LL-L "Etymology" 2011.05.27 (02) [DE-NDS]

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Fri May 27 18:44:50 UTC 2011


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L O W L A N D S - L - 27 May 2011 - Volume 02
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From: Hannelore Hinz <hannehinz at t-online.de> <hannehinz at t-online.de>
Subject: LL-L "Etymology" 2011.05.26 (04) [DE-EN-NDS]

Hallo all' Lowlanners.

Von'n Hauhnergloven/Häuhnerglowen nu wat von 'n *Häuhnergott.
*
Perfesser Voßlo hett sick nich mit den'n Häuhnergott befaat', dat hett mi
bannig wunnert...

De Web-Sied von uns' Freilichtmuseum Schwerin-Mueß lött sick nich mailen.

Nu hier poor Reigen, Text: Volker Janke  (Mitmaker von dit Museum):

Alljährlich wandern Urlauber mit Argusaugen am Strand entlang. Sie sind auf
der Suche nach Bernstein, Donnerkeilen, Seeigeln oder nach Steinen mit Loch.
Alle diese Steine sollen Glück bringen. Denn ohne Glück lassen sie sich gar
nicht erst finden. Wenn solche Funde im Guten verschenkt werden, teilt sich
das Glück und der Urlaub kann als gelungen gelten. -  So sagt man
jedenfalls.

Für Steine mit Loch gibt es daher im Volksmund der verschiedenen Regionen
die unterschiedlichsten Bezeichnungen: Drudenstein, Schratenstein,
Trutelstein, Krottenstein oderAlbfüüße sind hierfür weitverbreitete
Beispiele. Alle beschreiben das gleiche auffällige und nicht ganz häufige
Naturprodukt. Ein Hohlraum in einem Stein offenbart erst sein Loch, wenn er
wie ein Käse von beiden Seiten angeschnitten wird. "Derartige Lochsteine
dienen zur Abwehr böser Geister (Druden, Mahren, Alben) und sollen diese
durch falsche Löcher in die Irre leiten, da die bösen Geister nämlich nie
Türen benützen, sondern Schlüssellöcher, Ritzen und dergleichen." schreiben
die Paläontologen Thenius & Vavra 1996 in ihrem Buch: Fossilien im
Volksglauben und im Alltag.

Im "neufünfländischen Sprachgebiet" überwiegt der Name "Hühnergott" für
Steine mit Loch. Aber das war nicht immer so. Der älteste philologische
Nachweis - abgesehen von der Novelle  (Jewgeni Jewtuschenko "Der Hühnergott"
im Jahre 1963) selbst - stammt aus der 1985 erschienenen 18. Neubearbeitung
des Großen (DDR-) Dudens. Hier steht sub verbum: "Hühnergott, Pl. ...götter
(Lochstein als Amulett)". Der Übersetzer der erwähntenNovelle und
gleichzeitige Schöpfer des Wortes "Hühnergott" Thomas Reschke vermerkt in
einer Pressemitteilung, "das ein Wort von seiner Entstehung bis zu seiner
Kanonisierung (Dudeneintrag) neunzehn Jahre benötigt. Aber die Freude aaller
Hühnergottforscher hielt nich lange vor. Der Begriff teilte das Schicksal
zahlreicher aanderer DDR-Sprachschöpfungen und verschwand aus dem
verschriftlichten Wortschatz.

Warum läßt sich nun dieser angeblich uralte Begriff lediglich im
"Neufünfländischen" nach-weisen? Warum in keinem Lexikon des deutschen
Aberglaubens, warum nicht bei Grimm, Meyer, Brockhaus, Heinsius oder
Wossidlo? Warum schweigt jedes Nachschlagewerk des 19. und 20. Jahrhunderts
über einen Brauch, an den sich schätzungsweise 10 Millionen Ostdeutsche
erinnern können?

Daß unsere Vorfahren Steine mit Löchern gesammelt haben, steht außer Frage,
aber ob sie diese "Hühnergötter" nannten, weiß ich noch immer nicht. Und
noch etwas bleibt unklar: wo bleibt die Wissenschaft, wenn wir unseren
Gewährsleuten glauben?

Ick kann nu ditt, wat kümmt, anbeiden:

http://www.meck-pomm-hits.de/contenido-4.4.5/cms/front_content.php?idart=1008

Dit wull ick doch giern all' vermellt hebben.

Hartlich so as ümmer.

Hanne

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From: Hannelore Hinz <hannehinz at t-online.de> <hannehinz at t-online.de>
Subject: LL-L "Etymology" 2011.05.24 (03) [DE-NDS-NL]
Subject: LL-L "Etymology" 2011.05.24 (03) [NDS-NL] *

Hallo Joachim, Ron & all',

dat wull ick all ümmer vermellen:

*hevenschaddig *seggt mi bannig tau, dat is in mien Oogen ein poetsch'
Wuurd.

*Dat Fensterbeer* geföllt mi ok.

Ick heff nienich ahnt, bi Perfesser Voßlo ok wat von Fensterbeer tau finn'n.

*Finsterbeer *n.  die Fertigstellung eines neuen Hauses früher gefeierte
Veranstaltung, zu der alle diejenigen Dorfbewohner geladen wurden, die eine
der kleinen bemalten Fensterscheiben gestiftet hatten. Mecklenburg
Heimatbuch 209.

*battig,* baddig drückend heiß, schwül: *de Sünn schient battig, de battig
Hitt; battige Luft.
**battwarm *schwül, drückend warm.

*stickerig *zum Ersticken, vom Wetter gesagt.Syn. *stickig.*

*gläuhnig, *glöhnig glühend; älteres *gloiendig* noch nachklingend: *gläuendige
Kniptang'*; halbhd. *glühnig; *Gläuhstiert m. 'Glühschwanz', sprechender
Name des *Drak *Nds.;  Gläuhworm m. Johanniswürmchen, üblicher *Flämmstiern,
-stiert.*

Duert nich mihr lang, in'n Brakmaand kannst in ein' Sommerabend-Stunn'
väl *Flämmstierns
*as lütt'
Lantern* üm di hebben. * letzte Silbe betont. *Latern -  Lantücht, Latücht.*

Best' Gräutens.

Hanne

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