[sw-l] NEW ARTICLE published SignWriting in Germany...

[Valerie Sutton]

SignWriting List
February 4, 2005

NEW ARTICLE published about SignWriting in Germany...
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Here it is...Congratulations, Stefan!

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?rzte Zeitung, 03.02.2005

Mit der Geb?rdenschrift und der Mundbildschrift lernen geh?rlose Kinder 
das richtige Sprechen

Von Angelika Albert

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Deutlich artikulierend und gestikulierend liest Ilker einen Text in 
Geb?rdenschrift. Fotos: ala

Es ist laut in der vierten bis sechsten Klasse des 
Landesbildungszentrums f?r H?rgesch?digte in Osnabr?ck. Eine ganz 
normale Unterrichtsstunde. Die Kinder zwischen zehn und 16 Jahren, 
haben einen Text vor sich liegen: "Ich habe eine rote Zipfelm?tze." 
Heftig gestikulieren die Sch?ler, sie sprechen laut, recht deutlich und 
beginnen dann, gemeinsam zu lesen. F?r einen Au?enstehenden ist nicht 
leicht zu erkennen, da? diese Kinder geh?rlos sind.

In Deutschland leben etwa 80?000 Geh?rlose. Das sind etwa 0,1 Prozent 
der Bev?lkerung. Als geh?rlos werden diejenigen Menschen bezeichnet, 
die ohne Geh?r oder mit einem nur geringen Restgeh?r auf die Welt 
kommen. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 600 Kinder taub geboren.

Taubheit behindert das Sprechenlernen

Taubheit bedeutet ohne intensive Therapie die Einschr?nkung der 
lautsprachlichen Kommunikation: Geh?rlose haben Probleme, richtig zu 
sprechen. Oft sind Geb?rden die einzige Br?cke zur Au?enwelt. Die 
Geb?rdensprachen der Geh?rlosen sind eigenst?ndige visuelle Sprachen. 
?ber die Jahrhunderte hinweg wurden sie in der Kommunikation unter den 
Geh?rlosen ausgebildet. F?r Eltern von geh?rlosen Kindern ist es 
wichtig, die Geb?rdensprache zu lernen, damit dem Kind eine ad?quate 
Kommunikationsm?glichkeit angeboten werden kann.

Ein geh?rloses Kind hat es heute noch immer sehr schwer, es mit seinen 
gleichaltrigen h?renden Altersgenossen aufzunehmen. H?ren ist die 
Voraussetzung f?r die nat?rliche Lautsprachentwicklung, also f?r das 
Sprechen. In dieser Klasse des Landesbildungszentrums f?r 
H?rgesch?digte in Osnabr?ck wird eine neue Methode versucht - mit 
gro?em Erfolg. Stefan W?hrmann, Psychologe und Studienrat, setzt auf 
die "Geb?rdenschrift", eine schriftliche Form der Geb?rdensprache.

"Die Kinder sollen die deutsche Sprache in Wort und Schrift erlernen. 
Nicht nur f?r geh?rlose Menschen ist diese Schrift wichtig, auch 
H?rende k?nnen mit Hilfe dieses neuen Schriftsystems die 
Geb?rdensprache besser kennenlernen. Geh?rlose selbst lernen nicht nur, 
die Geb?rdenschrift zu lesen, sie macht es ihnen auch leichter, die 
deutsche Sprache zu schreiben. Diese Lernmethode ist noch sehr neu in 
Deutschland und eine von mehreren Methoden f?r Geh?rlose, die nur an 
wenigen Schulen unterrichtet wird", erkl?rt W?hrmann, der die 
Geb?rdenschrift 2001 an der Schule in Osnabr?ck eingef?hrt hat.

Bislang galt die Geb?rdensprache als eine Sprache ohne alltagstaugliche 
Schriftform. Die Geb?rdenschrift jedoch ist eine M?glichkeit, die 
Geb?rdensprache in einer einfach erfa?baren Schriftform zu 
dokumentieren.

Erfinderin dieses Schriftsystems ist die Amerikanerin Valerie Sutton. 
Ihr vorrangiges Ziel war es eigentlich, eine Schrift f?r Tanzbewegungen 
zu entwickeln. Als junge T?nzerin war sie stets darum bem?ht, 
Tanzbewegungen so zu notieren, da? die r?umlich-dynamischen Aspekte der 
Bewegungen schnell, pr?zise und leicht erfa?bar abgebildet werden. 
Sp?ter entwickelte sie daraus eine Schrift f?r alle Geb?rdensprachen 
der Welt, das "Sutton SignWriting" - auf Deutsch: "Geb?rdenSchrift" -, 
das sich in den letzten 25 Jahren zu einem Schriftsystem f?r 
Geb?rdensprachen weiterentwickelt hat. Weltweit wird sie in 26 L?ndern 
angewandt.

Mit der deutschen Geb?rdenschrift ist es Geh?rlosen m?glich, die 
deutsche Lautsprache lesen und schreiben zu lernen. In Deutschland 
wurde die spezielle Schrift im September 1999 eingef?hrt und in den 
letzten Jahren weiterentwickelt. So gibt es inzwischen etwa ein 
Computerprogramm, mit dem auch Kinder im Unterricht direkt die 
Geb?rdenschrift schreiben k?nnen.

Auch kleine Kinder ab drei Jahren sind bereits in der Lage, die 
bildhaften Darstellungen zu erfassen. "Das Lernen der Geb?rdenschrift 
bietet die Chance zum systematischen Vokabeltraining, wie wir es von 
anderem Fremdsprachen-Unterricht gewohnt sind. Die Kinder entwickeln 
Selbstvertrauen und sind stolz auf ihre Leistungen, k?nnen 
Lautsprachkompetenz erwerben und bekommen damit eine weitere Chance der 
Integration in die Welt der H?renden," erl?utert W?hrmann.

Die Mundbildschrift bildet die Laute der deutschen Sprache ab

Zur Verbesserung der Artikulation der geh?rlosen Kinder hat Stefan 
W?hrmann eine eigene Schrift entwickelt - die Mundbildschrift -, die 
den Lauten der deutschen Sprache jeweils spezifische Sprechsymbole 
zuordnet. Diese Mundbildschrift erweist sich auch f?r die Erweiterung 
des Wortschatzes als ausgesprochen n?tzlich.

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"Wo ist mein Bus", geschrieben in Mundbildschrift: Jedes Symbol 
entspricht einem Laut der Sprache.

Dr. Klaus-B. G?nther, Professor f?r Geb?rdensprachp?dagogik an der 
Humboldt-Universit?t in Berlin, kommentiert: "Mit der Geb?rdenschrift 
und der erg?nzenden Mundbildschrift stehen f?r auditiv nicht 
erreichbare und bilingual - das hei?t in Geb?rden- und Verbalsprache - 
unterrichtete geh?rlose Kinder exzeptionelle F?rderinstrumente zur 
Verf?gung, die ihnen fr?h das Schreiben in ihrer Basissprache, der 
Geb?rdensprache, erm?glicht und ihnen zugleich den Zugang zur deutschen 
Schriftsprache erleichtert."

"Sprechen lernt man nur durch Sprechen. Also sollen die Kinder sehr 
viel sprechen. Es mu? den Kindern Spa? machen", betont W?hrmann. Und es 
macht den Kindern Spa?. Die Sch?ler in Osnabr?ck k?nnen es gar nicht 
abwarten, wie die Geschichte mit der Zipfelm?tze weitergeht.




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