LL-L "Tradition" 2009.11.30 (03) [DE-NDS]
Lowlands-L List
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Mon Nov 30 18:23:29 UTC 2009
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L O W L A N D S - L - 29 November 2009 - Volume 03
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From: Hannelore Hinz HanneHinz at t-online.de
Subject: Tradition
Julklapp in Mecklenburg
Hallo liebe Lowlanders,
soll ich euch mal eine Julklapp werfen?
(Sall ick jug mal 'ne Julklapp smieten?)
Wer kennt nicht den schönen alten Brauch, den Weihnachtsbrauch
Julklapp - klappa pa dörren -, so sagt man es auf schwedisch (Reinhard, ist
das richtig?), was soviel heiÃt, an die Tür klopfen.
Julklapp ist ein Weihnachtsgeschenk, das in zahlreichen Hüllen eingepackt
ist, jede Hülle enthält eine andere Anschrift, bis endlich
unter humorvollem Auspacken, die richtige Hülle für den bestimmten Empfänger
ankommt.
Mit dem lauten Ruf "Julklapp" auch "Huuch Julklapp" landet so ein
Riesenpaket am Heilig Abend auf die Diele, un taugliek würr an de Dör
ballert.
Julklapp ist ein Brauch aus Schweden, der dort Ende des 17. Jh. aufgekommen
war und um 1730 von der höheren Gesellschaft aufgenommen wurde, und so hat
man diesen Brauch zuerst auf der Insel Rügen beobachtet, später fand er auch
seinen Zugang in unsere Gegend.
Mudding, ick smit di ok wat tau Julklapp, klang doch recht vielversprechend.
Man nimmt an, daà Fritz Reuter mit seiner Erzählung "Ut mine Stromtid" zur
Vorbereitung dieses Brauches beigetragen haben soll, denn ok dor wür ne
Julklapp tau Wihnachten smäten.
Der Julklapp-Brauch drang in alle Bevölkerungsschichten.
Für die Kinder war das Julklappwerfen eine willkommene Freude, konnten sie
doch nun endlich die Angst, die sie vor dem Rug'klas ausgestanden hatten,
vergessen.
Die erwachsene Jugend aber nutzte diese Gelegenheit zu Scherz, Neckerei und
sogar zum Schabernack.
Es reizte, gewandt die Tür rasch zu öffnen, das Paket mit dem Ruf "Huuch
Julklapp" zu werfen und unbemerkt zu verschwinden.
Und weil der Absender anonym blieb, konnte er sich so allerhand
'utklamüsern'.
So fand man z.B einen Schweineschwanz, der noch vom Schweineschlachten
nachgeblieben war, mitunter aber auch eine Puppe, sogar lebende Vögel, und
wenn ein denn' annern nich gräun wir (nicht gewogen war) womoeglich denn
Rotten un Müüs (Ratten und Mäuse).
Zum überwiegenden Teil hatten die Geschenke ländliches Gepräge. So schenkte
man auch geschnitzte kleine Spinnräder, Haspeln, und manchmal gab es für
Mudding ein Kleid, för GröÃing Handmüffen (Pulswärmer), un Stritschauh
(Schlittschuhe) för de Goern.
Stritschauh langes i = Striid, schreiten, Schreitschuhe.
Un bi all so ehr Freud, denn wir so richtig Wihnachten.
Mien lütt' Bidräg' sünd hier ok sowat as ein Julklapp.
Lit.: Wossidlo/Teuchert
Heute schenken sich die Menschen eine "Julklapp". Das Geschenk hat nur eine
Hülle und demzufolge eine Adresse, lediglich der Absender bleibt anonym. Dat
is in mien Oogen kein Julklapp nich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Julfest
Viel Freude, Humor und ein "luudhals" Lachen!
Hanne
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From: R. F. Hahn <sassisch at yahoo.com>
Subject: Tradition
Dank di, Hanne.
Julklapp - klappa pa dörren -, so sagt man es auf schwedisch (Reinhard, ist
das richtig?)
Beinahe. Es fehlte nur ein Tüttelchen:
klappa på dörren
(Das å wird wie "o" ausgesprochen.)
Wir müssen vielleicht noch betonen, dass dein Heimatgebiet ehemals der
schwedischen Krone unterstand.
Grötens,
Reinhard/Ron
Seattle, USA
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