[Etymologie-Newsletter] Etymologie-Newsletter 2002.12
Horst Conrad
conrad-horst at t-online.de
Sat Dec 14 19:12:30 UTC 2002
Etymologie-Newsletter 2002.12
Etymologie, Etymology, Wortgeschichten
Die Lehre der Wortherkunft
Link zur HTML-Version: www.etymologie.info/et/etnl2002.12.html
Begrüßung
Liebe Etymologie-Amateure (und Profis),
ich begrüße Sie zum neuen Etymologie-Newsletter
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Inhalt
Begrüßung
Feedback / Korrekturen
Wortgeschichten
Linktipps
Buchtipps
Impressum
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Feedback / Korrekturen
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Wortgeschichten
Die heuteigen Wortgeschichten stammen nochmals aus der Reihe "Untergegangene bzw, untergehende Wörter":
ab
geht wie das engl. 'of' auf idg. '*apo' = 'von, weg' zurück. Alleinstehend kommt es nur noch selten vor und wurde durch 'von' abgelöst, das wiederum auf idg. 'po-ne' = 'von, her' zurückgeführt wird.
In Verbindungen wie 'abhanden, Abkürzung, Abgrund abgöttisch, ablösen ist es noch sehr aktiv.
Interessant ist auch die Verbindung zu 'aber' = 'wieder' (in abertausend, abermals), 'aber' = 'miß-' (in Aberglaube (Afterglaube))
Binsen - Binsenwahrheit - in die Binsen gehen
Die Binsenwahrheit ist eine Verkürzung der 'binsenglatten Wahrheit', also eine 'Wahrheit, an der es keine Unebenheit, keinen Knoten gibt'. Man vermutet die Herkunft von dem lat. Zitat 'nodum in scirpo quaerere' = 'einen Knoten an der (glatten) Binse suchen', was etwa dem Suchen nach 'dem Haar in der Suppe' entspricht.
Die Binse ist eine ahd. 'binu', eine 'Pflanze mit grasartigen od. röhrenförmig ausgebildeten Blättern', die in Feuchtgebieten wächst. Und wenn nun etwas 'in die Binsen geht', also 'verloren oder kaputt geht', dann geht dies auf das Jägerlatein zurück. War die (Wild)Ente erst einmal in den Binsen (im Sinne von Schilf) verschwunden, so war sie vor den Schrotflinten gerettet.
(A: hoco)
Neben den untergegangenen Wörtern hier noch eine kleine Geschichte zum Zusammenhang von 'Nilpferd' und 'Feder' - und gleichzeitig eine kleine Einführung in "PIE":
PIE - Proto-Indo-European
(E1)(W1) www.yourdictionary.com/library/ling007.html
For a larger slice of PIE, read "How is a Hippo like a Feather?" in our library.
Die Wortgeschichte zum Zusammenhang zwischen dem schwergewichtigen Nilpferd und einer Feder ist wirklich faszinierend.
Das Nilpferd heisst in der Fachsprache und im Englischen 'Hippopotamus'; gr. 'hippo' = 'Pferd' und 'pot' = 'fly, flow' also zusammen 'Flusspferd' das idg. 'pot' steckt aber auch in engl. 'feather' bzw. 'Feder' (und 'fliegen').
Aber dennoch dürfte dem Flusspferd das Fliegen recht schwer fallen.
Etwas genauer finden Sie es unter dem angegebenen Link erklärt. (englisch)
"PIE" is an abbreviation of "Proto-Indo-European" believed to be the ancestor of most of the languages of Europe (except for Basque, Hungarian, Finnish, and Estonian) and India (except for the Dravidian languages in the south). It probably existed around 5,000 years ago. The Sanskrit Rig Vedas date back as far as 900-1500 BC so PIE must have antedated them. This language over time developed dialects, such as those between the northern and southern U.S. states. However, the people speaking these dialects migrated away from the center and the dialects became so strong that people speaking different ones eventually could not understand each other. At this point we say they were speaking different languages. Now, the people speaking these new languages developed dialects and the process continued on and on until today (and continues today). For an idea of which languages developed this way from the original Proto-Indo-European, read "How is a Hippo like a Feather" in our library.
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Linktipps
Als ersten Linktipp möchte ich heute auf eine Vorlesungsreihe aufmerksam machen:
univie
(E1)(S1) www.unet.univie.ac.at/~a9902976/Sommer00/fwnetz.htm
Hier findet sich eine schöne Vorlesungsreihe (08.03.2000 bis 21.06.2000) mit dem Titel "Wörter aus der Fremde" von Prof. Richard Schrodt im Sommersemester 2000
Die 49 Seiten sollte man sich ausdrucken und in Ruhe lesen.
Sie gibt einen hervorragenden Überblick über die wissenschaftliche Systematik von Fremdwörtern (Typologie). Und durch die Angabe vieler Beispiele kann man diese Abhandlung durchaus als Wörtersammlung mit etymologischen Hinweisen durchgehen lassen.
