außergewöhnliche Naturlandschaften, werden durch die UNESCO nicht nur als Welterbe ausgezeichnet, sondern auch unter einen besonderen Schutz gestellt. (weltweit) 

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www.unesco-welterbe.de 
Baudenkmäler, Städteensembles, aber auch Industriedenkmäler und außergewöhnliche Naturlandschaften, werden durch die UNESCO nicht nur als Welterbe ausgezeichnet, sondern auch unter einen besonderen Schutz gestellt. (Deutschland) 

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oder 



dmoz.org 

http://dmoz.org/World/Deutsch/Wissenschaft/Geisteswissenschaften/Sprache_und_Linguistik/Etymologie/ 
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