LL-L "Idiomatica" 2010.10.31 (03) [DE-NDS]

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Sun Oct 31 22:35:39 UTC 2010


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L O W L A N D S - L - 31 October 2010 - Volume 03
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From: Hannelore Hinz  <HanneHinz at t-online.de>

Subject: "Idiomatica" 2010.10.30 (01) [NL]



Liebe Lowlanders,



ich möchte noch einige Gedanken hinzufügen.



*Laß doch mal die Seele baumeln. . .*



Also eine Redewendung, deren Gesamtbedeutung nicht aus der Bedeutung der
Einzelwörter erschlossen werden kann. (DUDEN 5 Das Fremdwörterbuch)



*baumeln: *Das seit dem 17. Jh. bezeugte Verb ist entweder von
*Baum*abgeleitet und bedeutet dann eigentlich "an einem Baum hängend
sich hin und
her bewegen", oder es beruht auf der *sächs, -thüring. *Nebenform 'baumeln'
des ursprünglichen Verbs bammeln *ugs. *für "schaukeln". (DUDEN 7 Das
Herkunftswörterbuch)



Syn.: hängen, schlottern, schwingen



*bammeln: *intrans. pendelnd herabhängen, baumeln, schwebend hängen
(Wossidlo/Teuchert)



Ich denke eher die Seele schwingen lassen. Es gibt Zeiten, in der sich der
Mensch aus besonderen Gründen sich entspannen muß, ja er muß loslassen, also
seiner Seele einen gewissen Freilauf lassen und wieder Optimismus,
Begeisterung  finden, sich mit schönen Dingen beschäftigen, wie bei Frau
Holle alles Ungute aus sich herausschütteln, die Kunst des Lebens nie
verlieren. (Das ist nicht immer leicht.) Laß doch mal die Seele baumeln -
mal auf die leichte Schulter nehmen, weg vom tierischen Ernst usw. usw..

Wir schleppen uns mit  Sorgen herum und  nicht erfüllbaren Wünschen, tragen
immer eine leise Sehnsucht in uns, und wissen manchmal selbst nicht mehr,
warum alles so ist ...wohin. Und Herr Geheimrat Goethe macht uns Mut:



Laß nur die Sorge sein,

das gibt sich alles schon;

und fällt der Himmel ein,

kommt doch eine Lerche davon.

*Goethe*



Und wie wäre es hiermit:



DIE STERNSEHERIN LISE



Ich sehe oft um Mitternacht,

wenn ich mein Werk getan

und niemand mehr im Hause wacht,

die Stern' am Himmel an.



Sie gehen da, hin und her zerstreut,

als Lämmer auf der Flur,

in Rudeln auch und aufgereiht

wie Perlen an der Schnur.



Und funkeln alle weit und breit

und funkeln rein und schön;

ich seh' die große Herrlichkeit

und kann mich satt nicht sehn. . .



Dann saget unterm Himmelszelt

mein Herz mir in der Brust:

"Es gibt was Bessers in der Welt

als all ihr Schmerz und Lust."



Ich werf' mich auf mein Lager hin

und liege lange wach

und suche es in meinem Sinn;

und sehne mich darnach.



*Matthias Claudius*



*Reuter=Almanach*



De Wessel von Freud' un Truer, von

Fürchten un Hoffen stimmt tausam mit de

swacke Minschennatur, un de Einklang von

den Wessel mit ehr is dat Glück.



*7. Nov. 2010 200. Geburtstag von Fritz Reuter*



Ümmer wedder Maut maken...



(Un ick heff dit binah mit 'n *Bammel *(Aufregung) schräwen.)



Hartlich mien Gräuten.



Hanne



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