Participles and the General Valency Hypotheses

Andreas Nolda andreas.nolda at CMS.HU-BERLIN.DE
Thu Nov 8 16:56:53 UTC 2007


Liebe Kollegen,

hier eine -- etwas verspätete -- Anmerkung zum letzten Beitrag von 
Hans-Heinrich Lieb.

> gegen meine heutige 'Zustandspassiv'-Analyse läßt sich einwenden:
> Die in (3) und (6) angesetzte Zeit t hat keine richtige Grundlage
> (sie müßte durch eine ungewöhnliche Interpretation des Tempus
> gewonnen werden). Als Alternative könnte man DOCH eine
> Kopulaverbkonstruktion ansetzen, bei der t wie üblich aus der
> Bedeutung .sein. von *war3* hervorginge, mit normaler
> Interpretation des Tempus.

Eine Reanalyse von Zustandspassivformen als Konstruktionen aus 
Kopulaverb + Partizip (bzw. Partizipialgruppe) scheitert, soweit ich 
sehe, an unpersönlichen Zustandspassiv-Konstruktionen:

(1) Aber geöffnet ist trotzdem, denn die Tankstellenpächter
    haben das Glück, seit Mittwoch früh wieder Strom zu haben.
    (FAZ 204, 2005, 9)

Ist das Prädikativ nämlich kein Partizip, muss das Subjekt in einer 
finiten Kopulaverb-Konstruktion realisiert sein:

(1') Aber offen ist *(der Laden) trotzdem.

Bei einer Zustandspassiv-Analyse hingegen sind unpersönliche 
Konstruktionen zu erwarten, da es ja auch unpersönliche 
Vorgangspassiv-Konstruktionen gibt:

(2) Es ist zwar ein Feiertag, aber gearbeitet wird trotzdem.
    (http://www.205mi16.de/andi)

Mit besten Grüßen,

Andreas Nolda
-- 
Dr. Andreas Nolda           http://www.linguistik.hu-berlin.de/~nolda/

Humboldt-Universität zu Berlin
Philosophische Fakultät II
Institut für deutsche Sprache und Linguistik



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