LL-L "Etymology" 2005.01.28 (07) [E/LS/German]

Lowlands-L lowlands-l at lowlands-l.net
Sat Jan 29 01:33:29 UTC 2005


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L O W L A N D S - L * 28.JAN.2005 (07) * ISSN 189-5582 * LCSN 96-4226
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L=Limburgish LS=Lowlands Saxon (Low German) N=Northumbrian
S=Scots Sh=Shetlandic V=(West)Flemish Z=Zeelandic (Zeêuws)
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From: jonny <jonny.meibohm at arcor.de>
Subject: "Language Varies"


Verehrte Landsleute und internationale Mitglieder,

vor einigen Tagen hatte ich unter dem Thema „Language Varies“ folgende
Anfrage gestellt- auf Niederdeutsch (für diejenigen unter Ihnen, die mit
unten Stehendem so gar nichts anzufangen wissen):

::::::::::

Leeve Sellschapp,

vöör een Stood hevv ick wat leest in een olle Orkonn' van dat 15./16.
Johrhunnert.

Haar tau kriegen mit dat Diekrecht in dat Stedinger Land.

Taumools hevvt se jemmer Lüüd, de taustännig  wöörn för de Schlüsen, as
"Slickswaren" benoomt.

Net eben föfftig Joorn loter heet de sülven Lüüd all "Slüüs-Swaren".

Opp Stünns schriev ick jüst een Chronik van een Marschdörp.

As de Düvel dat will: ick keek no in mien Ingeltet Wöörbauk un fünn' ünner
"slicky" de Bedüden "trickreich, ausgefeilt, raffiniert",.

Man- ick haar jüst schreeven, wat för de Marschlannen de Schlüsen "vital"
wöörn, haar jem op Haugdüütsch "raffiniert" benomt.

"Schlüüs" schall jo woll van französ. Orsprong ween: "clusee", villicht ook
öller van 't Latiinsche: "cludere".

Woans kann dat angohn- in een kotte Tied van 50 Joorn? Or hett dat woll noch
anner Orsooken, de ick ne begreepen hevv?

Greutens

Johannes "Jonny" Meibohm

:::::::::

Leider erhielt ich bis Dato nur eine einzige Reaktion auf diesen Beitrag-
und die kam ausgerechnet aus Polen mit der Bitte, eine englische Übersetzung
zu fertigen. (Ich werde Sie Ihnen schicken, lieber Freund aus Polen, obwohl
ich fürchte, dass gerade Sie mir bei diesem Thema wenig werden helfen
können.)

Ich bitte Sie alle herzlich um Vergebung, Sie in einer sächsischen
Sprachvariante angeredet zu haben, die offenbar den wenigsten von Ihnen noch
geläufig ist.

Schau’ ich mir Obiges jedoch noch einmal versucht distanziert an, stelle ich
selber fest: der Informationsgehalt ist zu dürftig, als dass jemand sich
ernsthaft dafür interessieren könnte. Hätte ich Hochdeutsch geschrieben,
hätte ich bestimmt ein wenig flüssiger, aufschlussreicher und „fordernder“
formulieren könne.

Ich gebe freimütig und gern zu, dass es mir sehr schwer fällt,
„Neddersassisch“ zu schreiben. Mein Wortschatz dort ist eher begrenzt-
obwohl ich mich regelmäßig in dieser Sprache unterhalte, wird es halt immer
wieder so sein, dass ernste Sachverhalte, Dinge von größerer Tragweite, auf
Hochdeutsch verhandelt werden. Das ist zwar traurig, aber unumkehrbar.

Dass es jedoch bis zu einer gewissen Grenze auch anders geht, beweist uns
Reinhard Hahn fast täglich.

Dennoch: es gibt Zusammenhänge und Sachverhalte, die lassen sich nun einmal
in gewohntem „Missingsch“ flüssiger, schlüssiger und letztlich korrekter
darstellen. Es ist die lebenslang exerzierte, eingebläute, vor allem
geschriebene Mutter-„Schriftsprache“, an der wir alle wohl nicht vorbei
kommen- und gerade das zu Recht vielgeschmähte, bei deutschen Kindern und
ausländischen Studenten gleichermaßen unbeliebte Hochdeutsch ist in der
Lage, präzise angewendet auch – ja: eben doch bewundernswert! - präzise
Ergebnisse zu liefern.

Selbst bei Reinhards niederdeutschen Beiträgen, voller anerkannter,
unschlagbarer Ästhetik und mit extraordinärem Sprachgefühl vorgetragen,
fehlt eben jene spielerische Treffsicherheit, die er in seinen englischen
Beiträgen an den Tag legt (please- don’t mind, Ron!). Auch er ist
schließlich ein Opfer jenes Tag für Tag verlangten Professionalismus, der
uns letztlich am stärksten fordert, ebenso jedoch wohl auch fördert.

