LL-L "Tradition" 2009.12.26 (01) [DE]

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Sat Dec 26 17:55:07 UTC 2009


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L O W L A N D S - L - 26 December 2009 - Volume 01
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From: Hannelore Hinz  HanneHinz at t-online.de
Subject: Tradition

Liebe Lowlanders,

auch um die Weihnachtszeit ranken Bräuche.
Steffensdag m. Stephanstag. Ursprünglich Name des heiligen Stephanus (Ap. 6
f. : Die Apostelgeschichte, s. E. Voss 'Dat Ni Testament för plattdütsch
Lüd in ehr Muddersprak oewerdragen von Ernst Voß), dessen Kalendertag der
26. Dezember war und als Beschützer der Pferde galt. Ein Anklang an den
ungarischen König
Stephan könnte vorliegen in dem König Stephanius des Lügenmärchens.
Ich hoffe, alle sind gut durch die Steffensnacht gekommen, die Nacht vor dem
Anbruch des Stephanstages; nach dem Volksglauben erfüllen sich die Träume
der Steffensnacht.
Steffenmorgen m. Der Morgen des Stephanstages; Bräuche, die dem Abwehrzauber
dienten: wenn Steffenmorgen dat Veih börnt  (hier mit 'n' ) ward, möt ierst
'n Hund in 'n Börntrogg smäten warden, dormit dat Veih nich krank ward
(Schönberg/Selmsdorf); man soll erst eine Flinte ins Börmwater abschießen
oder eine glühende Kohle hineinwerfen, dormit de Wod' (vgl. Gaud') sick
verfiert; Kreuzdorn in die Raufe gelegt, schützt die Pferde gegen Krankheit
(Schönberg/Demern).
Da der Namensheilige als Beschützer der Pferde, Pferdearzt galt, ließ man an
diesem Tage alle Pferde zur Ader, also steffen, etwas im Zusammenhang mit
dem Stephanstag tun.
Das 'Stephanen oder Stefnen der Pferde':  unter den Fuhrleuten und andern
die mit Pferden umgehen, hat man die Gewohnheit, an dem zum
Gedächtniß des ersten Märtyrers Stephanus gewidmeten zweeten heil.
Weynachtsfeyertage nicht nur sich selbst, sondern auch vorzüglich den
Pferden die Ader  schlagen zu lassen (Gem. Aufs. 1769).
Das Steffen, ein ursprünglich am Stephanstag stattfindender Umzug von Haus
zu Haus, bei dem Eier, Wurst usw. gesammelt werden; der entsprechende
Heischegang zur Fastnacht (Fastelabend) dann gleichfalls Steffen genannt.
Am 2. Weihnachtstag stefften die Knechte mit einer Kiepe von Haus zu Haus
(Schönberg/(ez) Prieschendorf);
steffen deden de Muskanten ok (Schönberg); bei Zarrentin (Hagenow)
herum hieß das Schlagen mit der Lebensrute steffen, weil es am Stephanstage
. . . vorgenommen wurde'  s. Mecklenburg Heimatbuch. Dieser sonst der
Fastnacht und dem Osterfest zugehörige Brauch heißt allgem. stüpen.

Du olle Steffen (Tunichtgut, Ludwigslust/Ziegendorf).

Lit.: Wossidlo/Teuchert

Ich wollte das Beste tun.

Hartlich mien Gräuten, is je noch Wihnachten.

Hanne

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