LL-L "Lexicon" 2010.03.02 (01) [DE-NDS]

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Tue Mar 2 16:02:36 UTC 2010


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L O W L A N D S - L - 02 March 2010 - Volume 01
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 From: Hannelore Hinz  <HanneHinz at t-online.de>
Subject: Stint

Hallo Lowlanners,
hei is wedder dor, na de Stint...

Nu kümmt de Lickertähn up siene Kosten. Upstunns spaddel de Elvstint de Elv
ümmer gegenan (flußaufwärts). De Stint eins ein Kattenfisch steiht jüst
babenan.

*Stint *m. kleiner Lachsfisch, Stint, osmerus eperlanus.
1. Sachl.: der  Stint  ist ein Wanderfisch, der jedoch auch in verschiedenen
Gewässern heimisch wurde und hier besondere Arten entwickelte; 'der Stint
findet sich in allen unsern Seen, die einen sandichten Grund haben' (1794);
'der Fisch (Stint) ist sowohl an der Ostseeküste wie in vielen Seen und
Flüssen sehr häufig' (1903). Die Stinte sind die Hauptnahrung für die
Raubfische unserer Seen (Hechte, Barsche usw.) Der Stint diente trotz üblen
Geruchs der menschlichen Nahrung: sonn Stint, de man in Schw'rin veel ett.
Die Fischländer Fischer haben früher viele Stinte gefangen, sie haben diese
ausgepreßt und Brennöl für die Lampen daraus gewonnen.
2. Rdaa: du (Vielfraß) ettst jo woll 'n ganzen Stint mit eenmal up.
Maustüffel un Stint. Un  Stint gifft 't fuustendick up Brot (es geht sehr
ärmlich her). Wiegenlied: Hiring un Stint, slap to, du leewes Kind. Anfang
eines Rostocker Liedes: An de Eck von de Steinstrat steht de Ollsch mit
Stint. Vergleich: so witt warden as 'n Stint (erbleichen);  springlebennig
sin as ein Stint; vergnäugt sin as 'n Stint (sehr vergnügt); sick freuen as
'n Stint (sich sehr freuen); sick maken as 'n Stint (stolz tun); sin Läben
wagen as 'n Stint (tollkühn); nig'lich sin as 'n Stint (neugierig); verleewt
sin . . .
FN (Flurnamen): Stintäuwer (RoDierh). Stintkul/Stintkuhle, der Stint (ist)
häufig an den tiefsten Stellen (der Müritz). Die Tiefe neben dem Hofe Klink
heißt 'die Stintkuhle'.
Literatur: Wossidlo/Teuchert

Rezept: Der Stint in Mehl gewendet wird knusprig gebraten und mit lauwarmen
Speckkartoffeln serviert. Eine Spezialität für Feinschmecker.

Nu noch poor lütte Vertellers ut
"Rezepte nach Jägerart, *Fischerbrauch* und Sammlersitte  3. von Mudder
Schulten" (s. auch Wossidlo/Teuchert):
De dreidag'schen Fisch un de dreidag'schen Gäst, dor is nich väl na to
fragen.
Wenn de Fisch brad't is, helpt em dat Water nich miehr.
Fläuten Dierns un springen Fisch doegen nich.
Rop nich: Haalt Fisch, ihrer du se in de Kiep hest.

Lat't mi weiten, woans de Stint smeckt hett.

Bün nig'lich as 'n Stint.

Hanne
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