LL-L "Etymology" 2010.04.25 (01) [DE-EN-NDS-NL]

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Sun Apr 25 18:08:40 UTC 2010


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L O W L A N D S - L - 25 April 2010 - Volume 01
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From: Jonny <jonny.meibohm at arcor.de>

Subject: LL-L "Etymology" 2010.04.24 (03) [EN-NL]



Beste Jacqueline, Ron,



Asjeweine (from Bargoens/Rotwelsch) probably with a Hebrew root. --- weggaan
of doodgaan



I wonder if it refers to Hebrew *Hashkiveinu*



Thanks to both of you for your help!



Jacqueline, the German "ü" is just Dutch "u", so *'rütentütig'* would
be *'rutentutig'
*in Dutch spelling.



Allerbest!



Jonny Meibohm

Lower Saxony, Germany



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From: Jonny <jonny.meibohm at arcor.de>

Subject: LL-L "Etymology" 2010.04.24 (03) [EN-NL]



Beste Joachim,



Du schreyvst:



1. *"rütentütig"*



NL:
tuttig | tuttige    steif | steife
tuttig | tuttige    tuntig | tuntige
tuttig | tuttige    altjüngferlich | altjüngferliche

de ruit [f] | de ruiten [p]    die Glasscheibe | die Glasscheiben [p]
de ruit [f] | de ruiten [p]    die Fensterscheibe | die Fensterscheiben [p]

Dank Dii!

'Ruten' edders 'Finster-Ruten' sünd ouk opp ons Platt 'Fensterscheiben', un'
mii dücht, wat dat NL "tuttig" ouk woll an LS 'tutig' verwandt is.



Dat kan de weg zijn. Maar wat nowwe, weet ik nig.

Ick ouk ne' ;-)!



Allerbest!



Jonny Meibohm

Lower Saxony, Germany



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From: Marcus Buck <list at marcusbuck.org>

Subject: LL-L "Etymology" 2010.04.24 (01) [DE]

From: Jonny <jonny.meibohm at arcor.de>

*zu 1.:*

*"rütentütig"* ist definitiv überregional bezeugt; ich meine sogar, dass ich
es bereits früher gehört habe. Als Adjektiv bedeutet es 'schwachsinnig', in
der substantivierten Form "Rütentüt" bezeichnet es einen 'Kasper'.

Es ist anscheinend eher *'urbanes'* Platt, vielleicht hamburgischen
Ursprunges.

Was mag etymologisch dahinter stecken? Das niederdeutsche "tutig" im Sinne
von 'gutmütig, schlicht' oder doch die 'gerissene Tüte'?

"Hütentüüt" is en Ökelnaam för en Quacksalver. Disse Naam hett
wohrschienlich to doon mit den Naam för de Plant *Camelina sativa, *de op
Nedderlandsch (un in de neddersassischen Dialekten von Nedderland)
"huttentut" heet.
"Rüttentütt" is ok en Ökelnaam för den Oort Rüttenscheid (Deel von de Stadt
Essen), de nipp op de Grenz von dat Plattdüütsche na dat Nedderfränksche
liggt.
Dat seggt nu allens beids nix to de Etymologie, aver villicht helpt dat bi
de Söök na de rechte Etymologie.

Hier <http://www.destrangers.org/+antwerps/leren/antwerps_voorbeelden.htm>steiht,
dat in't Antwerpsch "ruttamtut"
* ijdele praat, onzin. Ook ruttentut of ruttekentut. Ruttekentut,
zwijgt-mor-stil! *bedüden deit.(Ok in Jozef Cornelissen sien *Idioticon van
het Antwepsch dialect* von 1903.)

Villicht sett sik de Utdruck tohoop ut "rütten" (Grundverb von Wöör so as
"zerrütten" un "rütteln"), "en" (westliche Form von "un") un "tütt" as 3.
Person Singular von "tehn". "Jemand, der an etwas rüttelt und zieht" ->
"jemand, der sich ungebührlich benimmt" -> "Kasper, Hampelmann".
Geiht aver blots, wenn dat en plattdüütsch Woord is, denn Nedderlandsch un
Hoochdüütsch kennt de Form "tütt" nich ("tijgt", "zieht").

Wat villicht beter passt: In dat Antwerpsch Idioticon steiht de Indrag "rut"
in, wat en "flauwe kul" is, also "Unsinn". "Tut" is op nedderlandsch en
minnachtig Woord för en Fro. "Ruttentut" kannst denn villicht plattdüütsch
mit "Tüdeltrien" weddergeven. De Etymologie von "rut" un "tut" kenn ik aver
nich.

"rut" un "tut" höört sik för mi plausibler an as "rütten" un "tehn".

 *zu 2.:*

*"atschewinern"* bedeutet als Verb 'Blödsinn machen, herumkaspern', die
substantivierte Form ist der "Atschewiner". Das "Atschewiner-Männeken"
bezeichnet einen 'schlechten, unzuverlässigen (Ehe-)Partner, der den nötigen
Ernst vermissen lässt'

Dieses Wort kenne ich nur aus zwei voneinander unabhängigen Hamburger
Quellen.

Ist es überhaupt niederdeutschen Ursprunges? Der etymologische Hintergrund
ist mir völlig rätselhaft. Sollte da evtl. der (von der Bedeutung her
verwandte) "Schlawiner" Pate gestanden haben?

Du kannst ja maal be beiden Quellen nömen un ziteern, villicht lett sik denn
ehrder wat seggen.