Ich bitte Sie alle herzlich um Ihre freundliche Stellungnahme und frage Sie,
ob ich zukünftige Anfragen nicht doch lieber auf Hochdeutsch stellen sollte,
vielleicht mit englischer Übersetzung oder zumindest (aus Bequemlichkeit und
einem gewissen Schamgefühl) stichwortartiger Sinnangabe.

Greutens/Grüße/sincerely

Johannes "Jonny" Meibohm

PS: Stelle gerade fest- ich bin wieder im Förmlichen gelandet. Typisch
Hochdeutsch! Geiht opp Platt beter mit „Du“ un „You“!

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From: R. F. Hahn <sassisch at yahoo.com>
Subject: Etymology

[English below]

Leve Jonny,

Ik harr Dien Anfraag' ook tovœr nich ünner "Language varieties" bröcht, man
ünner "Etymology" (Etymologie), de Lehr vun de Afkumst vun Wöör.  Themen
schullen wi hier nie nich mengeleern.  Jümmers man bloots een Thema fœr een
Uutgaav'.  (So is Dien Schrieven œver Spraakbruuk 'n anner Thema.)

Harr hœpt, wen anners wöör Di antern … Sülvens wäätt ik vun dat Flagg
Diekrecht nix af, un de Wöör "Slickswaren" un "Slüüs-Swaren" kinn ik tovœr
ook nich.  Kümmt dat Woord "Swaar" in den Sinn ook alleen vör?

So as ik dat verstahn do, is dat Orginaalbedüden vun ingelsch _slick_ sowat
as "glibberig", "glitschig', "slipperig", "glier(ig)" or "glatt" -- t.B.
_The streets get very slick in wintertime_ (De Straten wardt bannig
glitschig in'n Winter).  Daar sünd denn neje Bedüden vun maakt worren, so as
"dörchneiht", "dörchdräven".  "Dörchneiht" kann good un leeg' sien. "'n
dörchneihten Jung" kann eisch (negatiev) or plietsch (positiev) sien.
Ingelsch _slick_ kann ook positiev sien, so as wenn wen seggt "Wow! Slick!"
wenn ik em wies', wat 'n mit de Software doon kann.  Dink ook an "glatt un
glier" or "He is so'n Glatten" vun 'n Minsch, de dörchdräven, verslaan,
vigeliensch, veniensch, schuulsch or tücksch is.  Ja, düsse Minsch kann 'n
"glatt/glier Muul" hebben un "glatt/glier snacken," kann di "na't Muul
snacken".

Na mien Verschääl hangt ingelsch _slick_ mit neddersassisch "Slick" (>
"hoog"-düütsch _Schlick_) tosamen.  De Slick is 'n Aard glibberig, slipperig
Matsch.

Folks, Jonny is a bit frustrated because he didn't get any response to his
question regarding the Low Saxon (Low German) terms (1) _Slickswaren_ and
(2) _Slüüs-Swaren_, two terms he found used in the context of historical
dike laws.  They denote people that are responsible for locks/sluices.  I
have never come across these terms and would not have imagined them to
denote people, my associations with "Swaar" being different.

One thing Jonny wonders about is how it came to be that term 1 was replaced
term 2 after only fifty years.

The other thing Jonny observed is that Low Saxon _Slick_ (_slik_)
'(alluvial) mud', 'silt' seems to be connected with English "slick," and
Jonny identifies with the latter the meanings of 'tricky', 'sly', 'smooth'.
I explained that the original meaning of 'slick' appears to be 'slippery'
etc., and that the others, including "Wow, slick!" (in the sense of
"ingenious"), seem to be derived meanings.

Kumpelmenten/Regards,
Reinhard/Ron

P.S.: Jonny,
> Selbst bei Reinhards niederdeutschen Beiträgen, voller
> anerkannter, unschlagbarer Ästhetik und mit
> extraordinärem Sprachgefühl vorgetragen, fehlt eben
> jene spielerische Treffsicherheit, die er in seinen
> englischen Beiträgen an den Tag legt (please- don’t
> mind, Ron!).
Nä, stoten do ik mi nich daar an, man heel un deel so as Du sehn do ik dat
ook nich.  (Avers dat is 'n annere Saak, 'n anner Thema, as ik 't al seggt
heff.)  Wat de "spielerische Treffsicherheit" is, daar schullst maal düt
hier läsen (man nich an annere Lüüd' wiedergäven, wieldat 't eerst in 't
tokamen Jahr in de _Soltauer Schriften_ bröcht wardt):
http://www.sassisch.net/shanter.htm

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