LL-L "Language varieties" 2009.12.23 (03) [DE-NDS]

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Wed Dec 23 23:06:32 UTC 2009


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L O W L A N D S - L - 23 December 2009 - Volume 03
lowlands.list at gmail.com - http://lowlands-l.net/
Encoding: Unicode (UTF-08)
Language Codes: lowlands-l.net/codes.php
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From: Marcus Buck <list at marcusbuck.org>
Subject: LL-L "Language varieties" 2009.12.23 (02) [DE]

From: M.-L. Lessing <marless at gmx.de <mailto:marless at gmx.de>>

 danke für die tollen Hinweise! Ich habe sofort an der Sprachumfrage
> teilgenommen und sage nie wieder was gegen das Platt der Ostpreußen sagen
> :-) Gibt es eigentlich öfters bezüglich Platt dieses Merkmal, dass Flüsse
> wie die Recknitz oder landschaftliche Gegebenheiten eine Sprachgrenze bilden
> (Isogloss! Ha! Weiß ich seit Neuestem :-))?
>
Dat gifft dat fakener. Dat gellt jümmer denn, wenn de Geografie den Verkehr
twischen de Rebeden stöört. Dat Saterland to'n Bispeel weer al lang kumplett
Plattdüütsch wesen, wenn dat nich merrnmank in en Moor legen harr. To Foot
kunnst du narms hen un so sünd de Fresen ünner sik bleven. Ik kenn dat ok ut
mien egen Dörp. Dat liggt an de Oost. Över de Oost gifft dat bi uns keen
Brügg. Wenn wi na uns Naverdörp "op de anner Sied Oost" föhren wüllt, dat 2
km weg is, denn mööt wi meist 20 km föhren över de nächste Brügg.  Dat is
also en temlich groot Hinnernis. Geografie kann aver nich blot trennen, de
kann ok verbinnen. Fröher weer de Oost noch keen Verkehrshinnernis, dor weer
se noch Verkehrsweg för de Scheep. Gauer as mit'n Scheep kunnst dunn nich
vörankamen. Dor liggt dat wohrschienlich ok an, dat dat Plattdüütsch an de
Küst överall temlich ähnlich is. In't Binnenland, in Westfalen un Oostfalen
gifft dat veel mehr "Fragmentierung".

 Zeichnen sich die von Dir, Marcus, genannten Isoglossen durch irgendwelche
> äußeren Merkmale aus?
>
Dor weet ik nu nich, wat du dor mit meenst, mit "äußere Merkmale"?

  Dass diejenigen Wörter, die von der jeweiligen "Hochsprache" gestützt
> werden, nicht aussterben, ist ein interessantes Ergebnis.
> Niederdeutsch/Nedersaksisch hangelt sich also in jedem der beiden Länder an
> der dominanten Hochsprache entlang. Ist das nicht ein todsicheres Rezept,
> zum Dialekt zu verkommen? Viel von dem Platt, das man hier in den Medien
> hört, ist nicht viel mehr als ein Hochdeutsch mit Tungslag.
>

Dor hest du recht, good för de Spraak is dat nich. Aver "Rezept" is nich dat
richtige Woord, dat deit ja nüms extra. De Lüüd hoolt sik an dat, wat se
kennt. Nüms, ok nich de modersprakigste Moderspraken-Plattdüütsche von'n
olen un öllsten Slag, kann vondaag noch sien Alldag "bewältigen", ahn dat he
sik mit Hoochdüütsch utenannersetten mutt. Un wenn Minschen jümmer mit twee
Spraken to doon hebbt, denn rüddelt sik de Woordbiller so lang torech, bet
dat se op Pass liggen doot. Mein Punkt ist, dass viele Hochdeutsche, die mit
Englisch zu tun haben, gar nicht mehr realisieren, dass manche Wortbilder
gar keinen Sinn machen, was manches Mal komische Seiteneffekte hat. Denn "my
point is" müsste doch mit "mir geht es darum" übersetzt werden, "to realize"
mit "bemerken", "to make sense" mit "sinnvoll sein" und "side effekt" mit
"Nebeneffekt" oder "Nebenwirkung". Ji markt, dat Uteneenholen von de Spraken
is nich so licht ;-)

Dat gifft aver en Gegenrezept! Wi bruukt en "Gegenöffentlichkeit" to de
hoochdüütsche Öffentlichkeit. Wenn dat to'n Bispeel en plattdüütsch
Feernsehsenner geven dee, denn dee de Gröninger ok mal Sleswigsch höörn, de
Vörpommer Westfäälsch, de Oostfrees Prignitzisch. De Lüüd deen mehr
plattdüütsche Wöör kennenlehren un uttuuschen. Ganz bilütten dee de Spraak
denn wedder en beten mehr tohoopwassen.

Marcus Buck

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