Marcus Buck

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From: Hannelore Hinz  <HanneHinz at t-online.de>

Subject: LL-L "Etymology" 2010.04.24 (01) [DE]



Hallo Jonny un nu ok Joachim un all' Lowlanners,



Dat is nienich tau lat.... oewer ein hart' Noet is tau knacken.

Ick heff mi oewerall' utkunschafft.



1. *"rütentütig"* (hest du di dunnmals ok nich verhüert...)

Rüter, Rüder, Pl. Rüter, Rüters m. Reiter; Rüting m. a.Spr. dolchartige
Hieb- und Stichwaffe;  rüterieren s. retirieren : zurückziehen, du kannst di
nu sülben rüterieren : vorwärts kommen, Retirade f. Rückzug; rutig :
rautenförmig; Rüterduurn m. Hundsrose - Rüteri f. Reiterei;

Rüterpüter m. ein Knabe, den man auf dem Knie reiten läßt;  lütten
Rüterpüter: Karo im Kartenspiel; rüd' roh, rauh, grob;  Rüde f. a. Spr.
Reute, Pflugstochter, Gerät zum Abstreifen der am Pflugbrett festsitzenden
Erde; Rüdel m. Treibstock beim Kulsoeg'spiel. ursprünglich Pflugstochter.

Rut, Pl. Ruten f. viereckige, schiefwinklige Figur, Rhombus, ältere
Bezeichnung der Fensterscheibe. Ein Fenster hatte m.E. acht Ruten.

Tüter m. wie Tüt (Tüters ohne Angabe), Tüter für kleines Kind: tüterlüten
wie tuten -

Tüterlütüt n. Blasmusik, tütern wie tuten; Tügterütüt m. geistiger Schaden;*
*

*tutig* 1. emsig, tutig un flitig, kräftig : hei is all heil tutig. 2.
gutmütig, einfältig : sei seiten tutig ein bi 'n anner up 'n Wagen; - Zss.:
be-, getutig; Tüting n. Küchlein, Hühnchen, Schmeichelname für das Huhn, für
das Kalb, für das kleine Kind; Tüttel m. 1. Pünktchen, 2. übertr.
unbedeutende Kleinigkeit; tuttelig erzürnt, ärgerlich, gereizt; Tutter
(Turrer) m. Launenanfall; Tüderi (endbetont) f. 1. Wirrwarr, Verwirrung; 2.
Lügen, - tüderig : verworren, unordentlich; tüdern 1. Vieh auf der Weide an
einen Pflock mit langem Strick oder langer Kette lose anbinden; tüdig
(gespr. -r-) wie tüderig

Tüt, Pl. Tüten f. 1. Tüte, 2. in den Rdaa. ut de Tüt kamen, sin : außer
Fassung geraten: ut de Tüt kamen außer sich kommen vor Freude oder Wut. Eine
'gerissene Tüte' trifft m.E. hier nicht zu.

Einen Kasper nennen wir Putscheneller m. Kasperle, verkürzt aus dem ital.
polichinello, franz. polichinelle wie im ndl. putjenella. Putscheneller:
kleiner Mensch, der kleine Finger.



*atschewinnern *, mi dücht, dit Wuurt is hier nich begäng. Blödsinn machen:
Undoeg' f. Pl. dumme Streiche, Unfug,  auch Undäg, Blöödsinn, Narrenkraam,
taalk albern - taalken: sich verzogen und albern benehmen, sich zärtlich
benehmen, liebkosen: tahlkn un küssn, Talterkraam, dumm Tüüg.

Schlawiner: Filou, Luder, Aas, Pfiffkopp, de is klüftig, künnig, bewitzt, de
is dörchsichtig (scharfsinnig); weg hett he wat, wenn ok man von'n letzten
Frost. De is plitsch, de kann ut'n Hunnkoetel 'ne Fläut maken. Dat is'n
Slus'uhr. De hett Kopps, Gripps, de hett väl Pli.

weinen; - e e - 1. weinen, wenen. 2. Wasser durch Fugen und Ritzen
hervortreten lassen: dat Boot fängt an to weenen. - Zss.: af-, be-,
utweinen. - Mnd. wênen.

Roren, ä. Spr. raren, brüllen, schreien, heulen, 1. von Tieren. 2. seem. vom
Brausen der  See und dem Heulen des Windes. 3. laut weinen. 4. rorendun  vom
Trunkenen, der schreit.

rorig, weinend: ein banges, roriges Gesicht.



Lit.: Wossidlo/Teuchert



Künn je sien, dit hett ok wat nütt' (es hat auch etwas genützt).



Gräuten so as ümmer.



Hanne



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From: Jonny <jonny.meibohm at arcor.de>
 Subject: LL-L "Etymology" 2010.04.24 (01) [DE]



Beste Lowlanners,



back to my posting about LS *"rütentütig",* Dutch spelling perhaps *
"rutentutig",* Middle Low Saxon possibly *"rytentytig".*

Meanwhile I made some more thoughts about the meaning and have to improve my
translation which was DE 'schwachsinnig'. Now I am convinced the main sense
is DE 'komisch, kauzig, merkwürdig', which would be NL 'koddig'*(Ha! There
it is!),* E 'hilarious, comic, odd'.



My mistake had been caused by the fact that someone told me that her 90
years old mother had senile dementia and for that became "rütentütig".



It's sometimes not very easy to remain correctly in interpretations
concerning etymological facts if one has to build on only a few sources.



Allerbest!



Jonny Meibohm

Lower Saxony, Germany



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