LL-L "History" 2009.10.03 (01) [DE-EN-NDS-NL]

Lowlands-L List lowlands.list at GMAIL.COM
Sun Oct 3 16:42:47 UTC 2010


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*L O W L A N D S - L - 03 October 2010 - Volume 01
*lowlands.list at gmail.com - http://lowlands-l.net/
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Archive: http://listserv.linguistlist.org/archives/lowlands-l.html
Encoding: Unicode (UTF-08)
Language Codes: lowlands-l.net/codes.php
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From: Marcus Buck <list at marcusbuck.org>
Subject: LL-L "History" 2009.10.02 (02) [EN]

 From: Roger Thijs, Euro-Support, Inc. <roger.thijs at euro-support.be>

Question is: do we consider it as part of our history?

Or should we burn this stuff and rub it out from memory?


From: Jacqueline Bungenberg de Jong <Dutchmatters at comcast.net>

 Roger: I recognize that filth from the second world war. Therefore it is
not an antique. So burn it.

               If you tell me when, I’ll come and dance in the flames.


Are you serious? Book burning? That's exactly what the Nazis would have
done, isn't it? I have no sympathy for book burning at all. It doesn't
matter for what reason they are burned. Burning books is never okay.

The first song in the book "Deutschland, Deutschland über alles" by the way
is still sung today, it's the national anthem of Germany (and when I say
"today", I mean it in both the extended and the literal sense [October 3 is
the national day of Germany, today is the 20th anniversary of the
re-unification]). Although the verse containing the line "Deutschland,
Deutschland über alles" is not part of the official anthem anymore.

Marcus Buck



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From: Tomás Ó Cárthaigh <tomasocarthaigh at yahoo.com>
Subject: LL-L "History" 2009.10.02 (03) [EN]

 Facsinating, a testament to tragedy. Here in Ireland a lot of our
republican songs are rewrites over Orange meolodies, the most famous - also
the most unknown - is the Orange Maid of Sligo, known to us Irish
republicans as the music (slowed down a lot) to Avondale



Orange Maid of Sligo <http://www.youtube.com/watch?v=nG2VVHLaETA>



Avondale <http://www.youtube.com/watch?v=TBE688m_aXM>

*
**"a person with a good book is never alone... a writer until they've
written one is never at peace"** *



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From: Roger Thijs, Euro-Support, Inc. <roger.thijs at euro-support.be>
Subject: LL-L "History" 2009.10.02 (03) [EN]

 > From: M.-L. Lessing <marless at gmx.de>
> Subject: LL-L "History" 2009.10.02 (02) [EN]

> ... It seems to me the Nazis did most manipulations with the unconscious
of people. They never let themselves in for argument or texts. Melodies,
coolness, such were their level.

I guess it is part of nationalistic cheering up, using literary
exagerations, as e.g. Rodenbach did in the 19th century in an archaised
language, putting the story in a far away past, but allowing the phrases be
quoted or sung in a contemporary context, as e.g.:
*" -- Du smidje van den woude,**
" bij Lo! du ne best nie' vroed:
" mijn vader wille ik wreken
" met stroomen walenbloed."  (1876)*
http://cf.hum.uva.nl/dsp/ljc/rodenbach/kerels.htm

*" I want to revenge my father**
" with streams of walloon blood."*
We got this in our curriculum in middle school. If Flemish Nationalism would
have grown to violent excesses, this text may have been forbidden in
schools.



Similarily:

*" Gij die ons hebt uitgezogen,**
" fransch gebroed alhier gemest,
" g'hebt genoeg op ons gespogen!
" Ziet: ons zweep! -- en ginds, uw nest!"*

http://cf.hum.uva.nl/dsp/ljc/rodenbach/blauvoet.htm

*You who sucked us out*

*French scum, fatted over here*

*you spitted enough on us*

*See: here our whip .. and there your nest.*

Also from Rodenbach (1877) and also still part of Flemish school curricula.



I think nationalistic cheering up literature is very dangerous.



>From the other site we Europeans are very sensitive, with our WWII
experience. Quite a lot of "FOX TV type" talk would not pass on national TV
here. I think we have a more restraint view on freedom of expression
nowadays. The result though may be a colorless collection of opinions, and
no ideals anymore for whipping up our younger generations.



Anyhow history is what it is. It should not be misused, but also not
manipulated by rubbing out facts.



Regards,

Roger



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From: Hannelore Hinz <HanneHinz at t-online.de>

Subject: LL-L "History" 2009. 10.02 (03) [EN]



Warum so dunkle Gedanken (Erinnerungen) am Tag der Einheit ...



Liebe Lowlanders,



ich habe einen Teil meiner Kindheit die "Braune Zeit" mit erlebt. Es ist
erstaunlich, daß ich noch heute Erinnerungen abrufen kann, ja, Erinnerungen,
Eingehämmertes, daß ich fast weinen muß, so etwas erlebt zu haben.

Vom Horst-Wessel-Lied wurde immer nur die erste Strophe gesungen, dabei
mußte man den rechten Arm nach vorne strecken so lange, bis das Lied zu Ende
gesungen war.

