LL-L "Phonology" 2011.06.22 (01) [DE-NDS]

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Wed Jun 22 17:30:03 UTC 2011


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 L O W L A N D S - L - 22 June 2011 - Volume 01
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From: Hannelore Hinz <hannehinz at t-online.de
Subject: LL-L "Phonology "2011.06.21 (05) [DE-NDS]

Hallo Joachim un all' Lowlanners.

Vörweg groten Dank an unsen Ron, de all'ns bestens verklort hett.

Di will ick nu  jug  all' weiten laten, wecker Wossidlo un Teuchert west
sünd.

Dr. Wolfgang Dalk vermellte s. *Mecklenburg Magazin *17. September 1993
Nummer 19/ Seite 5 u. 6.:

*Richard Wossidlo, (26.1.1859 - 4.5.1939) trug die größte volkskundliche
Sammlung zusammen, die jemals in einem deutschen Sprachgebiet entstand.
Seine Sammlung zum niederdeutchen Sprachschatz, vor allem aus mündlicher
Befragung und aus Fragebögen, umfaßte nahezu 2 Mio. Zettel. Sie wurden zum
Grundstein des Wörterbuches. Wossidlo veröffentlichte* *annähernd 200
volkskundliche Arbeiten.*

*Prof. Dr. Hermann Teuchert, (3.3.1880 - 13.1. 1972), ergänzte Wossidlos
Material, indem es systematisch historische Quellen von den Anfängen der
deutschen Besiedlung bis zur Gegenwart auf niederdeutsches Wortgut
durcharbeiten ließ. Neben Urkunden, Drucken, Predigten und Gedichten waren
das auch Verwaltungs- und Landwirtschaftstexte u.a.. Außerdem fragte er im
ganzen Land mittels Fragebögen noch einmal gezielt nach bestimmten Wörtern,
um ihre Verbreitung und Formen zu erforschen. Die meisten sind als
Wortkarten in das Wörterbuch eingegangen.

**Das Besondere: der historische Unterbau
*Das Mecklenburgische Wörterbuch unterscheidet sich von allen anderen
großlandschaftlichen niederdeutschen Mundartwörterbüchern  durch seinen
sprachlich wie sachbezogenen historischen Unterbau. Dadurch entstehen auch
verhältnismäßig umfängliche Sachartikel, die das Wörterbuch dicht an eine
mecklenburgische Enzyklopädie heranführen. Allein der Artikel "Hochtit"
verfügt über 13 Spalten. Großartig auch die Vielzahl der Abbildungen, die
die "Äg" oder den "Austwagen" oder das "Wikhus" dem Verständnis näherrücken.
Spitzenreiter aber aller Wörterbuchartikel ist der zum Stichwort "Düwel" im
2. Band mit insgesamt 22 Spalten, der übrigens von der verdienstvollen
Mitarbeiterin Katharina von Hagenow stammt, die den Nazis ihrer politischen
Einstellung wegen nicht genehm war und die deshalb ihren Platz am Wörterbuch
zeitweise hatte räumen müssen.
Jedes Stichwort in den 70 Lieferungen zeigt, mit welcher Akkuratesse, aber
auch mit welch enormem Wissen mit vielen Einfällen Belege bearbeitet und
geordnet worden sind. Dabei war eben Richard Wossidlo der Errichter des
großen volkskundlichen und sprachlichen Sammelwerks und Hermann Teuchert der
Konstrukteur und Autor. Beiden Wissenschaftlern, die doch so dachten und
wissenschaftlich arbeiteten, ist es letztlich zu danken, daß unter der
Federführung ihrer Nachfolger das plattdeutsch-hochdeutsche Wörterbuch
Mecklenburgs entstanden ist.
Es würde im Kultusministerium von Schwerin durchaus lohnen, darüber
nachzusinnen, in welcher Form und mit welchen finanziellen Mitteln die
notwendigen Abschlußarbeiten getan werden könnten, damit das
Mecklenburgische Wörterbuch auch für jene leicht handhabbar wird, die des
Plattdeutschen nicht so mächtig sind, aber eben voller Interesse, sich dem
Plattdeutschen zu nähern diese Mundart zu erlernen. Der Beitrag zur
Identitätsfindung durch Verbreitung des Plattdeutschen wäre nicht hoch genug
zu schätzen.

Anmerk.: Wenn Wossidlo kein Schriewbauk tau Hand harr, hett hei de Wüür (bi
dat Utfragen) up sien Manschett schräwen. Hei wüßt' sick ümmer tau helpen.

*Mit mien Tauarbeit wull ick nich högerup, oewer all' Lowlanners rieker
maken mit Perfesser Voßlo*
*sien Weiten.
Fraagt nich, wo swor dat tau DDR-Tieden wier, an de Sammlung rantaukamen.
Dat duerte noch länger as dat Täuwen up 'n TRABBI (11 Johr). Dor müßt' ümmer
ierst ein dodbliewen, un denn künn man uprücken un up ein Utgaw hapen. Ick
heff't je beläwt.

*Mit ein hartlich Gräuten.

*Hanne*

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