Als zweiten Linktipp möchte ich auf eine englische Site aufmerksam machen:
eki
(E1) www.eki.ee/knn/lingid2.htm
mit wirklich vielen Links zum Thema "Geographische Namen"
Estonia
Other countries
United Nations
Geographical names of the World
International
Links on links
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Buchtipps
Etymologie und Wortgeschichte in sprachhistorischer Lexikographie
home.arcor-online.de/carsten.brettschneider/works/etymologie.htm
Eine gute Abhandlung zum Thema 'Etymologie' mit dem Titel "Etymologie und Wortgeschichte in sprachhistorischer Lexikographie" gibt es von Carsten Brettschneider im Netz. Daraus ist folgender Auszug zur Buchbesprechung entnommen.
Schlussbetrachtung zur Untersuchung der 4 Etymologischen Wörterbücher
Grimm, Jacob und Wilhelm
www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423590459/conradhorst0b-21
Deutsches Wörterbuch
Leipzig 1854ff. (33 Bde.)
Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache,23. Auflage, Berlin 1995.
Kluge, Friedrich
www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3893434038/conradhorst0b-21
Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. [1883].
gerade (11.2002) kommt die Auflage 24 in den Handel (mit CD-ROM)
Paul, Hermann
www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3484730579/conradhorst0b-21
Deutsches Wörterbuch
Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatze
10., überarbeitete und erweiterte Auflage von Helmut Henne, Heidrun Kämper und Georg Objartel
Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 2002
Pfeifer, Wolfgang
www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423325119/conradhorst0b-21
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993
Erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer
Der Wörterbuchvergleich macht deutlich, dass sich Etymologie und Wortgeschichte nur schwer voneinander trennen lassen. Dem Kluge gelingt dies zwar konzeptionell, aber nur, da er erst gar nicht versucht, jene wortgeschichtlichen Fragen zu beantworten, die sich dem Rezipienten bei der Lektüre stellen. Wie am Pfeifer deutlich wird, macht es jedoch auch keinen Sinn, in erster Linie Etymologie liefern zu wollen und die Wortgeschichte nur peripher zu streifen. Umgekehrt können es sich die wortgeschichtlich orientierten Nachschlagewerke nicht leisten, auf periphere Angaben zur Etymologie eines Wortes zu verzichten, da für die weitere diachrone Betrachtung der Einzelbedeutungen und des Bedeutungswandels des Lemmas die Beschreibung des Ursprungspunktes von grundlegender Bedeutung ist.
Insgesamt wird deutlich, dass es bei der Konzeption eines diachronen Wörterbuches sinnvoll ist, Schwerpunkte zu setzen. In diesem Sinne erfüllen der Paul und der Kluge ihre Aufgabe am adäquatesten, da sie sich für jeweils eine der Betrachtungsweisen entschieden haben und somit hier auch ihre Stärken entwickeln, während der Pfeifer versucht, den Mittelweg zu gehen, doch sowohl bezüglich Etymologie und Wortgeschichte weder dem Paul noch dem Kluge viel entgegensetzen kann. Dass man nicht alles bieten kann, ohne letztlich an Übersichtlichkeit und Handlichkeit einzubüßen, wird vor allem auch am Grimm deutlich, der seinem eigentlichen Ziel, ein Hausbuch der deutschen Sprache zu sein, allein schon aufgrund seiner enormen Größe nicht entsprechen kann (vgl. Kirkness et al, xxiii).
Ein ideales etymologisch-wortgeschichtliches Wörterbuch wird es, zumindest für die deutsche Sprache, nicht geben können. Die Benutzung eines der vier behandelten Wörterbücher hängt ist immer stets gekoppelt mit der Frage, die der Rezipient beantwortet haben möchte. Wenngleich sich der Paul für wortgeschichtliche und der Kluge für etymologische Fragen am besten eignen, so wird man in vielen Fällen - insbesondere bei seltenen Wörtern oder unsicheren etymologischen Herleitungen - nicht um die Konsultation anderer Nachschlagewerke herumkommen können.
Mehr dazu unter der angegebenen Adresse.
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Impressum
Erscheinungsdatum 12.2002
Titel Etymologie-Newsletter
ISSN
International Standard Serial Number - ISSN 1610-2320 (10.07.2002) (E-Mail-Version)
- ISSN 1610-3165 (22.07.2002) (Internet-Archiv-Version)
Die Deutsche Bibliothek
weltweites Verzeichnis des ISSN International Centre in Paris
Herausgeber
Postanschrift Horst Conrad
Kneippstr.6
D-66482 Zweibrücken
E-Mail mailto:conrad-horst at etymologie.info
siehe hierzu auch: www.s-a-ve.com/faq/Anbieterkennzeichnung.htm
www.presserecht.de/gesetze/mdstv.html - Anbieterkennzeichnung
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