Wir Kinder mußten im 10. Lebensjahr beitreten a. die Mädchen dem JM
(Jungmädel) und die Jungen dem Jungvolk). Ab 14. Lebensjahr dem BDM  (Bund
Deutscher Mädchen, wir ökelten und sagten "BUBI DRÜCKT MICH").

Die Jungen entsprechend (weiß nicht mehr genaue Bezeichnung) ähnliche
Gruppen (Pimpfe...?), aber unvorstellbar. Sie trugen ab 14. Lebensjahr einen
besonderen Gürtel mit einem großen Koppel (Schnalle), darin tief und groß
eingraviert "FÜR BLUT UND EHRE"  und manche waren sogar stolz darauf. Aus
dieser Bezeichnung können wir alle Verbrechen (Hass gegen Judentum usw.)
ableiten.

So trugen wir Kinder schone eine Uniform. Wehe dem wir sagten das Wort
"Kluft", denn es soll angeblich ein jüdisches Wort sein. Das könnte man ja
noch erkunden.



Mein Pflegevater Tischlermeister Hermann Wilken (27.07.1886), der für mich
als 'Vater' eher ein Großvater war, ein alter Sozialdemokrat und die 'Braune
Zeit' verachtete. Nicht nur während des 2. Weltkrieges traf er sich jeden
Abend mit seinem Freund Hugo Haker (Uhlen-Haker sein Spitzname) ein
Bootsbauer in  meinem Elternhaus und sie diskutierten bei Kerzenlicht
heimlich über das politische Geschehen. Das Holz beruflich bedingt hatte
ihre Freundschaft gefestigt. Und sie horchten im Radio (Göbbels-Schnauze)
verbotene Sendungen ab, es muß ein Sender London (Sendung in Deuscher
Sprache) gewesen sein. Ich hatte mein Nachtlager hinter der Tapetenwand und
konnte alle tieflotenden Gespräche mithören und auch schon recht gut
begreifen. Ja, sie diskutierten übereifrig über alle Grausamkeiten jener
Zeit und ich hatte manchmal Angst. Meine Pflegemutter Adolfine Wilken, geb.
Bohnsack 28.12.1890 (eher eine Omi für mich) stand oft mit hochrotem Kopf
vor mir und sagte so eindringlich zu mir "... dat dörfst du nienich anner
Minschen vertellen, süss halen sei uns af", ja, als hätte sie es gestern
gesagt, so tief noch diese ermahnenden Worte.

Ein Berufsfreund meines Pflegevaters Onkel ? Fritsche erzählte in einer
sommerlichen Abendstunde im Freundeskreis (Begegnung Alter Garten Schwerin
um 1941), sei kregen wedder de Politik bi de Uhrn, un hei säd "... disse
Verbräker Adolf bingt uns noch in'n Dod". Eine Stunde später wurde er
abgeholt ...KZ? Wir hörten nie wieder etwas von ihm.

In  unserem Hause gingen auch Juden ein und aus, sie trafen sich bei der
Schneiderin Selma Wendler. Ich sah einmal in schwarz gekleidet eine ältere
zierliche Frau, sie trug den großen gelben Judenstern

auf der rechten  Seite des dunklen Mantels. Sie wirkte krank und ängstlich,
ich war sehr ergriffen, auch diese Bild hat sich bei mir tief eingeprägt.

In  der achten Klasse der Volksschule hatten wir eine Lehrerin, extra aus
Berlin kommend, als Klassenlehrerin. Sie hieß Margarete S. und war eine
große Narzisse (Nazi).Bloß kein verkehrtes Wort sagen...

Ja, man hatte uns Kinder den Lebenslauf von A. so eingehämmert, manches
könnte ich noch abrufen, will es aber nicht.

So könnte ich noch viel berichten.

Der Sohn meiner Pflegeeltern mußte sein Leben für den 2. Weltkrieg hergeben,
er hatte gerade jung geheiratet und hinterließ eine junge Witwe, die ihre
Heimat Memel /Ostpreußen (ein großer Bauernhof) verlassen mußte...)

Meine Pflegeeltern konnten den Verlust ihres Sohne nie überwinden. Als noch
alles gut im Leben war, sang mein Pflegevater fröhlich während der Arbeit
Volkslieder, ehr war ein Tenor-Sänger im Männerchor. Ich hörte ihn nie
wieder singen. Sie zerbrachen an ihrem Schicksal, Die Schreie meiner
Pflegemutter über die formelle Todesnachricht auf einer blauen Postkarte
kann ich nie vergessen. Ich habe noch diese Karte. Sie hatten allen
Lebensmut (nach einem harten erfüllten Leben) verloren und auch nicht mehr
die Kraft für mich da zu sein. 1947/1948 verstarben sie nach der Hungerzeit
(Kriegsende) und ich war noch ein Kind. Als Pflegekind konnte ich ihnen
nicht den Sohn ersetzen, weil ich selber Probleme hatte...



Der Tag der Einheit ist für mich ein offenes Tor in die weite Welt.
FREIHEIT!!! Was wäre ich ohne euch liebe Lowlands-Freunde, lieber Ron und
Marlou. Es ist so schööön! Ich bin zufrieden und glücklich und danke und
grüße euch von ganzem Herzen.

Ich könnte auch heute noch gerne eine Scheibe trocknes Brot essen, wüßte
ich, daß Menschen nie Hunger leiden müssen...



Hanne



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