LL-L "Morphology" 2009.06.27 (02) [DE-NDS]

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Sat Jun 27 19:33:16 UTC 2009


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L O W L A N D S - L - 27 June 2009 - Volume 02
lowlands at lowlands-l.net - http://lowlands-l.net/
Encoding: Unicode (UTF-08)
Language Codes: lowlands-l.net/codes.php
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From: Hannelore Hinz <HanneHinz at t-online.de>
LL-L "Etymology" 2009.06.26 (04) [EN]

Liebe Freunde
(ich fasse mich kurz, muß noch *Englisch *lernen.)

"Ich habe mir etwas gekauft". "Ick heff mi wat köfft". Was fällt euch da
auf, richtig! Das Präfix *ge*

*köpen, *Präs. *köp, köffst, köfft; *Prät. *köfft* kaufen, Mi 45 a :(F.G.
Sibeth), Wörterbuch der Mecklenburgisch-Vorpommerschen Mundart, Leipzig
1876. Nachträge im Handexemplar des Verfassers. - Stahl: Geschicht von den
rieken Hamborger Kopmann Peter Stahl. Schwerin 1870. Wossidlo/Teuchert.
mercari 'kopen' (1585); a. Spr. auch mit etwas handeln: 'nemant schal korn
kopen edder nenerleye kopenscop buten den doren, ere id kumpt over ene
twerstrate' (Ro: Stadt Rostock um 1475); sonst auch dingen, mieten:* he
hadd' 'n poor Berliner köfft *als Dienstboten Wa: Stadt Waren; abkaufen: *sei
köpen em all' 'n Bessen *WaJab: WarenJabel;*  ick heff mi hierher köfft*
mich hier angekauft  LuWarl: LudwigslustWarlow; an einen Dummkopf:* köp di
för 'n Schilling Insichten *RoRibn: RostockRibnitz;  *wat ick mi dorför
(Dank) köp, stäk 'ck mi an 'n Haut* ist wertlos RostockBentwisch; mit refl.
Dativ:* sick einen köpen* entweder sich betrinken, eig. sich einen (Rausch)
kaufen Schö: Schönberg, oder sich jem. vornehmen, um ihn auszuschelten oder
mit Prügeln abzustrafen RoKlock.: RostockKlockenhagen.
Zss. :* af-, be-, er-, haaker-, in-, los-, ut-, verköpen.*
Aber: De Kop : der Kauf; Verkauf; de Köper Pl. : der Käufer
Stoßseufzer: *is schad', dat dei besten Köpers ümmer kein Geld
hebben*GüLTrech: GüstrowLangenTrechow; von jem., der viele
Bauernstellen
besichtigt, ohne eine zu kaufen:*  dat is kein Köper, dat is 'n Löper *HaWitt:
HagenowWittenburg.

*kaken *kochen, die Speisen zubereiten; die Wichtigkeit dieser Arbeit
betont:*  wenn dat leiw' Ätenkaken nich wir, hadd' dat ganze Dörp an ein
Frugensminsch naug*  RoDierh: RostockDierhagen
*kaken, Flex Präs. ik kak, du kaakst, hei kakt, wi kaken; *Prät. *kakte,
kakten (kaakten);*
Part.Prät. *kakt (kaakt).*
**
Ende. "Ick möt an 'n Hierd ! "    (Dat rückt all so anbrennt...)

(Wossidlo/Teuchert und eigene Sammlung)

Herzliche Grüße.

Hanne-Koeksch (Köchin)

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 From: Hannelore Hinz  <HanneHinz at t-online.de>
Subject: Präfix *ge*

Liebe Freunde,

oft kleiden wir in nd. Sprache ein Wort mit der Vorsilbe *ge . . .*
**
*ge- *untrennbare Vorsilbe, as. *gi-, *mnd.* ge-,* fehlt der lebenden
Mundart im Gegegensatz zum Mnd. und Hd. gänzlich im  P a r t.  P e r f. der
Verben, abgesehen von einigen zu Adjektiven gewordenen Partizipien
wie *geduwwelt, -lägen, -lihrt, -stuukt, -tacht,* tritt, zum Teil unter hd.
Einfluß, in V e r b e n auf wie *gebären, -biren, -böhren, -düren, -fallen,
-neiten, -raden, -rüen, -sägen, -wennen *und ist ungemein häufig in
S u b s t a n t i v e n: *a. *ein Zusammensein ausdrückend in männlichen
Wörtern wie *Gebuer, -mähl, -not, -sell, -sinn', -vadder, -vedder ;*
*b. *Gleichartiges zusammenfassend in Neutren wie *Gebein, -bläum, -bläut,
-dirm, -fack, -hüls', -hüs', -kräus', -krüter, -läg', -läus', -mäus',
-möbel, -riff, -sling', -smuck, -söff, -stäuhlt, -tüügs, *oft in Anlehnung
an Verben wie in *Geback, -dränk, -lat, -päck, -rüst, -schirr, -spann;*
*c.*  das Ergebnis einer Tätigkeit oder eines Vorgangs bezeichnend wie
in*Gebackels, -brugels, -mäl, -rankels, -smöltes, -späukels, -swulst,
-swür ;
**d. *unmittelbar von Verben gebildet, Wiederholung oder Dauer ausdrückend,
bes. von Geräuschen und Bewegungen, oft mit *tadelnden* Nebensinn, z.B. *Geät,
-barm, -bauz, -beier, -blaff, -bölk,*
*-brawwel, -brensch, ....-strid', -swäug, -tagel, -tas'; **e. *verstärkend
oder verallgemeinernd in gelegentlichen Bildungen wie *Gerädensoort,
Gerüümlichkeit, Gestift; **f. *als Abschwächung unbetonter Anfangssilben in
Wörtern wie *Gebüff *aus *Kabüff, Getüffel *aus *Kantüffel, Gestüm
*aus *Kostüm;
*seltener in  A d j e k t i v e n , teilweise in Anlehnung aus Hd.,
wie *gemein,
-nau, -recht, -ruhig, -sund, -troost,*
*-tru, -tutig,; gepackt *ist Umbildung von *kompakt. *A u s f a l l  d e s
V o k a l s  der Vorsilbe ist wie im Hd. nicht selten vor *l; *z. B. *glik,
*woneben *lik *noch sehr gebräuchlich ist und fast stets *liker, likers,
likerst *(dennoch) und *liksterwelt *(ganz gleich, genau so); *glinn',*woneben
*gelinn' *und *linn' *auftreten: *Glow', Globen, glöben *neben *löben; *vor
*n*  in *Gnad', Gnick; *vor *r *in *grad'; *überwiegend ohne Vorsilbe sind
in Gebrauch *Läus' *(Geleise) und *Lenk *(Gelenk) wie auch sonst, namentlich
in ä. Spr., vielfach noch Wortformen ohne die Vorsilbe auftreten.

Ick heff dat *Geblaff * von Nahwers Hunn' satt.

Jug alltohopen 'n sinnigen (besinnlichen) Sünndag.

Hanne

(Dit all bi wäglang mit Wossidlo/Teuchert)

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